IDS 2021

Die Parodontologie rückt stärker in den Fokus

Christian Ehrensberger
Dass das Coronavirus besonders für Patienten mit Parodontitis ein schweres gesundheitliches Risiko darstellen kann, ist inzwischen bekannt. Welche bewährten und innovativen Hilfsmittel das zahnärztliche Team bei der Prophylaxe und Therapie unterstützen können, zeigt die Internationale Dental-Schau (IDS) vom 25. bis zum 29. September 2021.

Der gesamte Nachrichtenfluss rund um die Corona-Pandemie bewirkt, dass sich breite Bevölkerungsschichten bewusst vor Augen führen, welche Bedeutung Gesundheit im Allgemeinen hat und welche zentrale Bedeutung dem zahnärztlichen Team dabei zukommt – besonders weil viel mehr Patienten die Parodontaltherapie und -prophylaxe jetzt als essenziell ansehen. Nicht zuletzt rückt die neue PAR-Richtlinie das Thema Parodontitis wesentlich stärker in den Fokus, als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.

Die Erfolgschancen stehen dabei so gut wie nie zuvor. Dazu lautet eine der besten Botschaften der jüngsten Zeit: Nach wie vor kann bei der professionellen Parodontalprophylaxe das gesamte Instrumentarium eingesetzt werden – von der Handkürette bis zum Pulver-Wasserstrahl-Gerät. Für Sicherheit sorgt dabei eine wirkungsvolle Absaugung (300 Liter pro Minute, große Saugkanüle, optimierte Absaugtechnik mit circa 1 Zentimeter Abstand zwischen Kanüle und instrumentiertem Zahn).

Die richtige Kombination macht‘s

Der Schlüssel für den langfristigen Erfolg aller professionellen parodontalen Maßnahmen liegt in einer effizienten Kombination unterschiedlicher Instrumente im Rahmen eines langfristig ausgerichteten präventiven Therapiekonzepts. In der Phase der antiinfektiösen Therapie spielt der Abtrag von harten Auflagerungen eine wesentliche Rolle. Deswegen wird man hier in der Regel Handinstrumente oder Airscaler einsetzen, letztere gegebenenfalls ergänzt um Ultraschallscaler. Für die Prävention und die unterstützende Parodontitistherapie (UPT) kommen Ultraschallscaler und Pulver-Wasserstrahl-Geräte in Betracht.

Interessanterweise lässt sich bereits während der Ersttherapie, trotz des gewollt „aktiven“ Vorgehens, viel für die Erhaltung parodontaler Strukturen tun. Zum Beispiel stehen grazile Hand-Miniküretten (After Five Curette oder Micro Mini Five Curette, Hu-Friedy) und grazile Aufsätze für die maschinelle Instrumentierung zur Verfügung. Im Fall von Implantatpatienten sorgen Kunststoffspitzen für die Schonung der Titanoberflächen.

Bei Handinstrumenten bleibt das „Nachschärfen“ ein Thema, denn so manche Empfehlung aus Studien („Nachschleifen nach 20 oder gar schon nach 5 Arbeitszügen“) ist praxisfern. Die Sortimente auf der IDS zeigen Lösungen auf, die vom praktischen Schleifset (zum Beispiel Dentory Box DH Sonja Steinert – Professionelle Zahnreinigung, American Dental Systems) bis zu kryogen behandelten oder Titannitrid-beschichteten Instrumenten reichen (zahlreiche Hersteller).

Das Traumziel setzt bei der Biologie an

Bestimmte Laser können als Alternative zur klassischen subgingivalen Instrumentierung erwogen werden (zum Beispiel Er:YAG-Laser) oder eine adjuvante Maßnahme bei Prävention und UPT darstellen (aPDT mit Diodenlasern). Das therapeutische Traumziel allerdings setzt viel stärker bei der Biologie an, beim Mikrobiom und den Stoffwechselprodukten: Warum nicht fehlende metabolische Komponenten durch Probiotika-Gabe ersetzen und so die natürliche Balance der oralen Flora wiederherstellen? Auch dazu dürfte die IDS bereits in diesem Jahr einige Lösungsansätze präsentieren.

Dr. Christian Ehrensberger

Dentaljournalist
Dentaljournalist
Frankfurt am Main 

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