Deutsche Cleft Kinderhilfe e.V.

7.500 Spalt-OPs in elf Ländern

Die Deutsche Cleft Kinderhilfe, der Verein, der den sogenannten Spaltkindern hilft, konnte in diesem Jahr rund 7.500 OPs in elf Ländern realisieren. Nach oft langen Leidensgeschichten bedeuten die Eingriffe im Mund und deren Nachsorge endlich mehr Lebensqualität. Besonders die Begeisterung zweier junger Chirurgen für die Spaltchirurgie im neuen Einsatzland Äthiopien zählt zu den Highlights in 2023 – ein Jahresrückblick.

Mit 300 Euro sind die Kosten für die OP einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte für deutsche Verhältnisse überschaubar, doch in den ärmeren Ländern ist die Summe für viele unerschwinglich. Für Hilfe nehmen sie und ihre Familien nicht selten lange Wege und viel Wartezeit auf sich. „Ein langer Atem ist auch für uns Helfer eine zentrale Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg unserer Arbeit“, erklärt Andrea Weiberg, Geschäftsführerin des Vereins.

Zweimal ist sie bereits nach Äthiopien gereist. Denn in Jijiga, einer Kleinstadt nahe der Grenze zu Somalia und Hauptstadt der somalischen Region Äthiopiens, sind seit Ende 2022 auch zwei junge Allgemeinchirurgen im Einsatz, die das Team vor Ort unterstützen. Die beiden haben sich engagiert der Spaltchirurgie angenommen, ließen sich ausbilden und bringen nun Hilfe in eine Region, in der es sonst kaum welche gibt (in diesem medizinischen Bereich).

Überall können die Kids ihr Lachen neu entdecken

In Indien konnte das Team 2023 mehr als 3.000 OPs durchführen. Die fest definierten Behandlungsstandards gewährleisten ein hohes Maß an Sicherheit und Qualität, berichtet Weiberg. Im angrenzenden Bangladesch startete der Verein 2021 ein Trainingsprogramm für junge Nachwuchschirurgen. Seither absolvierten die Kinderchirurgin Dr. Shantona und der Kinderchirurg Dr. Masfiquer zahlreiche Ausbildungseinheiten an der Seite der erfahrenen Seniorchirurgen des Vereins. Masfiquer hat sein Training dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen und leitet nun sogar sein eigenes Projekt. „Ein großer Erfolg und besonderer Meilenstein in einem unserer wichtigsten Schwerpunktländer“, sagt die Geschäftsführung. „Rund 2.000 OPs werden unsere nun sieben Chirurgen bis Ende des Jahres durchgeführt haben“, berichtet Alexander Gross von der Projektentwicklung und Vorstandsvorsitzender.

Mehr als 1.000 Operationen werden pro Jahr in Pakistan durchgeführt. Im November 2023 endete dort die dreijährige Förderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Ziel ist erreicht: Durch den Aufbau eines interdisziplinären Spaltzentrums konnten bessere Konditionen für die soziale Integration der Patienten geschaffen werden. „In Karatschi, dem Hauptsitz unseres Projekts, können wir den Kindern jetzt und in Zukunft mit Kinderheilkunde, Sprachtherapie, Zahnmedizin, Kieferorthopädie und HNO-Heilkunde alle für eine umfassende Therapie relevanten Fachdisziplinen bieten“ so Weiberg. Ein Schulprogramm ist ebenfalls fester Bestandteil des Projekts. „Eine beispielhafte Entwicklung, auf die wir sehr stolz sind!“

Im ärmsten Land Südamerikas, in Bolivien, läuft die Hilfe mit vier Teams an drei festen Standorten, zwei in La Paz, einer in Cochabamba, stabil. Auch dort hat die multidisziplinäre Therapie inzwischen eine große Bedeutung. „Darüber hinaus fördern wir von Bolivien aus den länderübergreifenden Austausch mit unseren Teams aus Peru, Kolumbien und Nicaragua durch gemeinsame Workshops und Trainings“, erklärt Weiberg.

Die Vorteile einheimischer Strukturen

Als Ende September eine Vereinbarung mit dem Gesundheitsministerium in Sierra Leone unterzeichnet wurde, konnte der Aufbau eines neuen Projektstandorts in Westafrika beginnen. Fachlich geleitet wird das Projekt vom Afrika-Experten Dr. Dr. Oliver Blume und von Gunther Au-Balbach. Im Januar waren beide im Rahmen eines Operationseinsatzes erstmalig vor Ort. In Nepal ist der Projektstart für 2024 geplant, berichtet die Leitung des Vereins. „Vereinbart ist die finanzielle Unterstützung eines Teams des Dhulikhel Hospital der Kathmandu University für jährlich 100 Operationen und Begleittherapien“, berichtet Gross.

Spendenaufruf

Der Ausbau der Hilfen ist nur durch Engagement und Spenden möglich. Wenn Sie die Arbeit der Deutschen Cleft Kinderhilfe unterstützen möchten, können Sie spenden an:

Deutsche Cleft Kinderhilfe e.V.

IBAN: DE29 3702 0500 0008 4842 00

BIC: BFSWDE33XXX

Nötig werden die OPs manchmal aufgrund unqualifiziert durchgeführter Eingriffe, die korrigiert werden müssen. Der Verein setzt daher von Beginn an auf den Aufbau einheimischer Strukturen als wesentlichen Bestandteil. Anstelle temporärer Operationseinsätze von ausländischen Ärzten sichern lokale Teams die Hilfe vor Ort und sind feste Anlaufstellen für die Patienten. Erfahrene Senior-Chirurgen geben ihr Wissen an den Nachwuchs weiter – auch länderübergreifend, wie aktuell bei der Ausbildung der äthiopischen Chirurgen in Pakistan. „Ein Ansatz, der sich seit mehr als zwanzig Jahren bewährt und an dem wir auch in Zukunft festhalten werden“, so Weiberg.

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