Zahnärztliches Hilfsprojekt in Madagaskar

1.000-mal extrahiert

Stirnlampen, Extraktionszangen, Mikromotoren, aber auch Mofogasy, Baden im Indischen Ozean und Französisch-Brot – das ist Hilfseinsatz in Madagaskar. Und Kinderlächeln mit Zahnlücke.

Vor einem Jahr waren Nina Sickenberger (26) und Anja Stengele (26) zum ersten Mal da, wo der Pfeffer wächst. Nach langer Suche fiel die Wahl für die Famulatur auf Madagaskar. Nach dieser Erfahrung gründeten die Doktorandinnen im Frühjahr 2015 die Hilfsorganisation „Planet Action – Helfende Hände“.

Ziel des Vereins ist es, zahnärztliche Hilfe in die ländlichen Gebiete zu bringen. Der Bedarf ist groß: „In Madagaskar gibt nur sehr wenige Zahnärzte. Und die sind größtenteils in den Städten“, sagt Sickenberger. So laufen die Menschen bis zu zehn Kilometer barfuß – für eine Behandlung auf einem Tisch unter freiem Himmel, da es in den Räumen keinen Strom gab. Die Zahnärzte nutzten die Hilfe von Stirnlampen.

Füllungsinstrumente, Extraktionszangen, Anästhesie, einen tragbaren Mikromotor, Winkelstücke, Handschuhe und Desinfek-tionsmittel hat der Verein durch Spendenaufrufe gesammelt und mitgebracht. Und das Material wird gebraucht, denn der Gebisszustand der Bevölkerung ist schlecht: „Wir haben mehr als 1.000 Zähne gezogen und noch einmal so viel Zahnbürsten sowie -pasta verteilt, weil wir Wert auf Prophylaxe legen“, berichtete Stengele.

„Tu as pain? – Tut’s weh?“

Zu den zahnmedizinischen Eindrücken kamen die kulturellen: Ein Teammitglied wollte einen Patienten auf Französisch fragen, ob er Schmerzen hat. Da ihr das Wort „Schmerz“ auf Französisch nicht einfiel, versuchte sie es mit dem englischen „pain“ – mit französischem Akzent. Heraus kam ein verwirrendes „Tu as pain?“ (Hast du Brot?). In den freien Stunden besuchten die beiden Madagaskars Traumstrände. „Insbesondere die Strände in Fort Dauphin und auf der Insel Sainte Marie haben uns verzaubert“, sagte Sickenberger. Oder tauchten ein in den Alltag der Madagassen. „Wenn sie Mofogasy – typische madagassische Reismehlküchlein – zubereiten, mit Zeburindern das Feld bestellen, Reis oder Maniokblätter stampfen, mit Holzkohlekochern Essen zubereiten oder einfach voller Herzlichkeit lächeln und sich kleiner Dinge erfreuen.“

• Für August 2016 hat sich ein Team aus vier Zahnmedizinstudenten und zwei Zahnärzten zusammengefunden, um vier Wochen zahnärztliche Hilfe auf Madagaskar zu leisten. Dafür sammelt der Verein Spenden, um mög-lichst vielen Patienten vor Ort eine Zahnarztbehandlung zu ermöglichen. Benötigt werden zwei Mikromotoren und passende Winkelstücke, Extraktionszangen und Hebel.Kontakt: E-mail:.

Fotostrecke Open-Air-Zahnmedizin in Madagaskar: So arbeitet das Team von Planet Action e.V.

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