KBV-Vertreterversammlung

Gassen bleibt an der Spitze

pr
Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hat neu gewählt. Dr. Andreas Gassen wurde im Amt als Vorstandsvorsitzender bestätigt. Ihm zur Seite stehen Dr. Stephan Hofmeister und – als neuer dritter Vorstand – Dr. Thomas Kriedel.

Nach der Wahl betonten alle drei Vorstände ihren Teamgeist. Sie bekräftigten, als „gut abgestimmtes Kollegialorgan“ arbeiten zu wollen, um jene Durchschlagskraft zurückzugewinnen, die die KBV wegen der vielen Querelen der vergangenen Jahre nach innen wie nach außen eingebüßt habe.

Gassen übertraf mit seinem Wahlergebnis deutlich die geforderte Zwei-Drittel-Mehrheit Ergebnisse?. Zuvor war er als fachärztlicher Vertreter erneut im Amt bestätigt worden. Zweiter Vorsitzender und damit Vize, und Vertreter der Hausärzte ist Dr. Stephan Hofmeister, der vorher stellvertretender Vorsitzender der KV Hamburg war und jetzt nach Berlin wechselt. Erstmals wurde – laut Vorgabe des GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes – ein drittes, nicht ärztliches Vorstandsmitglied gewählt: Dr. Thomas Kriedel war zuletzt Vorstandsmitglied der KV Westfalen-Lippe und alternierender Vorsitzender von Gesellschafterversammlung und Verwaltungsausschuss der gematik, die die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte mitverantwortet. Er wird sich in seinem neuen Amt mit Fragen der Digitalisierung in der ambulanten Versorgung befassen.

Vorausgegangen war dem die Wahl der Vorsitzenden der Vertreterversammlung. Neue Vorsitzende ist die Allgemeinmedizinerin Dr. Petra Reis-Berkowicz (Bayern), Stellvertreter sind die Psychotherapeutin Dr. Barbara Lubisch (Nordrhein) und der Gynäkologe Dr. Rolf Englisch (Westfalen-Lippe).

Das Vertrauen der Politik zurückerobern, ...

Die neue Führung erklärte vor der Presse ihren Willen zur sachorientierten Zusammenarbeit. Sie verwies auf eine Resolution der VV. Darin hatten die Delegierten betont, dass mit der neuen Führung die Basis geschaffen sei für eine Selbstverwaltung, die sich das Vertrauen von Politik und BMG zurückerobern könne und daher keine weiteren Eingriffe der Rechtsaufsicht mehr nötig seien: „Die Behandlung und Betreuung von Patienten auf der Grundlage eines geschützten Vertrauensverhältnisses von Ärzten und Psychotherapeuten zu ihren Patienten steht im Mittelpunkt unserer Tätigkeit.“ Die KBV stehe zum Grundsatz „ambulant vor stationär“ und sehe die flächendeckende Sicherstellung der Versorgung als Herausforderung an.

... um wieder kritisch hinterfragen zu können

In seinem Bericht an die Versammlung machte Gassen klar: „Die Selbstverwaltung droht durch die staatlichen Vorgaben der vergangenen Jahre immer mehr ausgehöhlt zu werden. Dieser Tendenz müssen wir unser klares Bekenntnis zum Korporatismus entgegenhalten.“ Gassen verweis auf das Konzept „KBV 2020“, das als Richtschnur für die künftige Ausrichtung der KBV und ihr politisches Handeln dienen soll. Die „drängendsten Themen“ sind für ihn

  • die stärkere Kooperation von ambulantem und stationärem Sektor,

  • die bessere Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen,

  • das Vorantreiben einer Digitalisierung in der Versorgung, die sich auf sinnvolle Innovationen beschränkt und

  • die koordinierte Inanspruchnahme medizinischer Leistungen, die bei der Eigenverantwortung der Patienten ansetzt.

Diese Vorschläge will die KBV in die Debatte bringen und die Programme der Parteien im bevorstehenden Wahlkampf daraufhin kritisch hinterfragen.

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