APW-Online-Seminar zur neuen „Aerosol“-Leitlinie

Die im September 2020 veröffentlichte S1-Leitlinie zum „Umgang mit zahnmedizinischen Patienten bei Belastung mit Aerosol-übertragbaren Erregern“ soll nach dem Willen der Leitlinienautoren fortlaufend aktualisiert werden. Dazu werden die derzeit in schneller Folge erscheinenden wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema ausgewertet und in die Empfehlungen eingearbeitet.

Auf dem APW-Online-Seminar zur „Aerosol“-Leitlinie präsentierte Dr. Kai Voss, Vizepräsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein und  Mitglied im Ausschuss Praxisführung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), die aktuellen Empfehlungen zur Praxishygiene. Insbesondere sollte eine „konsequente und hochvolumige Absaugung gewährleistet werden“, um den durch zahnärztliche Instrumente in den Mundraum eingebrachten Spraynebel bereits am Ort der Entstehung zu entfernen. Dabei sollte auf eine „durchmesseroptimierte Saugkanüle“ (größer/gleich 10 mm) geachtet werden.

Für zusätzliche technische Geräte, die aktuell auf dem Markt angeboten werden und die ursprünglich für andere medizinische Anwendungen konzipiert waren, existiert nach Voss bislang keine belastbare Evidenz für die Anwendung in der Zahnmedizin.

Voss betonte auch die Bedeutung der Einhaltung von Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen in Pausenräumen. Die bisherigen, noch sehr unvollständigen Erkenntnisse über Infektionen in Zahnarztpraxen deuteten darauf hin, dass weniger die konkrete Behandlungssituation, sondern eher die oft kleinen Pausenräume als Ort der Verbreitung innerhalb der Praxen vermutet werden können.