Koordinierungs-Konferenz in Erfurt

Kommunikation im Umbruch

Mit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) ändern sich die Anforderungen an die Kommunikation der Zahnärzte nach außen. Auf der Koordinierungs- Konferenz „Kommunikation im Umbruch“ am 4. und 5. März in Erfurt stellten die Referenten neue Konzepte vor, wie die Öffentlichkeitsarbeit von Kassenzahnärztlichen Vereinigungen (KZV) und Kammern auf die neuen Themen und auf die angekündigten Veränderungen bestehender Strukturen reagieren kann.

Von der Kassengebühr über Zuschüsse bei Zahnersatz bis hin zu Datenschutz bei der Gesundheitskarte schafft das GMG von Anfang an viel Gesprächsstoff und noch mehr Erklärungsnot. Hinzu kommen Veränderungen struktureller Art, sowohl im Versicherungssystem, nämlich die Verzahnung von gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) und privater (PKV), als auch bei der zahnärztlichen Selbstverwaltung. Gleichzeitig eröffnet der technische Fortschritt von Öffentlichkeitsarbeit und deren Adressaten neue Wege der Kommunikation.

Zu Wiederkehr und Vorhersehbarkeit bestimmter (Reiz-)Themen referierte Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Anhand einer Studie von Prof. Dr. Günter Neubauer, Institut für Gesundheitsökonomik, München, erläuterte er „Die langen Wellen der Gesundheitspolitik“. Mit großer Regelmäßigkeit und unabhängig von der Zusammensetzung der Bundesregierung haben, so Fedderwitz, zwei Jahre nach den Bundestagswahlen Reformen das Gesundheitswesen bewegt: Sollte die Gesundheitsreform 1989 noch die Kosten dämpfen, verordnete die Regierung vier Jahre später im nächsten Schritt die staatliche Budgetierung, woraufhin weitere vier Jahre später das Neuordnungsgesetz die Selbstverantwortung der Kassen fördern sollte. Und so weiter über die Globalbudgets und sektoralen Budgets 2000 zu aktuellen Systemänderungen zwecks Verbesserung der Finanzen. Wie ein roter Faden welle sich sozusagen die „Gesundheitsreform als stetiger Veränderungsprozess“ durch die letzten Jahrzehnte mit „einer langen Kette von Nachjustierungen am System“. Die Zeithorizonte ließen sich berechnen, die Inhalte jedoch weniger, so Fedderwitz. Dennoch wagte der KZBV-Chef die Prognose, dass für das Jahr 2008 wohl die Systemreform zur Europafähigkeit und 2012 die Grund- und Wahlleistungen anstünden. Die vorläufigen Konstanten seien nach seiner Beobachtung Verunsicherung und hoher Kommunikationsbedarf sowie die Ausrichtung auf Zyklen als Notwendigkeit.

Mit relevanten Fakten, wie sie zum Beispiel wieder mit der DMS IV vorlägen, sollten die Zahnärzte die Datenhoheit erhalten, um ihre Arbeitsfelder und Erfolge noch stärker publik zu machen, motivierte Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Sein Vortrag „Wissenschaft als Basis für die Kommunikation“ untermauerte die Bedeutung von Datenbanken, Archivpflege und Erkenntnissen der Gesundheitssystemforschung. Mit konkreten Definitionen und Linklisten zu Studien bediene der versierte Pressereferent nachfragende Journalisten ebenso qualifiziert wie mit Expertenlisten oder einer FAQ-Seite, sprich einer Zusammenfassung der meistgestellten Fragen mit den entsprechenden Antworten.

Mit „Alles neu macht der März“ – der Kampagne der KZBV/ Zahnärzte im geänderten Umfeld – erinnerte KZBV-Vorstands-Mitglied für Presse und PR, ZA Dieter Krenkel, an die Wirksamkeit der berufspolitischen Kampagne. Sie könne Veränderungen bewirken, durch beständige Information das Bewusstsein dafür schaffen und den Adressaten zum Handeln motivieren.

Auch im Internet gewinnen Kampagnen an Bedeutung, bestätigte Frederic Tautz, Senior Consultant der Agentur Kohtes und Klewes, Düsseldorf. Im zeitlichen Umfeld von Reformen seien Links und Glossare zum Beispiel gefragt, die zu mehr Transparenz beitragen könnten. Er stellte die Gretchenfrage mit seinem Beitrag „In Zukunft nur noch virtuell?“. In einem stringenten Vergleich zweier „Werkzeugkoffer“ – konservativ versus progressiv – erläuterte er Möglichkeiten und Vorzüge der digitalen Pressearbeit. Die brilliere insbesondere durch hohe Reichweite und werde auch der wachsenden Bedeutung des Mediums Internet bei Erstkontakten gerecht. Wichtig sei die „Rückkehr zur Einfachheit“, denn „übersichtliche Webangebote haben Erfolg“!

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