Alte Implantate zeigen eine beeindruckende Langlebigkeit
Einzelzahnimplantate gelten heute als etablierte Standardtherapie. Ihre Langzeitbewährung über mehrere Jahrzehnte hinweg ist jedoch bislang kaum dokumentiert – obwohl viele Behandlungen bei jungen Patientinnen und Patienten durchgeführt wurden, die ihre Implantate ja ein Leben lang behalten sollen. Zahlreiche Studien berichteten Nachuntersuchungen über drei bis fünf, manchmal auch über zehn Jahre und mehr, aber belastbare Daten über fast vier Dekaden fehlten komplett. Die aktuell im Fachjournal „Clinical Implant Dentistry and related Research“ veröffentlichte Studie stellt nun erste Ergebnisse dazu vor.
Untersuchungsaufbau
Zwischen 1982 und 1985 erhielten 16 Patientinnen und Patienten (Durchschnittsalter 23 Jahre) in der Brånemark-Klinik in Göteborg insgesamt 23 Implantate. Die Ursachen für den Zahnverlust waren Traumata, Aplasien aber auch endodontische oder parodontale Misserfolge. Für die aktuelle Nachuntersuchung nach all den Jahren konnten 13 Patientinnen und Patienten mit 18 Implantaten gewonnen werden. Erfasst wurden klinische und radiologische Parameter, biologische und technische Komplikationen sowie die Überlebensraten der Implantate und ihrer Suprakonstruktionen.
Ergebnisse
Die Implantate zeigten nach 38 bis 40 Jahren eine kumulative Überlebensrate von 95,6 Prozent. Die marginalen Knochenverluste waren gering (im Mittel 0,9 mm), in vielen Fällen konnte sogar ein Knochenzuwachs beobachtet werden. Biologische Komplikationen beschränkten sich überwiegend auf Mukositiden, eine Periimplantitis trat nicht auf. Die Kronen hingegen wiesen eine deutlich geringere Überlebensrate auf (60,9 Prozent); vielfach mussten sie aus ästhetischen Gründen ersetzt werden. Technische Komplikationen wie Schraubenlockerungen oder Abplatzungen der Verblendung (Chipping) waren selten.
Diskussion
Die Studie zeigt eindrucksvoll die außergewöhnliche Langzeitprognose von Einzelzahnimplantaten – selbst mit maschinierten Oberflächen. Die eigentlichen Implantate blieben über vier Jahrzehnte hinweg stabil, während die Suprakonstruktionen (erwartungsgemäß) erneuert werden mussten. Für die Praxis bedeutet dies: Implantate können bei sorgfältiger Nachsorge ein Leben lang funktionieren, während die Kronen Teil einer dynamischen restaurativen Betreuung sind.
Im Laufe der Nachbeobachtungszeit änderte sich das prothetische Konzept von anfangs Kunststoff-verblendeten über keramisch verblendete bis zu vollkeramischen Kronen. Von den ursprünglich 16 Patienten konnten 13 nachuntersucht werden – bemerkenswert ist, dass bei diesen Patienten ausschließlich Aplasien oder Traumata die Ursachen für die Zahnlücken waren. Diese stellen die günstigsten Voraussetzungen für das Implantat dar. Limitationen ergeben sich aus der geringen Patientenzahl und dem Fehlen einer Kontrollgruppe.
Was bedeuten die Ergebnisse für die tägliche Praxis?
Einzelzahnimplantate weisen auch nach fast 40 Jahren sehr hohe Überlebensraten auf und können als zuverlässige Therapieoption angesehen werden.
Periimplantitis wurde in dieser Langzeitkohorte nicht beobachtet – Mukositis hingegen war häufig.
Die prothetische Restauration hat eine deutlich kürzere Lebensdauer und musste in vielen Fällen ausgetauscht werden.
Die Studie:
Barkarmo S, Kowar J.: Outcome of Single Dental Implants Over 38–40 Years: A Long-Term Follow-Up Study. Clin Implant Dent Relat Res. 2025;27:e13443. doi:10.1111/cid.13443.





