Grundlagenforschung

Niedriger TFF3-Peptidspiegel bei Parodontitis

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Zahnmedizin
Parodontitis senkt den Anteil an TFF3-Peptiden im Speichel – Ursache dafür könnte eine eingeschränkte Funktion der Speicheldrüsen sein.

TFF-Peptide haben verschiedene biologische Funktionen im Körper, unter anderem werden der Schutz von Schleimhäuten und die Unterstützung der Wundheilung damit in Verbindung gebracht. Ergebnisse aus Tierstudien haben gezeigt, dass TFF3 eine Entzündung durch Störung der Produktion und Sekretion von entzündlichen Zytokinen wie Interleukin-1beta (IL-1β, IL-6 und IL-8) moduliert.

TFF-Peptide sind auch in verschiedenen oralen Geweben, in den Speicheldrüsen, der Mundschleimhaut, der Gingiva und im Speichel vorhanden. Sie werden hauptsächlich in den Speicheldrüsen und teilweise im Ductus parotis und den Mundschleimhautepithelien hergestellt. Die Konzentration von TFF3-Peptiden im Speichel kann Einfluss auf den Schutz der Mundschleimhaut vor Gewebeschäden haben.

Studie

Thailändische Forscher haben in einer Querschnittsstudie bei Patienten mit chronischer Parodontitis (CP) reduzierte TFF3-Peptidkonzentrationen im Speichel nachgewiesen - die TFF3-Spiegel korrelierten negativ mit dem Schweregrad der Parodontitis. Eine Ursache dafür könnte darin liegen, dass die TFF3-Peptide durch proteolytische Enzyme, die von parodontalpathogenen Bakterien produziert werden, verstoffwechselt werden können, was ebenfalls in einer Studie gezeigt werden konnte.

In einer aktuell publizierten Untersuchung konnten nun die thailändischen Forscher die Auswirkungen von Parodontitis auf die Produktion von Speichel-TFF3-Peptiden bestätigen. Untersucht wurden insgesamt 87 Probanden - 30 Personen mit gesundem Parodont, 31 mit Gingivitis und 26 mit chronischer Parodontitis.

Bei allen Probanden wurden nach einer Eingangsuntersuchung Speichelproben entnommen. Patienten mit Gingivitis und Parodontitis erhielten anschließend eine Parodontalbehandlung (nichtchirurgisch). Zwei Wochen nach der Behandlung wurden wiederum Speichelproben entnommen und die Speichel-TFF3-Konzentrationen bestimmt.

Ergebnis

Vor der parodontalen Behandlung waren die Speichel-TFF3-Konzentrationen bei Patienten mit Gingivitis und Parodontitis signifikant niedriger als bei Patienten mit gesundem Parodont. Zwei Wochen nach der Behandlung wurden bei Patienten mit Gingivitis erhöhte Speichel-TFF3-Spiegel beobachtet, während die Konzentrationen bei Patienten mit chronischer Parodontitis abnahmen.

Diskussion

Die Studienergebnisse zeigen, dass das Vorliegen einer Gingivitis und Parodontitis eine senkende Wirkung auf die TFF3-Peptid-Konzentration im Speichel haben. Als mögliche Erklärung führen die Forscher an, dass die bei einer Gingivitis und Parodontitis vorliegenden Entzündungsmediatoren die Speicheldrüsenfunktion negativ beeinflussen könnten.

Die Auswirkungen einer parodontalen Behandlung auf die Speichelkonzentration zeigen allerdings unterschiedliche Ergebnisse: Bei Patienten mit Gingivitis konnte eine nicht-chirurgische Behandlung zu einer Normalisierung der TFF-Peptid-Speichelkonzentration führen, wohingegen bei dem Vorliegen einer Parodontitis und selbiger Therapie keine Effekte auf die Konzentration erzielt werden konnten. Dabei gilt es zu beachten, dass der Beobachtungszeitraum nach erfolgter Therapie bei lediglich zwei Wochen lag.

Der Beobachtungszeitraum kann möglicherweise zu kurz sein, um eine Regeneration der vollen Funktion der Speicheldrüsen zu ermöglichen. Die Autoren empfehlen deshalb weitere Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen nach erfolgter Therapie.

H ormdee D, Prajaneh S, Kampichai A, Tak R, Chaiyarit P: Prolonged Suppressive Effects of Periodontitis on Salivary TFF3 Production. Eur J Dent 01: 1-128 (2019) DOI: 10.1055/s-0039-1693949 [Epub ahead of print]

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