Studie aus Iran

Ab 60 Grad Celsius: Zu heißer Tee erhöht Speiseröhrenkrebsrisiko

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Zahnmedizin
Für die einen ist er zu heiß, für die anderen zu kalt: Bis zu welcher Temperatur kann man bedenkenlos seinen Tee genießen?

Eine iranische Forschergruppe hat in einer aktuellen Kohorten-Studie das Risiko des Entstehens von Ösophaguskarzinomen durch heiße Getränke beleuchtet. Es wurden insgesamt 50.045 Probanden im Alter von 40 bis 75 Jahren in Golestan untersucht. In dieser Region im Nordosten Irans hat Speiseröhrenkrebs einen überdurchschnittlich hohen Anteil von über 25 Prozent an allen Krebserkrankungen.

Im Rahmen der Untersuchung wurden die Tee-Trinkgewohnheiten der Probanden über einen Zeitraum von rund zehn Jahren dokumentiert. Die Studie wurde im International Journal of Cancer publiziert und ist die größte prospektive Studie ihrer Art in Zentral- und Westasien.

Im Unterschied zu bereits bekannten Studien, in denen bereits ein Zusammenhang zwischen heißen Getränken und der Entstehung von Speiseröhrenkrebs belegt wurde, konnte die Forschergruppe prospektive Daten sammeln und konkrete Temperaturen benennen, ab denen das Krebsrisiko deutlich steigt.

Allein im Zeitraum zwischen 2004 bis 2017 wurden 317 neue Fälle von ösophagealen Karzinomen verzeichnet. Es konnte ein statistisch eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Konsum heißer Getränke und der Speiseröhrenkrebs-Inzidenz hergestellt werden.

Ab 60 Grad Celsius steigt das Speiseröhrenkrebsrisiko - bei über 700 Milliliter um 90 Prozent

Insbesondere Temperaturen über 60 Grad Celsius konnten mit einem deutlich erhöhten Risiko für die Erkrankung an Speiseröhrenkrebs verknüpft werden. Auch die Menge des Konsums spielt eine Rolle: Wer über 700 Milliliter heißen Tee mit einer Temperatur über 60 Grad trinkt, erhöht das Erkrankungsrisiko um 90 Prozent, verglichen mit niedrigeren Temperaturen.

Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums warnt in diesem Zusammenhang insbesondere vor dem Konsum von Mate-Tee, der traditionell sehr heiß durch ein Metallröhrchen getrunken wird. Die vorliegende Studie stärkt die bestehende Evidenz eines Zusammenhangs zwischen dem Konsum heißer Getränke und dem Entstehen von Speiseröhrenkrebs.

Farhad Islami et al., A prospective study of tea drinking temperature and risk of esophageal squamous cell carcinoma, in: International Journal of Cancer, 20 March 2019, doi: 10.1002/ijc.32220

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