Interview mit einem SEO-Spezialisten

Wie Google-optimiere ich meine Praxis-Website?

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Praxis
Meine Praxis-Website ist die erste Anlaufstelle für Patienten, aber auch für potenzielle Bewerber und Mitarbeiter. Wie ich es anstelle, dass sie im Internet bei den Suchergebnissen ganz oben steht, schildert SEO-Experte René Ramcke.

Herr Ramcke, Sie beraten Ärzte und Zahnärzte, wie sie die Sichtbarkeit ihrer Praxis-Website im Netz verbessern können. Was bedeutet in dem Zusammenhang "Google-optimiert"?

René Ramcke:Suchmaschinen wie Google sind der wichtigste Knotenpunkt im Internet. Das bedeutet, wenn wir im Internet surfen, beginnen wir in der Regel bei einer Suchmaschine. Wenn man früher eine Person, ein Produkt, eine Dienstleistung oder einen Zahnarzt gesucht hat, begann die Suche in der Regel in einem Telefon- und Branchenbuch. Heute findet das über Online-Suchmaschinen wie Google statt.

Warum sagt man dann direkt „Google-optimiert“?

Weil Google in Deutschland über 90 Prozent Marktanteil hat. Das bedeutet, neun von zehn Deutschen nutzen die amerikanische Suchmaschine. Das ist dem Fakt geschuldet, dass Google die „besten” Suchergebnisse liefert und die Fragen der Suchenden am treffendsten beantwortet.

Das liegt daran, dass Google einen mittlerweile sehr ausgereiften und performanten Suchalgorithmus besitzt, der genau verstehen kann, was jemand wissen und sehen möchte, wenn er eine bestimmte Suchanfrage stellt. Damit Google auch künftig die Suchmaschine mit dem größten Marktanteil bleibt, muss es dafür Sorge tragen, stets die „besten” Suchergebnisse zu liefern, damit die Nutzer bei Google bleiben.

Können Sie ein Beispiel geben?

In Hamburg gibt es rund 600 Zahnärzte. Wenn Sie nun als Hamburger Zahnarzt das beste Suchergebnis bei Google sein, sprich auf der ersten Seite landen möchten – auf der zweiten Seite schaut keiner mehr nach, dort können Sie quasi Leichen verstecken – müssen Sie salopp gesprochen die „beste Zahnarzt-Website” in Hamburg haben.

Der Suchalgorithmus von Google wertet rund 200 Faktoren einer Website aus, um sie dann einzuordnen und zu bewerten. Zusammengefasst kommt es dabei auf drei grundlegende Bereiche an: Content (Inhalte Ihrer Website), Backlinks (Verweise von anderen Websites auf Ihre Zahnarzt-Website) und Technik (technische Infrastruktur Ihrer Zahnarzt-Website). Wer seine Website in diesen drei Bereichen bestmöglich optimiert, wird das beste Ergebnis bei Google sein.

Und wie macht man das?

Wenn Sie als Zahnarzt beispielsweise die Leistung „Zahnreinigung” prominent in der Google-Suche platzieren möchte, dann sollten Sie diese fünf Punkte beachten:

1. Keyword-Recherche: Mittels einem Keyword-Tool kann man herausfinden, wie potenzielle Patienten nach der Leistung „Zahnreinigung” googeln, sprich welche Wörter sie eingeben, wie beispielsweise „Zahnreinigung Kosten” oder ”Zahnreinigung sinnvoll”. Diese Worte und Wortkombinationen sollten auf der Leistungsseite Zahnreinigung thematisch behandelt und in den Überschriften verwendet werden.

2. Technik: Mithilfe verschiedener Tools kann man sehen, ob die technische Infrastruktur optimal ist, sprich kurze URLs, Verwendung eines SSL-Zertifikats, schlanker Code der Website und so weiter.

3. Mobile Responsive: Rund 70 Prozent der Patienten suchen mit dem Smartphone nach einem Zahnarzt. Wenn die Website nicht optimal auf Smartphones darstellbar ist, werden die Besucher sie schnell wieder verlassen. Dies wertet Google aus, so dass sich das schlecht auf die Positionierung bei der Suchmaschine auswirkt. Das Webdesign sollte optimal auf Smartphones und Tablets darstellbar sein: Man sollte also nicht mit den Fingern auf der Website hin- und herzoomen müssen.

4. Ladezeiten: Wenn Patienten auf die Website kommen und drei Sekunden warten müssen, bis alles geladen ist, werden sie ungeduldig und verlassen sie wieder. Dies wertet Google auch aus und berücksichtigt es bei der Positionierung der Website insgesamt.

5. Backlinks: Verweise von anderen Websites auf die eigene Website wertet Google wie eine Art Empfehlung. Wenn viele andere Websites auf die Website verweisen, sprich sie empfehlen, dann ist das ein sehr positives Signal für Google und die Seite wird höher positioniert. Aber Achtung: Die Qualität der Verweise ist sehr entscheidend! Wenn man dafür einfach viele Verweise beziehungsweise Backlinks von „schlechten” Websites einkauft, bemerkt Google das. Im schlimmsten Fall wird man abgestraft und die Website aus der Suchmaschine Google entfernt. Deswegen ist die Qualität der Backlinks entscheidend. Backlinks von befreundeten Ärzten, regionalen Zeitungen oder Ärzte-Magazinen wie zm-online sind gut. Backlinks von irgendwelchen dubiosen Websites aus dem Ausland sind schädlich und sollten nicht verwendet werden.

Dies sind einige der vielen Faktoren, deren Optimierung die Positionierung einer Website bei Google verbessert. Je nach Region (Stadt oder Land) kann die Konkurrenz stärker oder schwächer sein. Das bedeutet, je mehr Kollegen sich mit Ihnen um gute Google-Positionen bewerben, desto „besser” müssen Sie Ihre Website optimieren.

Sollte ein Zahnarzt in Anzeigen investieren?

Anzeigen bei Google, sogenannte Google Ads, können durchaus ein attraktiver Kanal für Zahnärzte sein. Je stärker die Konkurrenz, desto interessanter könnte eine Investition hier sein. Besonders wenn Mitbewerber eine starke Praxis-Website haben und bei der unbezahlten Google-Suche weit oben stehen, können Sie durch Google Ads trotzdem ganz oben stehen.

Bei Google Ads zahlt man jedoch per Klick, egal ob der Patient dann auch einen Termin bucht oder nicht. Wenn man Google Ads schaltet, ist es umso wichtiger, dass eine gute und leicht verständliche Website vorhanden ist und die Anzeigentexte gut durchdacht sind.

Klicken die Patienten auf die Anzeige, gelangen auf Ihre Website, die sie wieder verlassen, weil sie sich nicht zurechtfinden, dann haben Sie für den Klick bezahlt, ohne dass er Ihnen einen Nutzen gebracht hat. Deshalb sollten Google Ads Anzeigen bestens auf Ihre Praxiswebsite abgestimmt sein.

Wieviel kostet das im Monat?

Das Budget hängt ebenfalls von der Konkurrenz ab: Je mehr Mitbewerber vorhanden sind und auch auf Google Ads setzen, desto teurer werden die Anzeigenpreise. Schaltet man für die Suchanfrage „Zahnarzt Itzehoe” eine Anzeige, zahlt man im Durchschnitt rund 1,50 Euro pro Klick. Für die Suchanfrage „Zahnarzt München” muss man schon ungefähr 6,24 Euro pro Klick bezahlen.

Bei einer gewöhnlichen Konkurrenzsituation investiert man erfahrungsgemäß rund 150 Euro im Monat in Google Ads, um neue Patienten zu gewinnen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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