Risikofaktoren für Karies

Wie Sie den Kariesindex bei Jugendlichen vorhersagen

nb/pm
Zahnmedizin
Teenager haben laut einer Untersuchung aus den USA ein erhöhtes Kariesrisiko, wenn sie weiblich sind, seltener Zähne putzen, weniger Fruchtsaft trinken und ihre Mütter eine geringe Schulbildung haben. Laut Studie sind die genannten Faktoren geeignet, einen hohen Kariesindex bei Jugendlichen vorherzusagen.

Methodik:

Für die Longitudinalstudie wurde eine Geburtskohorte von 1992 bis 1995 genutzt. Die Teilnehmer erhielten alle sechs Monate Fragebögen zur Fluoridexposition, und im Alter von 5, 9, 13 und 17 Jahren fanden zusätzlich klinische Untersuchungen statt, in denen der Kariesindex der bleibenden Zähne bestimmt wurde (DFS). Für diese Analyse wurden nur die Daten von 396 Kindern im Alter ab 9 Jahren betrachtet (46,2 Prozent männlich / 53,8 Prozent weiblich).

Mit Hilfe von Hierarchische Clusteranalysen wurden drei Kategorien gebildet:

  • A. Kariesfreie Kinder ohne Karieserfahrung (DFS = 0, n = 142),

  • B. Karieserfahrung im Alter von 13 mit geringer Inzidenz zwischen 13 und 17 Jahren (n = 145),

  • C. Probanden mit einem hohen DFS mit 13 Jahren und einer hohen Kariesinzidenz zwischen 13 und 17 Jahren (n = 109).

Ergebnisse:

In der Kategorie C mit stärkerem Kariesbefall fanden sich mehr Mädchen (66 Prozent, p = 0,01) als in den anderen beiden Gruppen (A: 50 Prozent, B: 48 Prozent). Ein geringerer Bildungsgrad der Mutter war ebenfalls mit der Gruppe C assoziiert: Während hier nur 37 Prozent der Mütter das College mehr als vier Jahre besucht hatten, waren es in der kariesfreien Kategorie A 61 Prozent und der Kategorie B 47 Prozent (p < 0,001). Auch stammten Kinder der Kategorie C aus einkommensschwächeren Familien: 58 Prozent hatten ein Familieneinkommen von 60.000 US-Dollar oder mehr zur Verfügung, während es in Gruppe A 75 Prozent und B 68 Prozent waren (p = 0,007).

Wie Ernährung und Karies zusammenhängen

Die Fluoridexposition und der Konsum von gesüßten Getränken unterschieden sich zwischen den Kategorien nicht. Probanden ohne Karieserfahrung (Gruppe A) tranken jedoch häufiger Fruchtsaft mit 100 Prozent Fruchtgehalt (p < 0,01) und Milch (p = 0,04). Jugendliche der Gruppe A putzten ihre Zähne häufiger als die der beiden anderen Kategorien (p = 0,02).

Durch multivariate logistische Regressionsmodelle konnte die Zugehörigkeit zu den Kategorien vorhergesagt werden. Wirkungsvariablen waren Fruchtsaftkonsum (p < 0,01), Zahnputzfrequenz (p = 0,04), Geschlecht (p < 0,01) und mütterlicher Bildungsgrad (p = 0,04).

Die Ergebnisse stehen im Einklang mit denen vorangegangener Studien, die ein erhöhtes Kariesrisiko bei sozial benachteiligten Individuen und seltenerem Zähneputzen gefunden haben. Hinsichtlich des Geschlechts sind die Ergebnisse weiterer Studien inkonsistent.

Zum Hintergrund

Zum Hintergrund

Ein Zusammenhang mit dem Verzehr von gesüßten Getränken konnte nicht hergestellt werden, jedoch war der Konsum von hochwertigem Fruchtsaft (100 Prozent Fruchtgehalt) bei den kariesfreien Probanden höher. Beide Lebensmittel enthalten jedoch Kohlenhydrate und wirken somit potenziell kariogen. Dieser Effekt wird reduziert, wenn die Einwirkdauer gering ist und die Getränke nicht in vielen kleinen Einzelportionen konsumiert werden.

Die Autoren nehmen an, dass der stärkere Konsum von Fruchtsaft durch ein höheres Familieneinkommen in der Kategorie A bedingt sein könnte, das den Kauf teurerer Lebensmittel begünstigt. Der Fruchtsaftkonsum könnte jedoch auch insgesamt mit einem gesünderen Lebensstil in dieser Gruppe assoziiert sein.

Fazit:

Weibliche Teenager sind kariesanfälliger als ihre männlichen Altersgenossen. Eine bessere Schulbildung der Mütter sowie regelmäßiges Zähneputzen verbessern die Zahngesundheit von Jugendlichen.

Warren JJ Department of Preventive & Community Dentistry, College of Dentistry, The University of Iowa, Iowa City, IA, USA; Van Buren JM. Department of Biostatistics, College of Public Health, The University of Iowa, Iowa City, IA, USA; Department of Pediatrics, Division of Critical Care, School of Medicine, The University of Utah, Salt Lake City, UT, USA.Community Dent Oral Epidemiol. 2017 Dec;45(6):538-544. doi: 10.1111/cdoe.12317aus IME, Ausgabe 1/2018 Beitrag Nr.1

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