Standardisierung Medizinischer Informationsobjekte (MIOs)

Wie der Impfpass in die elektronische Patientenakte kommt

pr/pm
MIOs sollen medizinische Informationen standardisieren und den interprofessionellen Austausch erleichtern. Das erste MIO liegt jetzt vor - für den elektronischen Impfpass, dem ersten Bestandteil der elektronischen Patientenakte (ePA).

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat dazu ihr Konzept zur Standardisierung Medizinischer Informationsobjekte (MIOs) vorgestellt. Wichtig werden MIOs vor allem als Bausteine für die geplante ePA, die ab Januar 2021 eingeführt werden soll. Das erste MIO wird der elektronische Impfpass sein.

Medizinische Informationsobjekte - MIOs

Medizinische Informationsobjekte - MIOs

Befunde, Medikationspläne, Impfpässe – die elektronische Patientenakte bietet viele Vorteile für Patienten, aber auch für Ärzte und Akteure im Gesundheitswesen.

MIOs machen medizinische Daten für alle Akteure lesbar

Die KBV war im Terminservice- und Versorgungsgesetz beauftragt worden, die für die Inhalte der ePA notwendigen Festlegungen in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und Organisationen zu treffen, um deren semantische und elektronische Interoperabilität zu gewährleisten. Dazu hat die KBV das Konzept der MIOs entwickelt. MIOs dienen dazu, medizinische Daten nach einem festen Format zu dokumentieren. Durch die Standardisierung werden sie austauschbar und können interaktiv und sektorenübergreifend genutzt werden.

Das heißt, die medizinischen Informationen können von verschiedenen Akteuren (Ärzten, Krankenhäusern oder Notdienst, später dann auch etwa Hebammen, Pflegekräften) sowie deren unterschiedlichen Softwaresystemen gelesen und verwendet werden. Praxen können untereinander, aber auch mit Kliniken oder anderen Bereichen (zum Beispiel Krebsregisterstellen) Informationen austauschen.

Die KBV sieht sich in der Pionierrolle

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen unterstrich bei der Vorstellung des Konzepts: „Die KBV übernimmt damit eine Pionierrolle wohl nicht nur in Deutschland, denn eine sektorenübergreifende Standardisierung gab es in dieser Form bislang nicht. Als Vertreter des größten Bereichs im Gesundheitswesen, nämlich der ambulanten Versorgung, verfügen wir über das nötige medizinische, organisatorische und digitale Know-how. Gleichwohl sind wir uns darüber im Klaren, dass diese große Aufgabe nur gemeinsam mit kompetenten Partnern bewältigt werden kann, um alle Perspektiven zu berücksichtigen.“

Das erste medizinische Dokument, dass standardisiert wurde, ist der Impfpass. Ein Team aus Medizinern und IT-Spezialisten hat in den letzten Monaten an der Spezifikation gearbeitet. Jetzt ist diese für sechs Wochen zur Kommentierung freigegeben. Das Verfahren ist öffentlich und dazu wurde eine Internetplattform eingerichtet, auf der Experten sich einbringen können.

Neben dem Impfpass sind für 2020 weitere MIOs in der Pipeline, unter anderem der Mutterpass, das zahnärztliche Bonusheft, das Gelbe Untersuchungsheft für Kinder, der Krankenhaus-Entlassbrief oder Labordaten.

Die Interoperabilität muss gewährleistet sein

Aus Sicht der KBV bringen MIOs einen großen Mehrwert für die Versorgung. So erklärte Dr. Stefan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV: „Damit solche sinnvollen Anwendungen für alle Nutzer gleichermaßen funktionieren, muss die Interoperabilität gewährleistet sein: Selbst wenn die Versicherten verschiedener Krankenkassen elektronische Patientenakten unterschiedlicher Anbieter nutzen – die Datenbasis muss standardisiert sein um die, gegebenenfalls je nach Nutzer angepasste, Darstellung zuverlässig realisieren zu können.“

Zur Umsetzung des Konzepts der MIOs hat die KBV neue organisatorische Strukturen geschaffen. Die Projektleitung liegt bei der KBV. Die Umsetzung erfolgt durch kv.digital (ehemals KV Telematik GmbH), die bald in eine eigene GmbH ausgegliedert wird. Gearbeitet wird in interdisziplinären Teams mit medizinischer Ausbildung und mit IT-Spezialisierung.

Das sind die Vorteile des eImpfpasses!

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