11. Zahnärztetag Mecklenburg-Vorpommern in Warnemünde

Plädoyer für umfassende Prävention

„Prävention in jedem Lebensalter“, Generalthema des 11. Zahnärztetages der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, zog 450 Teilnehmer ins Ostseebad Warnemünde. Vom 30. August bis 1. September wurde das breite Spektrum präventiver Ansätze in der zahnmedizinischen Versorgung von Wissenschaftlern aus allen Teilen Deutschlands dargestellt und im Plenum diskutiert.

Dass Mecklenburg-Vorpommerns Zahnärzte fortbildungswillig sind, bestätigte nicht nur die von der Zahnärztekammer durchgeführte Umfrage (s. zm 15/2002, S. 40), sondern auch der in diesem Jahr trotz Strandwetters wieder gut gefüllte Vortragssaal. Unter der wissenschaftlichen Leitung der Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an den Universitäten Greifswald und Rostock, Frau Prof. Dr. Rosemarie Grabowski, belegten die Referenten den durch jüngste Erkenntnisse bedingten „Paradigmenwechsel, der unser Fach, zunehmend umkrempeln wird“.

Prä für die ärztliche Seite

Die wissenschaftliche Leiterin betonte angesichts der „Gefahr, dass unser Beruf mehr und mehr in Richtung ‘Technik’ gedrängt wird“, die große Bedeutung einer Nähe des Fachs zur Medizin. „Wir müssen uns mehr um die ärztliche Seite kümmern können,“ forderte die Professorin mit Blick auf die immer schwierigeren Rahmenbedingungen für die zahnärztliche Arbeit.

Das für den Zahnärztetag vorbereitete Programm bot hierfür breit gefächerte Ansätze: Die beleuchteten Aspekte umfassten Bereiche wie Fluoridierung, Implantologie, Fissurenversiegelung, Ernährungslenkung, Parodontologie, Prothetik, Gebissanomalien und Kieferorthopädie, zahnärztliche Werkstoffe, Funktionsstörungen, Mundschleimhauterkrankungen und Tumore, Karies, aber auch systemischen Auswirkungen aus oralmedizinischer Sicht auf Endokarditis, oder Herderkrankungen. Ergänzt durch zahlreiche Praxisseminare und einem von der Zahnärztekammer Hamburg gestalteten Nachmittag mit Vorträgen zu Endodonthie, Implantologie und Totalprothetik wurde eine Fortbildung angeboten, die aufzeigte, wie umfassend sich präventive Maßnahmen auf die zahnmedizinische Versorgung jeden Lebensalters auswirken. Kammerpräsident und BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich: „Prävention in der Zahnheilkunde wird oftmals viel zu kurz auf die Vermeidung von Karies projiziert.“

Fortschritt für alle Patienten

Ähnliche Strategien seien auch für Zahnbetterkrankungen, Zahn- und Bisslagefehler, Zahntraumata, nicht kariös bedingte Zahnhartsubstanzdefekte, Störungen der Kaumuskulatur beziehungsweise des Kiefergelenks, Mundschleimhauterkrankungen bis hin zu Karzinomen oder die Begünstigung von systemischen Erkrankungen erforderlich. Dafür bedürfe es aber entsprechender gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen: „Das derzeitige System innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung bedarf einer evolutionären Weiterentwicklung. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse müssen allen Patienten zugänglich sein, ohne dass diese ihren Anspruch auf die Leistung innerhalb der GKV verlieren.“ Heute sei der GKVPatient in vielen Bereichen „vom medizinischen Fortschritt abgekoppelt. Hier gelte es, Konzepte zu erarbeiten, die dieser Sache gerecht werden. Von Seiten der Zahnärzteschaft sei bereits Wesenliches getan: „Es liegt an den Krankenkassen, auf die vorhandenen Konzepte der Zahnärzteschaft eine entsprechende Antwort zu geben.“ Oesterreich erinnerte daran, dass die präventiven Strategien in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde schon heute „beispielgebend für die anderen medizinischen Fachbereiche“ seien.

Begrüßenswert für die zahnärztliche Versorgung Mecklenburg-Vorpommerns und seinen rund 1 300 zahnärztlichen Praxen sei, so der ZÄK-Präsident, dass nach jahrelangem Einsatz für die Wiedereinrichtung des Studienganges Zahnmedizin an der Rostocker Universität jetzt eine positive Entscheidung getroffen wurde. Der von KZV, Zahnärztekammer und Ärztekammer maßgeblich unterstützte und erfolgreiche Kampf für die Wiedereinführung habe erreicht, so der geschäftsführende Direktor der Zahnkliniken Prof. Dr. Heinrich von Schwanewede, dass ab dem Wintersemester 2002/2003 wieder an 25 Plätzen praxis- und patientenbezogen ausgebildet werden könne. Ein wichtiger Vorteil für die qualitativ hochwertige zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern.

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