Rheinland-Pfalz

61 Prozent der Erstklässler haben naturgesunde Gebisse

Heftarchiv Zahnmedizin
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An etwa 28.500 Erstklässlern in Rheinland-Pfalz wurden umfangreiche Untersuchungen bezüglich ihrer Zahngesundheit durchgeführt. Die Ergebnisse hat die Mainzer Universitätszahnklinik hier zusammengefasst.

Großes Lob: Was umfassende Prophylaxe- und Fluoridierungsmaßnahmen durch die Jugendzahnpflege in den vergangenen Jahren gesät haben, trägt jetzt erste Früchte.

Durch kontinuierliche und weitgehend flächendeckende zahnärztliche Prophylaxeprogramme sowie durch die intensive Nutzung von Fluoridierungsmaßnahmen konnte in Deutschland insgesamt ein steter Rückgang des Kariesvorkommens bei Kindern und Jugendlichen registriert werden.

Die Etablierung der Gesundheitsreformgesetze § SGB 21 und 22, der Jugendzahnpflege auf Landesebene (LAGZ in Rheinland-Pfalz, Vorsitz Dr. Helmut Stein) mit jeweils regionalen Arbeitsgemeinschaften (AGZ) und das allgemein vermehrte Mundgesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung haben zu diesem positiven Ergebnis beigetragen. In Rheinland-Pfalz wurden die ersten AGZ bereits 1984 gegründet, 1993 konnte mithilfe der Gruppenprophylaxe eine flächendeckende zahnärztliche Betreuung sichergestellt werden.

In der jüngsten Datenerhebung zur Zahngesundheit aller Erstklässler in Rheinland-Pfalz wurden der gegenwärtige Mundgesundheitszustand und der Erfolg der Prophylaxekonzepte überprüft. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind im Schuljahr 2013/14 in Rheinland-Pfalz insgesamt 32.640 Kinder in öffentlichen oder privaten Schulen eingeschult worden. Eine zahnärztliche Befunderhebung und die detaillierte Auswertung der Daten konnte bei etwa 28 500 Erstklässlern durchgeführt werden.

Gründe für die Nichterfassung der Daten waren fehlende Compliance der Erziehungsberechtigten, die Nichtanwesenheit der Kinder am Untersuchungstermin und teils unvollständige Untersuchungsbögen. Als Standardprogramm in den Schulen waren zwei Schulstunden mit Mundgesundheitsthemen und eine zahnärztliche Untersuchung vorgesehen.

Die Befundbögen beinhalteten ein Zahnschema, bei dem der dmft/DMFT-Index erhoben wurde. Des Weiteren erfolgte die Einteilung der Kindergebisse in „naturgesund,“ „saniert oder kein Behandlungsbedarf“, „behandlungsbedürftig“ sowie „erhöhtes Kariesrisiko“.

###more### ###title### Bessere Zahngesundheit bei Mädchen ###title### ###more###

Bessere Zahngesundheit bei Mädchen

Die Studie zeigte, dass 61 Prozent der Kinder naturgesunde Zähne aufwiesen und Mädchen eine leicht bessere Zahngesundheit hatten (63 Prozent versus 59 Prozent). Bei einem Viertel der Kinder lagen kariöse Läsionen vor, acht Prozent wiesen ein erhöhtes Kariesrisiko auf. Der mittlere dmft-Wert lag bei rund 1,3. In der Erhebung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege aus dem Jahr 2009 hatten nur 55 Prozent der Erstklässler in Rheinland-Pfalz ein naturgesundes Gebiss. Der dmft-Wert lag damals bei 2,8 (Kariesreduktion um 28 Prozent).

Die hier vorgestellte Studie mit der Gesamterfassung der Daten zur Mundgesundheit von Erstklässlern in Rheinland-Pfalz belegt die kontinuierliche Verbesserung der Zahngesundheit, bestätigt das Prophylaxekonzept der zuständigen Arbeitsgemeinschaften in Kooperation mit den Schulen und stimmt hoffnungsvoll, dass eine weitere Annäherung an die Ziele der WHO für das Jahr 2020 erreicht werden kann.

Neben diesen Erfolgen sollten aber Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko weiterhin besondere Beachtung finden, da in Deutschland wie in vielen europäischen Ländern eine zunehmende Armutsmigration zu verzeichnen ist und diese Kinder aufgrund des niedrigen sozioökonomischen Hintergrunds und der Sprachhindernisse besonders gefährdet sind.

Prof. Brita Willershausen, Dr. Benjamin Mahmoodi, Dr. Kristian Kordsmeyer, Dr. Jens WeusmannPoliklinik für ZahnerhaltungskundeUniversitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität MainzAugustusplatz 2, 55131 Mainzwillersh@uni-mainz.de

Dr. Helmut SteinEppichmauergasse 155116 Mainz

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