Die KZBV zieht Lehren aus der Corona-Pandemie

„Wir müssen unsere Krisenreaktionsfähigkeit stärken!“

Was haben wir bislang aus der Pandemie gelernt? Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hat auf Basis umfassender Analysen ein Strategiepapier erstellt, um die Krisenreaktionsfähigkeit des vertragszahnärztlichen Versorgungssystems zu stärken. Fest steht: Es gibt politischen Handlungsbedarf.

Aktuell gehen die Zahlen der COVID-19 Fälle wieder rasant nach oben und die Frage ist: Wie kommen wir so gut wie möglich durch die Zweite Welle?

Auch der Vorstand der KZBV verfolgt das dynamische Infektionsgeschehen mit Sorge. „Unser primäres Ziel ist, die zahnärztliche Versorgung aller Patienten bei maximalem Infektionsschutz aufrechtzuerhalten und das Infektionsrisiko in den Praxen zu minimieren“, betont der KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer. Die KZBV habe daher in den vergangenen Wochen die Versorgungslage im ersten Halbjahr 2020, vor allem aber während des Lockdowns gründlich und umfassend analysiert, um aus vertragszahnärztlicher Perspektive Lehren aus den ersten Monaten der Pandemie und ihrer Bewältigung zu ziehen.

Die Praxen machten bis zu 40 Prozent Minus

Was die Analyse zeigt? Insbesondere im April und Mai traten demnach extreme, abrupte Einbrüche im Leistungsgeschehen auf. So verzeichneten die Praxen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zum Teil ein Minus von bis zu 40 Prozent. In einigen KZV-Bereichen waren die Verluste sogar noch größer. „Die einzelnen Praxen sind sehr unterschiedlich betroffen“, berichtet Eßer. „Fakt ist: Sehr viele Praxen waren mit überdurchschnittlichen Einbrüchen im Leistungsgeschehen konfrontiert.“

Dennoch konnte das vertragszahnärztliche Versorgungssystem als wichtiger Teil der Daseinsvorsorge durch die Maßnahmen der KZBV und der KZVen seine Verlässlichkeit und Belastbarkeit unter Beweis stellen. „Das System der vertragszahnärztlichen Versorgung hat sich in der Krise bewährt“, bilanziert auch Eßer.

Gleichwohl standen Zahnärztinnen und Zahnärzte mit ihren Teams vor enormen Herausforderungen – und stehen es immer noch. Zwar haben sie, unterstützt durch die KZBV und die KZVen, alles gegeben und schnell und flexibel agiert, um für ihre Patienten da zu sein. Angesichts des Infektionsgeschehens ist es jedoch fraglich, wann die Praxen wieder das Ausgangsniveau von vor der Pandemie erreicht haben werden. Eine Rückkehr zur Normalität ist jedenfalls nicht in Sicht – im Gegenteil: Aktuell ist die Lage durch eine besorgniserregende Infektionsdynamik erneut bedroht.

Die Politik muss handeln – und zwar dringend!

Eßer: „Angesichts der anlaufenden Zweiten Welle, aber auch für den Fall zukünftiger Pandemien und nationaler Katastrophensituationen halten wir es für absolut unerlässlich, die Krisenreaktionsfähigkeit des vertragszahnärztlichen Versorgungssystems zu stärken.“

Dringend notwendig aus seiner Sicht: eine verzerrungsfreie Fortschreibung der Gesamtvergütungen für 2021 und 2022, die Sicherung der Liquidität auf Basis der Gesamtvergütung 2019 sowie eine Ablösung der Liquiditätshilfe durch einen echten Schutzschirm, der unter angemessener Mitwirkung der Krankenkassen Ausgleichszahlungen für besonders hart betroffene Praxen ermöglicht. Eßer: „Damit kann dann auch dem regional unterschiedlich stark ausgeprägten Infektionsgeschehen Rechnung getragen werden.“

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