DGZMK-Arbeitskreis besucht Dentalmuseum in Zschadraß

„Es gibt nichts Vergleichbares!“

Heftarchiv Gesellschaft
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Der Arbeitskreis „Geschichte der Zahnheilkunde“ der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefer­heilkunde (DGZMK) hat am 29. April das Dentalmuseum im nordsächsischen Zschadraß besucht. Höhepunkte waren eine Scheckübergabe und ein Blick in die neue Sonderausstellung „Zerrissenheit“.

Tags zuvor hatte sich der Arbeitskreis bereits zu seiner Frühjahrssitzung in Leipzig getroffen. Mit dem Besuch in Zschadraß wollten sich die Mitglieder über die aktuelle Situation des Museums und insbesondere den Sachstand bei der Aufarbeitung der Sammlung Proskauer/Witt informieren. Den Werdegang der einzigartigen Sammlung begleite der Arbeitskreis seit vielen Jahren intensiv, berichtete Vorstandsmitglied Dr. Gisela Tascher, die gleichzeitig für die Mitarbeit im Arbeitskreis warb.

Eine neue Heimat hatte die Sammlung, die viele Jahre in Containern schlummerte, im Herbst 2020 in Zschadraß gefunden (die zm berichteten), wo sie seitdem von Museumsleiter Andreas Haesler und Museologin Andrea Aurig sukzessive aufgearbeitet wird. Sie führten die Mitglieder des Arbeitskreises, die aus ganz Deutschland kamen, durch die Ausstellung und die Archivräume, die auf verschiedene Gebäude des weitläufigen Areals in Zschadraß verteilt sind.

Haesler ließ es sich nicht nehmen, den Besuchern die Funktionsweise der Ausstellungsstücke vorzuführen. Er legt besonderen Wert darauf, die Funktionstüchtigkeit der Geräte herzustellen und zu erhalten. „Nur rund ein Prozent der vorhandenen Exponate befindet sich in der Ausstellung“, sagte Haesler. Den Umfang der gesamten Exponate beziffert er auf weit über 500.000. „Es gibt nichts Vergleichbares“, ist der Zahntechnikermeister überzeugt. Allein der Bestand der Museumsbibliothek umfasse inzwischen rund 260.000 Bücher, darunter auch zahlreiche japanische oder russische Fachliteratur.

Wie Aurig, deren Stelle mit Mitteln der Spendensammlung Dentales Erbe befristet finanziert wird, berichtet, gehe es jetzt vor allem um die Digitalisierung und Katalogisierung der Expo­nate. Dadurch soll die Grundlage dafür geschaffen werden, die Sammlung der Nach- und Fachwelt zugänglich zu machen. „Wir wollen international sein“, erklärte Haesler den Anspruch, sprich das Archiv soll auch der Wissenschaft weltweit zugänglich gemacht werden. Dies wird möglich durch den hochmodernen Buch-Scanner, der im vergangenen Herbst angeschafft werden konnte (die zm berichteten). Aurig, selbst gelernte ZFA, demonstrierte die Funktionsweise des Scanners: Die Buchseiten werden per Druckluft umgeblättert. Der Scanner steht zusammen mit den Stücken der Sammlung Proskauer/Witt in einem Haus, dessen Dach und Heizung vor nicht allzu langer Zeit saniert wurden.

Höhepunkt des Besuchs des Arbeitskreises war die Übergabe eines Schecks in Höhe von 1.000 Euro durch deren Vorsitzende Dr. Wibke Merten. Haesler freute sich sichtlich über den dritten Scheck, den er bisher erhalten hat. Abschließend konnten die Arbeitskreismitglieder einen ersten Blick in die neue Sonderausstellung des Dentalmuseums werfen.

Die Sammlung ist einmalig, die Förderung eine Katastrophe

Mit der Sonderausstellung „Zerrissenheit“ will das Dentalmuseum auf seine besondere Situation aufmerksam machen. Einerseits sei dort die „wichtigste Dokumentation für die Zahnheil­kunde weltweit“ vorhanden, andererseits sei „die Förderung beziehungsweise wie wir die Ausstellungsstücke präsentieren können, eine Katastrophe“, erläuterte Haesler kurz vor der Eröffnung am 1. Mai den Mitgliedern des DGZMK-Arbeitskreises.

In der gemeinsam mit der Museologin Aurig konzipierten Ausstellung werden erstmals wieder Exponate der Sammlung Proskauer/Witt zusammen mit Stücken aus dem Museum gezeigt. Für die Ausstellung habe man sich „im Weglassen geübt". „Wir hätten fünf Museumsräume in ähnlicher Qualität füllen können“, berichtete Haesler. Viele Themen – etwa die Musikerzahnmedizin – habe man gar nicht anschneiden können.

Spenden Sie für das Dentale Erbe!

Das Dentalhistorische Museum im sächsischen Zschadraß (DHMZ) ist ein einzigartiger Schatz, der weltweit seinesgleichen sucht. Die riesige Sammlung ist in mehreren historischen Gebäuden einer ehemaligen Lungenklinik untergebracht. Diese Gebäude müssen mit großem Aufwand instandgehalten werden, gleichzeitig muss die Sammlung, zu der immer noch neue Exponate hinzukommen, sukzessive aufgearbeitet werden, um sie der Allgemeinheit und der Fachwelt zugänglich zu machen. All dies verschlingt viel Geld. Die staatliche Förderung ist leider überschaubar. Deshalb ist das Museum auf Spenden angewiesen.

Sie können direkt auf folgendes Spendenkonto überweisen:

Dentalhistorisches Museum
Sparkasse Muldental, Sonderkonto Dentales Erbe
DE06 8605 0200 1041 0472 46

Wer Namen und E-Mail-Adresse angibt, bekommt eine Spendenquittung.

Die Sonderausstellung umfasst einzelne Highlights des gesamten Spektrums der zahnärztlichen Behandlung, von Zahnärzten der Antike über mittel­alterliche Vorstellungen von Schutzheiligen, allgemeiner Kunst- und Kulturgeschichte bis hin zu militärischem Equipment für eine mobile Zahnbehandlung. Prunkstück ist der für die Ausstellung hergerichtete Instrumenten- und Medizinschrank der Sammlung Proskauer/Witt aus dem Jahr 1897. Möglich wurde die originalgetreue Einrichtung des Schranks nur durch das Zusammenführen von Objekten der Sammlung und des Museums. Der Schrank sei damit ein weltweit einmaliges Zeitzeugnis und stelle den Beginn der Moderne in der Zahnheilkunde dar.

Die Sonderausstellung wird bis zum 30. September zu sehen sein. Ein Teil der Ausstellung wird danach aber weiterhin stehen bleiben – darunter der Instrumentenschrank.

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