DGI-Kongress 2020

Die Basis der Ästhetik ist die Funktion

Kerstin Albrecht
ZahnmedizinImplantologie
Der 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) fand am ersten Adventswochenende unter der Überschrift „Implantattherapie im Spannungsfeld Ästhetik – Funktion – Zahnerhalt“ als Online-Veranstaltung mit über 1.200 Teilnehmern statt.

DGI-Fortbildungsreferent Dr. Christian Hammächer, zusammen mit DGI-Präsident Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz verantwortlich für das Online-Event, war sehr zufrieden über das, was in der Kürze der Zeit zusammen mit einem professionellen Technik-Team auf die Beine gestellt worden war.

Da die Entwicklung der Corona-Pandemie keine Planungssicherheit für den Präsenzteil der zunächst vorgesehenen Hybrid-Veranstaltung gab, kam es zu der rein virtuellen Tagung, an der auch über 300 Studierende teilnahmen.

Aufgrund der enormen Lernkurve bestens gewappnet für 2021

„Online ist natürlich etwas anderes als Präsenz. Wir lassen uns auf ein anderes Medium ein“, führte Grötz aus. Doch man habe eine „enorme Lernkurve“ hinter sich gebracht, die die DGI für kommende Projekte im nächsten Jahr bestens wappne.

Wie bereits im letzten Jahr hatten die Veranstalter Vortragspaare zu verschiedenen implantologischen Themen zusammengestellt, die differenzial-therapeutische Wege aufzeigen sollten und beide gute Argumente auf ihrer Seite haben.

Es kommt immer auf die klinische Situation an

Dazu zählten zum Beispiel die Ästhetik gegenüber der kaufunktionellen Rehabilitation oder die Sofort- versus der Spätimplantation in der ästhetischen Zone. Und wie so oft, gebe es dabei nicht „Schwarz oder Weiß“, sondern es komme immer auf die klinische Situation an, so Hammächer. „Die Basis der Ästhetik ist die Funktion“, sagte Grötz. Erst wenn die Funktion bestmöglich wiederhergestellt sei, habe dies eine stabile Ästhetik zur Folge.

Interdisziplinärer Implantologentag für 2021 geplant

Interdisziplinärer Implantologentag für 2021 geplant

Als Plädoyer der letzten Session, in der es um die Implantatversorgung parodontal kompromittierter Gebisse ging, betonte Grötz die unbedingte Notwendigkeit, Schlupfwinkel-Entzündungen parodontaler oder periimplantologischer Bereiche zu therapieren. Eine Entzündung in der Mundhöhle sei ein pathologischer Befund mit der Gefahr einer Bakteriämie, die viele negative Konsequenzen nach sich ziehen könne - bis hin zur Endokarditis. Allein hieran zeige sich die Strukturrelevanz der Zahnmedizin.

Geplant ist ein neues Qualifikationssystem für Implantologen

Die DGI plant ein neues abgestuftes Qualifikationssystem für implantologisch-tätige Zahnärzte. „Patientinnen und Patienten sollen sich informieren können, über welche theoretischen und vor allem praktischen Fähigkeiten und Erfahrungen ihr Zahnarzt oder ihre Zahnärztin auf dem Gebiet der Implantologie verfügt,“ so Grötz.

Das erste Level bildet der zertifizierte Implantologe, der das Curriculum absolviert hat. Das zweite der fortgeschrittene Implantologe, der im Rahmen einer Prüfung 25 Behandlungsfälle mit einem entsprechenden Schwierigkeitsgrad präsentieren muss, seit zwei Jahren implantologisch tätig ist und während regelmäßiger Fortbildung mindestens 100 Implantate gesetzt hat. Schließlich als höchstes Level der zertifizierte Experte der DGI, dessen Anforderungsprofil dem Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie entspricht.

Vier neue Leitlinien bis Ende 2021

Vier neue Leitlinien bis Ende 2021

Keramikimplantate (S3)

Implantations- und Belastungszeitpunkte (S3)

Materialunverträglichkeiten (S3)

Platelet rich Fibrin (PRF) (S3)

Weitere Leitlinien werden bei einer Aktualisierungskonferenz überprüft und bei Bedarf überarbeitet.

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