Leitartikel

10 gute Gründe für eine zukunftsfeste Zahnmedizin

Peter Engel

Mit dem Ausgang der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen hat sich gezeigt: Die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs hat nicht erst begonnen – nein, wir stecken sogar schon mittendrin. Die Bundeszahnärztekammer hat sich mit dem neuen Positionspapier „Gesundheitspolitische Perspektiven für die Legislaturperiode 2017 – 2021“ thematisch aufgestellt. Das Papier ist in den vergangenen Monaten in enger Abstimmung mit den Landeszahnärztekammern entstanden. Unter dem Motto „Pro Patient – pro Kollegen – pro Gesellschaft“ haben wir unsere Ziele auf den Punkt gebracht.

Woran müssen wir in der Zukunft arbeiten? Schaut man sich die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland an, so steht diese weltweit gesehen auf einem hohen Niveau. In der Prävention hat die Zahnmedizin internationale Maßstäbe gesetzt und ist beispielgebend für unser Gesundheitswesen. Das gilt es, unbedingt zu verteidigen. Dazu ist es erforderlich, dass die Gesundheitspolitik die erforderlichen Rahmenbedingungen absteckt – rechtlich wie auch finanziell. Eine Schlüsselstellung kommt hierbei der zahnärztlichen Selbstverwaltung zu. Um weiter zum Wohle der Patienten und Zahnärzte Initiativen zu entwickeln, muss die Politik ihr aber den nötigen Stellenwert einräumen.

Die Zahnmedizin steht vor gewaltigen Herausforderungen. Insbesondere sind hier der demografische Wandel und die Zuwanderung zu nennen. Aber auch die Herstellung von gesundheitlicher Chancengleichheit ist eine wichtige Aufgabe. Und ganz wesentlich: Die Freiberuflichkeit des Berufsstands muss als wesentliches Element unseres Gesundheitssystems nicht nur erhalten, sondern auch gestärkt und gefördert werden. Denn gerade die unabhängige, eigenverantwortliche und nicht gewerbliche Berufsausübung der Zahnärzte ist ein Gut, dass wir mit allen Mitteln verteidigen müssen. Das gilt insbesondere gegenüber wachsenden Tendenzen zu einer Ökonomisierung und Überregulierung, wie sie nicht nur aus Europa, sondern auch auf nationaler Ebene zu erkennen sind.

Unsere Kernforderungen haben wir in zehn Punkten zusammengefasst:

• Für Patienten: Die Patientenrechte sind zu bewahren und der Stellenwert der erfolgreich etablierten Patientenberatung ist zu stärken.

• Für Zahnärzte: Wir fordern, die Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung zu schützen und ein Bekenntnis zur freiberuflichen Berufsausübung national wie auf europäischer Ebene abzugeben.

• Zur Vergütung: Eine zeitgemäße und betriebswirtschaftlich stimmige GOZ soll auf Basis der HOZ implementiert werden, der Punktwert soll an die wirtschaftliche Entwicklung angepasst werden.

• Zur Mundgesundheit: Die Zahnmedizin muss stärker in Programme der Prävention und Gesundheitsförderung integriert werden, zahnärztliche Expertise muss mit eingebunden werden.

• Zur Qualität: Die Ausbildung der Zahnärzte muss an die aktuellen Anforderungen aus Wissenschaft und Versorgung angepasst werden, Qualitätsförderung ist genuine Aufgabe der Kammern.

• Zur Krankenversicherung: Das duale System muss patientenorientiert ausgebaut werden, die Bürgerversicherung wird abgelehnt.

• Zur flächendeckenden Versorgung: Die Mundgesundheit für Ältere, für Pflegebedürftige und für Menschen mit Behinderungen soll verbessert werden.

• Für junge Zahnärzte: Die novellierte Approbationsordnung muss verabschiedet werden, Impulse aus dem Memorandum zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen in die politische Arbeit integriert werden.

nFür das Praxisteam: Das duale System der Ausbildung muss gestärkt werden, eine Substitution von Leistungen wird abgelehnt.

• Europa: Die Aushöhlung des deutschen Qualitätsniveaus muss verhindert werden.

Unser Appell geht an die Politik, auch in Zukunft auf die Kompetenz unseres Berufsstands zurückzugreifen. Wir stehen bereit, Politiker zu unterstützen, damit sie kluge Entscheidungen für unser Land treffen können.

Ausführlich dargestellt finden Sie das gesundheitspolitische Programm der BZÄK auf den Seiten 28 bis 29.

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