Die zahnärztlichen Körperschaften arbeiten bereits seit über 30 Jahren bei der Gestaltung des Berliner Zahnärztetages mit dem Quintessenz Verlag zusammen. In diesem Jahr konnten rund 1.700 Teilnehmer begrüßt werden.
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Der Zahnärztetag fand als Gemeinschaftsveranstaltung des Quintessenz Verlags, der Zahnärztekammer Berlin und der KZV Berlin statt und war eingebettet in den Jubiläumskongress "7 Decades", mit dem der Verlag sein 70jähriges Bestehen feierte.
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Breiten Raum im Kongressprogramm nahm die zahnmedizinische Chirurgie und Implantologie ein. Die Veranstalter hatten dazu namhafte Referenten aus aller Welt eingeladen. Zu den Höhepunkten zählte die Präsentation von Prof. Dr. Giovanni Zucchelli, Bologna, der Techniken der Weichgewebstransplantation bei tiefen Zahnfleischrezessionen demonstrierte.
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"Wenn die klinische Situation es zulässt, würde ich nicht an die Papille herangehen", so begründete der Münchner Parodontalchirurg Dr. Otto Zuhr sein Plädoyer für die Tunnellappentechnik als Alternative zur Verschiebelappentechnik bei der Behandlung von Gingivarezessionen. Die Papille nicht anzuheben biete unter anderem den Vorteil der ungestörten Blutversorgung und reduziere das Risiko von Lappennekrosen.
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Dr. Zuhr diskutierte die für die Langzeitprognose relevanten Faktoren. Die Tunnellappentechnik ist dabei nicht nur für die Behandlung von Gingivarezessionen hilfreich, sondern hat sich inzwischen zu einem umfassenden chirurgisches Konzept entwickelt, beispielsweise für Bildung von Pontics bei Adhäsivbrücken. Die gleichen OP-Prinzipien sind auch für weitere Indikationen interessant. "Wir stehen da erst am Anfang. Wir brauchen mehr wissenschaftliche Evidenz zu diesen Therapien", so Dr. Zuhr.
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Prof. Schwartz-Arad aus Tel-Aviv war kurzfristig als Vertretung für Prof. Dr. Daniel Buser, Bern, angereist und zeigte anhand von drei Patientenfällen verschiedene Vorgehensweisen zur Versorgung einer zahnlosen, atrophierten Maxilla.
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Prof. Dr. Fouad Khoury, Olsberg, warb für ein biologisches Verständnis der Vorgänge im Gefolge chirurgischer Behandlungen. "Biomaterialien produzieren langfristig Probleme, weil sie die körpereigenen Reparaturprozesse nicht initiieren können." Deshalb verlasse er sich nur auf autologen Knochen. Khoury betonte die Bedeutung risikoreduzierender Behandlungskonzepte für die Langzeitprognose und zeigte Patientenfälle, die teils über 20 Jahre stabil geblieben sind.
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Dr. Eric van Dooren, Wilrijk/Belgien, und Dr. Victor Clavijo, São Paulo/Brasilien, zeigten anhand von Patientenbeispielen prothetische und chirurgische Weichgewebskonzepte für implantologische Frontzahnfälle.
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Parallel zum Hauptprogramm des Berliner Zahnärztetages fand am 11. und 12. Januar ein Endodontiesymposium statt, das ebenfalls zahlreiche Besucher anzog.
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Hier erläuterten Prof. Dr. Michael Hülsmann, Göttingen, und Prof. Dr. Edgar Schäfer, Münster, anhand klinischer Fälle zahlreiche zahnmedizinische Komorbiditäten zu Allgemeinerkrankungen und gaben konkrete Tipps für die alltägliche Praxis. So könnten beispielsweise Magnete in den Kopfstützen der Behandlungseinheiten Herzschrittmacher und Defibrillatoren beeinflussen. Bei Herzschrittmachern sind auch elektrische Pulpatester kontraindiziert, sofern sie vom Hersteller nicht dezidiert freigegeben sind.
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Prof. Dr. Petra Gierthmühlen, Düsseldorf, und Prof. Dr. Wael Att, Boston/USA, sprachen zum Thema "Neue Technologien in der modernen Prothetik". Gesichtsscan, intraoraler Scan, DVT - Daten werden digital erhoben und in einer Navigationssoftware zusammengeführt. "Digitale Techniken bieten den Vorteil der vorhersahbaren Ergebnisse" betonte Prof. Gierthmühlen, aber die Datenakquise sei teils aufwendig und schwierig, so Prof. Att. Die konventionelle Abformung sei in vielen Fällen unkomplizierter und sei im Vergleich zum Intraoralscanner in etwa gleichwertig.
Am Horizont der weiteren technischen Entwicklung tauche nun auch die künstliche Intelligenz auf. Software soll künftig aus DVT-Aufnahmen selbsttätig krankhafte Veränderungen erkennen und den Nutzer darauf hinweisen.
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Dr. Stefen Koubi, Marseille, sprach über die Bedeutung des Designs von Zahnfleisch und Zahn – die Ausformung von rosa und weiß entscheide über eine gute Ästhetik. Wie viele andere Referenten setzte sich auch Koubi mit der Integration analoger und digitaler Techniken auseinander: "Digitaltechnik ist für mich ein Geschenk", aber das Digitale sei für ihn kein Selbstzweck, sondern Werkzeug, um zu einem letztendlich doch zufriedenstellenden "analogen" Ergebnis im Mundraum zu kommen. Koubi plädierte für analoge Modelle - sie würden das Ergebnis für ihn besser simulieren.
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In der Session "Frontzahnersatz und Ästhetik" stellte PD Dr. Arndt Happe, Münster, aktuelle implantat-chirurgische Konzepte vor. Viel sei in den letzten zwei Dekaden über den Knochen und die Stabilität gesprochen worden – heute rücke das Weichgewebe stärker in den Vordergrund. Er zeigte anhand von Patientenfällen, wie mit Implantaten und Bindegewebstransplantaten ein ästhetisches Gesamtbild erreicht werden kann. Wichtig sei ein strukturiertes Vorgehen: erst ästhetische Analyse, dann Entwickeln von Zielvorstellungen, dann Auswahl des Instrumentariums zur Umsetzung.
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Prof. Dr. Stefan Wolfart, Aachen, konzentrierte sich in seinem Referat auf den Einzelzahnersatz in der ästhetischen Zone und hob die Vorteile von Adhäsivbrücken in der Versorgung hervor. Viele Situationen ließen sich mit Adhäsivbrücken schneller, kostengünstiger und auch risikoärmer als mit Implantaten lösen. "Gute Langzeitstabilität - kaum Verluste", so das Fazit von Wolfart.
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