Vom Film zur Praxis

Lieber Zahnarzt als Schauspieler im Haifischbecken

„Die Schauspielbranche ist ein Haifischbecken“, erzählt Dr. Marc Philipp. Deshalb hat er sich am Ende für die Zahnmedizin entschieden statt hauptberuflich weiter der Schauspielerei nachzugehen. Nach Erfolgen in der Daily Soap „Marienhof“ und im Kino übernimmt er jetzt die Praxis seines Vaters in Bochum. Ganz los lässt ihn das Filmgeschäft aber nicht.

In der Schauspielbranche sei die Konkurrenz riesig, weshalb gerne mal die Ellenbogen ausgefahren würden, erzählt Philipp. „Um hier zu bestehen, braucht man einen starken Willen, Durchsetzungsvermögen und vor allem Glück. Bei mir ist es immer gut gelaufen. Ich hatte genug Rollenangebote. Aber man kann sich nicht einfach überall auf eine Rolle bewerben. Entweder wird nicht gesucht oder man passt nicht zur Rollenbeschreibung“, berichtet er. Diese Unbeständigkeit und Unsicherheit in Bezug auf seine eigene Zukunft hätten ihm auf Dauer nicht gefallen. Die Zahnmedizin ist in seinen Augen „der sicherere Weg“.

Daher tritt er nun in die Fußstapfen seines Vaters, der seit 1983 in Bochum als Zahnarzt praktiziert. „Für mich war schon früh klar: Wenn ich mit dem Studium fertig bin, gehe ich nach Bochum und übernehme dort die Praxis meines Vaters. Ich hatte viele Angebote von Praxen in Bayern. Doch ich denke, dass mein Vater mit dieser Entscheidung auch sehr zufrieden ist, weil sein Projekt innerhalb der Familie weitergegeben wird.“ 

Er drehte schon mit Uwe Ochsenknecht

Ursprünglich wollte der ambitionierte 35-Jährige seine erste eigene Zahnarztpraxis in den umgebauten Räumen seines Vaters bereits am 1. April eröffnen. Aber Lockdown und Abstandsregeln auf der Baustelle erschweren die Fertigstellung. „Die Corona-Pandemie hat alles extrem schwierig gestaltet“, stellt Philipp ernüchtert fest. „Die neue Praxiseinrichtung und Möbel habe ich blind bestellt, da es momentan nicht möglich ist, sie sich vorher irgendwo anzuschauen.“ 

Sein Studium absolvierte er in Regensburg, den Abschluss machte er 2018, die Promotion folgte 2020. Die Zahnmedizin war aber lange nicht seine erste Wahl. Neben seinem zweijährigen Studium an der Film Acting School in Köln hatte er erste Auftritte in den TV-Serien „Unter Uns“ und „Verbotene Liebe“. Bei „Verbotene Liebe“ spielte er dann eine Episodenhauptrolle auf Mallorca. „Es fing mit kleineren Rollen an und entwickelte sich dann zu einer Hauptrolle bei „Marienhof“, wo ich eineinhalb Jahre die Rolle Dino Maldini spielen durfte. Einer der aufregendsten, aber auch herausforderndsten Momente in meiner Karriere“, schwärmt er. Bei Serienproduktionen stehe man fast jeden Tag vor der Kamera, müsse aber auch seitenweise Drehbücher lernen. Das Auswendiglernen sei ihm allerdings nie schwergefallen.

2014 ergatterte Philip sogar eine Nebenrolle in dem Kinofilm „Stadtlandliebe“. An der Seite von den bekannten deutschen Schauspielern Uwe Ochsenknecht, Tom Beck und Jessica Schwarz konnte er in die Welt des Films reinschnuppern. „Der Unterschied von Serien- und Filmproduktionen besteht darin, dass beim Film der Regisseur viel intensiver mit den Schauspielern arbeitet. Hier dauert eine Szene von zwei Minuten schon mal einen ganzen Drehtag lang.“ 

An der Schauspielerei gefällt ihm vor allem, dass man sich je nach Rolle in andere Charaktere hineinversetzen und an seine eigenen Grenzen gehen kann. Einer seiner Vorbilder ist Leonardo DiCaprio: „Er hat sich im Laufe der Jahre und mit seinen Rollen extrem weiterentwickelt und seine Wandlungsfähigkeit gezeigt.“ Vom Teenie-Star zum Charakterdarsteller – deswegen habe er 2016 zurecht einen Oscar als bester Hauptdarsteller für den Film „The Revenant“ erhalten hat, findet Philipp.

Ganz aufgeben möchte er die Schauspielerei deshalb nicht. Auch in Zukunft will er gerne wieder kleinere Rollen übernehmen. „Zwar sind Hauptrollen nicht mehr möglich, weil es zu viele Drehtage wären. So lange möchte ich die Praxis nicht schließen und meine Patienten unversorgt lassen“, erklärt Philipp. Nebenrollen oder Werbespots könne er sich aber durchaus vorstellen.

ak

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