Parallel zum ganzen bisherigen Gründungsprozedere kam meine Frau Julia auf die Idee, unseren Haus- und Kuschelhund Eduard ("Ed") zum Therapiehund auszubilden. Geboren im März 2016 ist Ed, ein Weimaraner-Molosser-Mix, mittlerweile ein stattlicher Rüde geworden.
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Im täglichen Umgang mit unseren beiden zwei und vier Jahre alten Kindern hat sich gezeigt, dass Ed gutmütig, lernwillig und sozial ist. Unsere Recherchen ergaben, dass ganz in unserer Nähe der Verein "Rehahunde e.V." seinen Sitz und sogar eine Ausbilderin hat. Einige gemeinsame Strandspaziergänge im Hunderudel bestärkten uns in dem Gedanken: Eduard durchläuft seit etwa einem Jahr die Ausbildung zum Therapiehund, um dann hoffentlich pünktlich zum Praxisstart als Dr. Ed unsere Arbeit zu unterstützen.
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Der klassische Therapiehund kostet etwa 28.000 Euro. Da wir aufgrund unserer besonderen Anforderungen in der Zahnarztpraxis die Ausbildung als Tandem-Ausbildung durchführen, reduzieren sich die Kosten um die Hälfte.
Am Anfang stand die Frage, wie Eduard in unserer Praxis eingesetzt werden soll. Neben der Kieferorthopädie und Oralchirurgie haben wir uns entschieden, Menschen mit Handicap zu behandeln. Während unseres klinischen Studiums haben wir am Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke regelmäßigen und intensiven Kontakt zu Menschen mit Handicap gehabt. Dies prägte uns und zeigte, dass für diese Menschen ein erweiterter und spezieller Versorgungsbedarf auch auf dem Gebiet der Zahnmedizin besteht.
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Doch wie kann dieses komplexe Behandlungsziel in die Wirtschaftlichkeit einer Praxis integriert werden? Wir wollen Dr. Ed als Brückenglied zu unseren Patienten einsetzen.
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Geplant ist, ihn regelmäßig zu Prophylaxeschulungen in die jeweiligen Einrichtungen mitzunehmen. Er lässt sich die Zähne putzen und schüttelt sich, wenn geschrubbt und nicht ordentlich geputzt wird. Er stupst einen Ball zum jeweiligen Gegenüber, spielt und kuschelt mit unseren Patienten. Die Zeit bis zur Behandlung wird Dr. Ed zusammen mit den Patienten warten.
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Wenn es mit den Hygienerichtlinien konform ist, wird er bei den Behandlungen beruhigend seinen Kopf auflegen und sich kraulen lassen oder auch vom Patienten geforderte Aktionen (zum Beispiel: Mundöffnen) vormachen. Wir erwarten dadurch zeitliche Einsparungen im Rahmen der Patientengewöhnung und der Behandlungswilligkeit. Bis dato notwendige Behandlungen in Intubationsnarkose und Sedierung würden wir gern mithilfe dieses Konzepts reduzieren.
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Die Ausbildung begann an ungewöhnlichen und für Hunde stressigen Orten, um die Gelassenheit von Eduard zu trainieren. Ihn ängstigende Situationen wurden und werden fortwährend in den Tagesablauf integriert, da Ed bei Angst laut bellt und Rückzugsverhalten zeigt. Das wäre natürlich im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung störend.
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Hier wird das Laufen am Rollstuhl wird trainiert. Dabei sind wir meistens im Team unterwegs, so dass sich die Hunde gegenseitig Ruhe und Sicherheit geben und lernen, sich nicht gegenseitig abzulenken.
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Schlaganfall-Patienten werden im Rahmen der Ergotherapie motiviert, mit Ed und seinen Hundekollegen zu spielen. Leckerlis werden in bewegungseingeschränkte Hände gelegt, damit sie Ed vorsichtig herausknabbert. Es war und ist für uns unglaublich, wie die Patienten gezielte Bewegungen wieder ausführen, um Ed zu kraulen und dann lächeln. Solche Momente bewegen uns immer wieder.
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Um den Kontakt mit quirligen Kindern in großen Gruppen zu fördern, haben wir auch einen Vormittag im Kindergarten unserer Kinder mit einigen Hundeazubis organisiert.
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Gewonnen haben dabei alle. Den Kindern konnten wir zeigen, wie man mit Hunden umgeht, wie man sich ihnen nähert und dass auch große Hunde nicht beängstigend sein müssen. Die Hunde lernten, auch mal ruppig und unkoordiniert geführt und angefasst zu werden. Dabei mussten sie ruhig und gelassen bleiben.
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Etwas Besonderes für uns und den Hund ist das Training im Alten- und Pflegeheim. Hier zeigt Ed sehr eindrucksvoll, wie er einerseits auf schwer demente Menschen beruhigend wirken kann. Allein das Kopf-Auflegen und das beruhigende Schnaufen lassen diese Menschen zur Ruhe kommen.
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Mittlerweile haben wir Patenhund Felix, einen sechs Monate jungen Colli-Rüden in Pflege. Gemeinsam mit Ed soll er bei uns auf die Arbeit als Therapiehund vorbereitet werden. Er lernt bei uns die Grundkommandos, wird an die Arbeit mit unserem Patienten- und Betreuungsklientel herangeführt und soll hier einfach noch eine tolle Welpenzeit haben.
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Im nächsten Beitrag werde ich unseren schwierigen Weg zur Finanzierung beschreiben und auf einige wichtige Fallstricke hinweisen. Dann sollte endlich der erste Spatenstich getan sein, da unser Grundstück schon von einer bauausführenden Firma markiert wurde.
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