40 Jahre DIMDI

Mehr als eine Datenbank

Auskunft geben über die internationale medizinische Fachliteratur – so lautete einer der Aufträge des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), als es 1969 gegründet wurde. In den vergangenen 40 Jahren sind viele weitere Aufgaben hinzugekommen.

Das DIMDI ist keine klassische Forschungseinrichtung, es erbringt Dienstleistungen für das Gesundheitssystem. Der wichtigste Service besteht in der Herausgabe und Pflege der deutschsprachigen Ausgaben medizinischer Klassifikationen, die von der World Health Organization (WHO) herausgegeben werden. Sie bilden das Grundgerüst der Verständigung auf medizinischem Gebiet, indem sie eine standardisierte Dokumentationssprache – die unter anderem für die Kostenabrechnung im Gesundheits- wesen, die medizinische Dokumentation und Statistik sowie die weltweite Kooperation auf medizinischem Gebiet von Bedeutung ist – bieten. Diese Aufgaben machen das Institut mit seinen rund 120 Beschäftigten zu einer Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Informationstechnologie.

Als das DIMDI am 1. September 1969 als dem Gesundheitsministerium unterstehende Bundesanstalt gegründet wurde, steckte die Informations- und Kommunikationstechnologie noch in den Kinderschuhen. CD-ROM und Mikroprozessoren? Fehlanzeige. Das Institut machte sich in der Folgezeit als Vorreiter unter den Datenbankanbietern für Medizin, aber auch als Entwickler von Rechercheanwendungen in Deutschland verdient. Die erste Datenbank nahm es 1970 in Gebrauch: die Medline der National Library of Medicine (NLM, USA). Ihr folgten viele weitere Datenbanken aus den Bereichen Biologie, Human- und Veterinärmedizin. Heute haben Wissenschaftler die Möglichkeit, in insgesamt 70 medizinischen Datenbanken nach Informationen zu suchen. Bemerkenswert: Forschungsinstitute und Fachbibliotheken konnten schon 1975 online über das sogenannte Dimdinet auf die Datenbanken zugreifen.

Die internationale Vernetzung des Instituts war von Beginn an stark. Eine lange Zusammenarbeit verbindet das Kölner Haus mit der Weltgesundheitsorganisation, der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA und der US-amerikanischen National Library of Medicine.

Immer wieder Neuland

In den ersten 20 Jahren stellte das DIMDI hauptsächlich Informationsquellen für das Gesundheitsministerium und die medizinische Fachöffentlichkeit bereit, erschloss die Inhalte medizinischer Literatur aus dem deutschen Sprachraum mit Hilfe von Schlagworten und übernahm Auftragsrecherchen. Seit den 90ern erweitern neue gesetzliche Aufgaben das Portfolio des DIMDI. Dazu gehören unter anderem der Aufbau und Betrieb spezieller Informationssysteme für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie die Bewertung gesundheits- relevanter Verfahren und Technologien auf ihren diagnostischen und therapeutischen Nutzen (Health Technology Assessment, HTA).

Das Institut betreut außerdem zahlreiche Begriffs- und Ordnungssysteme, Klassifikationen, Terminologien, Nomenklaturen und Thesauri – wie zum Beispiel MeSH, UMDNS, Alpha-ID, LOINC und OID – die für die Gesundheitstelematik von Bedeutung sind. Diese Daten dienen auch als Basis für die Entgeltsysteme in Klinik und ärztlicher Praxis (G-DRG).

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