So sicher ist Amalgam

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Zahnmedizin
Die Europäische Kommission hat am 9. September den Entwurf ihrer Stellungnahme über die "Sicherheit von Amalgam und anderen alternativen Zahnersatzmaterialien für Patienten und zahnärztliches Personal" veröffentlicht.

Der damit befasste wissenschaftliche Beratungsausschuss der Europäischen Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass die derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse weder die Verwendung von Amalgam noch die alternativer Zahnersatzmaterialien ausschließen.

Forscher sehen keinen eindeutigen Beleg für die Schädlichkeit von Amalgam

Aus Sicht der Wissenschaftler gibt es trotz zahlreicher Studien keinen eindeutigen Beleg für die Schädlichkeit von Amalgam für die menschliche Gesundheit. Gleichwohl wird dem Zahnarzt empfohlen, die Auswahl eines Füllmaterials individuell vom Patienten abhängig zu machen, wobei er etwa auf bestehende Allergien oder andere Umstände wie etwa eine Schwangerschaft Rücksicht nehmen sollte.

Ausschuss empfiehlt weitere Studien zur Toxizität

Der Ausschuss betont in seiner Stellungnahme auch, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt weitere Studien über die Toxizität von Amalgam und alternativen Füllmaterialien notwendig seien. Schließlich sollten nach Ansicht der Experten weitere Füllmaterialien entwickelt werden, die eine bessere biologische Verträglichkeit aufweisen als die auf dem Markt befindlichen Werkstoffe.

Mit der Veröffentlichung der Stellungnahme kann die Öffentlichkeit auf dem Weg einer Konsultation bis zum 16. November  zu den Schlussfolgerungen schriftlich Stellung nehmen. Diese Antworten sollen in die finale Stellungnahme einfließen.

Umweltaspekt steht im Vordergrund

Die ursprünglich schon im Frühjahr 2013 erwartete Stellungnahme steht laut Bundeszahnärztekammer (BZÄK) im Zusammenhang mit den Bestrebungen, den Verbrauch von Quecksilber in der EU zu senken. Diese erhielten durch den Abschluss des UN-Quecksilberabkommens von Minamata 2013 neuen Auftrieb. Bereits seit längerer Zeit werde auf europäischer Ebene darüber diskutiert, ob man Amalgam vollständig verbieten soll, insbesondere der Umweltaspekt stehe dabei im Vordergrund.

Die Europäische Kommission hat in dieser Debatte demnach bislang keine eindeutige Position bezogen. Gewisse Anhaltspunkte sprächen allerdings dafür, dass in Teilen der Kommission durchaus über ein europaweites Amalgamverbot  nachgedacht wird. Angesichts politischer Widerstände in einigen EU-Mitgliedstaaten wolle die Kommission mit diesen Stellungnahmen ihr mögliches weiteres Vorgehen wissenschaftlich untermauern.

Bereits die erste Stellungnahme zielte indes darauf ab, dass die Gesundheits- und Umweltgefährdung durch das in zahnärztlichem Amalgam enthaltene Quecksilber vergleichsweise gering ist und auch die nun im Entwurf vorliegende Stellungnahme deutet in diese Richtung, berichten die Brüsseler Experten der BZÄK.Es bleibe jedoch abzuwarten, welche Schlussfolgerungen innerhalb der Europäischen Kommission aus der Stellungnahme gezogen werden. Aus zahnärztlicher Sicht sei zu empfehlen, dass sich die zahnärztlichen Verbände und Berufsvertretungen an der Konsultation beteiligen.

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