Keine Angst vor HIV in der Zahnarztpraxis!
Seit 2017 stellt die BZÄK gemeinsam mit der Aidshilfe ein Informationsvideo und eine Broschüre zur Verfügung, welche Praxisteams die Zusammenhänge kleinschrittig erklären und unbegründete Ängste nehmen sollen.
„Das Infektionsrisiko steht im direkten Zusammenhang mit der Konzentration der HI-Viren im Blut. Diese ist bei medikamentös therapierten HIV-Patienten so gering, dass eine Übertragung auf Behandler und Personal selbst durch Nadelstichverletzungen oder die Kontamination von Schleimhäuten äußerst unwahrscheinlich ist“, teilt die BZÄK mit und fügt hinzu: „Eine HIV-Übertragung im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung ist in der internationalen Literatur nicht beschrieben.“
Unabhängig von der Viruslast müssen in der Zahnarztpraxis für die Behandlung von HIV-Patienten keine zusätzlichen Maßnahmen zur Hygiene und zum Arbeitsschutz getroffen werden. Weder ist ein eigener Behandlungsraum für HIV-Infizierte erforderlich, noch ist es notwendig, diese Patienten am Ende eines Sprechtages zu behandeln.
Leichter Anstieg bei HIV-Infektionszahlen 2024
Das Robert Koch-Institut hat anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember eine aktuelle Auswertung zur HIV/AIDS-Situation in Deutschland veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass sich im Jahr 2024 geschätzt 2.300 Personen mit HIV infiziert haben – etwa 200 mehr als im Jahr 2023. Bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), ist die Zahl der geschätzten Neuinfektionen laut RKI von 1.200 im Jahr 2023 auf etwa 1.300 im Jahr 2024 gestiegen. Auch bei Personen mit einer Infektion auf heterosexuellem Weg verzeichnet das Institut einen leichten Anstieg. Die Zahl der Neuinfektionen in dieser Gruppe habe im Jahr 2024 bei etwa 590 gelegen. „Beim injizierenden Gebrauch von Drogen haben sich 2024 etwa 400 Menschen mit HIV infiziert, bei dieser Gruppe zeigt die Modellierung einen kontinuierlichen Anstieg seit 2010“, schreibt das RKI.
Damit lebten Ende 2024 insgesamt 97.700 Menschen mit HIV in Deutschland. „Etwa 8.200 HIV-Infektionen sind noch nicht diagnostiziert“, merkt das RKI an und fordert vor diesem Hintergrund leicht zugängliche Testangebote und Maßnahmen, die die Testbereitschaft sowie die Kenntnis von Infektionsrisiken fördern.
„Die Tatsache, dass viele Patienten nichts von ihrer Infektion wissen oder diese aus Angst vor Diskriminierung verschweigen, bedingt die Regel, dass alle Patienten so behandelt werden müssen, als ob sie infektiös wären“, erinnert die BZÄK. Standardmaßnahmen sind:
Das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung bestehend aus, Einmalhandschuhen, Mund-Nasenschutz, Schutzbrille/ Schutzschild und gegebenenfalls Schutzkittel, wenn die Gefahr des Verspritzens von Flüssigkeiten besteht.
Sachgerechte Reinigung, Desinfektion und gegebenenfalls Sterilisation aller bei der Behandlung benutzten Medizinprodukte (Instrumente) gemäß ihrer Einstufung in Risikoklassen (RKI-Empfehlung, Hygieneplan).
Desinfektion der patientennahen Flächen nach der Behandlung.
Entsorgung kontaminierter Abfälle, zum Beispiel Tupfer, OP-Abdeckungen, Watterollen oder Ähnliches, über den Hausmüll.
Anlässlich des diesjährigen Welt-Aids-Tages, der seit 1988 jährlich am 1. Dezember begangen wird, drängt die Aidshilfe auf mehr finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Krankheit und weniger Stigmatisierung von Betroffenen. Weltweit leben nach Informationen der Vereinten Nationen rund 41 Millionen Menschen mit HIV.




