Die Forschenden der Universität Cardiff, Großbritannien, simulierten in vitro ein 30-sekündiges Mundspülen und testeten anschließend den verbleibenden Virustiter. Dann testeten sie für sieben kommerziell erhältliche Mundwasserformulierungen (Corsodyl, Dentyl Dual Action, Dentyl Fresh Protect, Listerine Cool Min, Listerine Advanced Gum Treatment, SCD Max und Videne), wie sich die Virusinfektiosität durch die simulierte Mundspülung verringerte.
Chlorhexidin zeigt nur geringen Effekt
Im Ergebnis zeigten die Mundspüllösungen ein großes Spektrum an Wirksamkeit:
- Zwei Dentyl-Mundwässer mit Cetylpyridiniumchlorid (CPC) sowie Listerine Advanced (23 Prozent Ethanol plus Ethyl-Lauroyl-Arginat (LAE), ein kationisches Tensid) eliminierten das Virus vollständig.
- Ein mäßiger Effekt wurde mit dem Jod enthaltenden Produkt Videne, SCD Max (CPC und Natriumzitronensäure) und Listerine Cool Mint (21 Prozent Alkohol und ätherische Öle) beobachtet.
- Ethanol allein mit <23 Prozent hatte keinen Einfluss auf die Virusinfektiosität. "Daher scheint der Einschluss von ätherischen Ölen (Listerine Cool Mint) oder LAE (Listerine Advanced) für eine optimale Wirksamkeit erforderlich zu sein", schlussfolgern die Autoren. Chlorhexidin zeigte nur einen geringen Effekt auf die Virusprobe.
Wirkstoffe bleiben auch gegen Virusmutationen erfolgreich
Die Autoren verweisen darauf, dass zwei vorläufige Studien mit einer sehr kleinen Anzahl von COVID-Patienten gezeigt haben, dass Mundspüllösungen, einschließlich PVP-I und Chlorhexidin, die SARS-CoV2-Belastung in vivo verringern können.
In diesen Studien sei jedoch nicht untersucht worden, ob das nachgewiesene Virus noch infektiös war. Momentan sei offen, wie effektiv Mundwässer in vivo bei der Verringerung des Virustiters und der Übertragung sein könnten. Eine wichtige Erkenntnis sei aber, dass die antiviralen Wirkmechanismen von oralen Spülungen von der Lipidzusammensetzung der Virushülle und ihrer Empfindlichkeit gegenüber Tensiden und membranstörenden Mitteln abhängen. Da diese Membran von Wirtszellmembranen stammt, sei es unwahrscheinlich, dass sie durch Virusmutation verändert wird.
In einer klinischen Studie in einem Krankenhaus in Cardiff wird gerade untersucht, ob Mundwässer auch in vivo die Viruskonzentration im Speichel von COVID-19-Patienten senken beziehungsweise das Virus inaktivieren können. Die Ergebnisse werden Anfang 2021 erwartet.
Evelina Statkute et al., "The Virucidal Efficacy of Oral Rinse Components Against SARS-CoV-2 In Vitro", bioRxiv 2020.11.13.381079; doi: https://doi.org/10.1101/2020.11.13.381079
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