Europäisches Forum (Hessischer Zahnärztetag)

Viel Spezialwissen für den Generalisten

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Hessen tritt bezüglich der zahnärztlichen Fortbildung mit in Vorreiterposition. Das wurde anlässlich des diesjährigen Europäischen Forums in Frankfurt besonders deutlich, denn das Bundesland nimmt am Pilotprojekt der Vergabe von Fortbildungspunkten teil. Entsprechend waren die Themen der Fachvorträge gewählt. So lernte auch jeder Zahnarzt im Land neue Tricks und Kniffe, die gleich am anderen Tag in die Praxis umsetzbar waren.

Wir Zahnärzte sind bereit, an der Erarbeitung von Reformen mitzuwirken, die dem Versicherten mehr Eigenverantwortlichkeit und Eigenbeteiligung zugestehen. Wir sind bereit, unseren Beitrag zum Gelingen solcher Reformen zu leisten, wir sind aber nicht bereit, uns wie die Lämmer zur Schlachtbank führen zu lassen und offenen Auges mitanzusehen, wie unser Gesundheitssystem in den völligen Ruin getrieben wird“, mit diesem Tenor eröffnete Dr. Michael Frank, Kammerpräsident von Hessen, das Europäische Forum in Frankfurt. Der Frust über die derzeitige Krise der Gesundheitspolitik und die Unzufriedenheit mit neuen Sanktionen seitens der Regierung belasteten die Stimmung im Saal. Über 1400 Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie 450 Helferinnen waren in die Mainmetropole gekommen, um dieses alljährliche, besondere Ereignis zu begehen. Und das vor dem Hintergrund der derzeit äußerst unsicheren Lage, was mit dem Gesundheitssystem und damit letztendlich auch mit der noch machbaren Qualität der Zahnheilkunde passieren wird. Aber all das hat die vielen Teilnehmer nicht geschreckt, denn die Fortbildung und das ständig sich weiter entwickelnde Fachwissen stand für sie in diesen zwei Tagen allein im Vordergrund.

Eigene Grenzen erkennen

Ein umfangreiches Fortbildungsangebot mit Vorträgen, Seminaren und Praktikerworkshops hatte dieses Jahr etwas ganz besonderes auf dem Programm: Was muss der „Generalist“ über einzelne Spezialgebiete wissen? So kamen Referenten aus den Gebieten der Parodontologie, der Oralchirurgie sowie der Ästhetik und Prothetik und Kieferchirurgie zu Wort und zeigten moderne Methoden und Verfahren aus ihren Fachgebieten auf. Sie erläuterten den Zuhörern sehr eindrucksvoll, unter welchen Bedingungen die eine oder andere Behandlungsmaßnahme auch in der normalen Zahnarztpraxis durchführbar ist, welche aber doch lieber in der Facharztpraxis oder gar der Klinik durchgeführt werden sollte. So lernte der „normale“ niedergelassene Zahnarzt ohne bisherigen besonderen Tätigkeitsschwerpunkt, was dem Patienten an besonderen Therapiemaßnahmen alles angeboten werden kann. Die Teilnehmer des Europäischen Forums konnten ihr Fachwissen in den einzelnen Workshops anhand bestimmter moderner Verfahren ergänzen und vertiefen und eigene Ideen für die Umsetzung in ihrer Praxis entwickeln.

Juristen und Mediziner sprechen oft nicht dieselbe Sprache. Vor diesem Hintergrund hielt Renate Jäger, Richterin des Bundesverfassungsgerichtes einen Festvortrag über Perspektiven und Grenzen der Werbung im Medizinerberuf im Sinne der europäischen Vereinigung.

Festvortrag mit Biss

Sie stellte einige interessante Fälle vor, in denen sowohl das nationale als auch das europäische Gericht kontrovers beschieden haben. Sie erklärte Ursachen und Hintergrund für die Entscheidungen und gab einen Ausblick auf das sich langsam im Wandel befindende Werberecht für Mediziner in Europa. sp

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