Untersuchung von 250 Medizinern im ersten Berufsjahr

Jungärzte altern schneller

Eine US-amerikanische Forschergruppe fand im Rahmen einer Studie heraus, dass Stress die Endstücke von Chromosomen von jungen Ärzten verkürzt - und damit deren Erbgut schneller altern lässt.

Für die Studie wurden 250 junge Ärzte während ihres ersten Berufsjahrs an 55 US-amerikanischen Universitäten untersucht. Diese Zeit der ärztlichen Ausbildung mit teilweise mehr als 65 Wochenstunden gilt als besonders belastend. Zu Beginn und nach einem Jahr Arbeit im Krankenhaus wurden die Telomerlängen bestimmt. Telomere sind Endstücke der Chromosomen, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen. Ihre Verkürzung kann mit einem Alterungsprozess des Erbguts gleichgesetzt werden. Die Forscher nutzten den Zusammenhang zwischen Stress und Telomerverkürzungen, um Stress objektiv messbar zu machen.

Direkte Korrelation zwischen Arbeitszeit und Grad der Chromosomenverkürzung

Einige der Probanden wiesen schon bei der Baseline-Untersuchung auffallend kurze Telomere auf, was in Zusammenhang mit belastenden Phasen in der Kindheit oder Erkrankungen wie Neurotizismus gebracht werden konnte. Die Studienergebnisse zeigen eine signifikante Verkürzung der Telomere während des einjährigen Beobachtungszeitraums, mit teilweise bis zu sechsfacher Verkürzung im Vergleich zum Durchschnitt. Dabei konnte eine direkte Korrelation zwischen der Arbeitszeit und dem Grad der Verkürzung der Telomere verzeichnet werden. Ridout et al. [2019] stellen fest, dass „die Telomerverkürzung als objektiver Biomarker für die pathologischen Effekte von Stress“ angesehen werden kann. Stress sei durch die beschriebene Methode direkt messbar. Zudem werde der mit dem Arztberuf verbundene Stress, insbesondere durch die teilweise hohe Anzahl an Wochenstunden, deutlich.

Quelle: Ridout KK, Ridout SJ, Guille C, Mata DA, Akil H, Sen S (2019). Physician Training Stress and Accelerated Cellular Aging. Biological Psychiatry.

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