Steuertipps auf den letzten Drücker
Erwarten Sie im kommenden Jahr ein schlechteres Praxisergebnis oder anderweitige steuerlich relevante Einbußen könnte Ihr Steuersatz 2026 niedriger ausfallen als 2025. Um die unterschiedlichen Steuersätze jahresübergreifend auszunutzen, lohnt es sich im Einzelfall, Ausgaben in das laufende Jahr vorzuziehen und/oder Einnahmen in das Folgejahr zu verschieben. Von den Steuersatzunterschieden profitieren Sie auch generationenübergreifend, wenn Sie Einkünfte beispielsweise auf Ihre Kinder oder Enkel verlagern.
Hier sparen Sie Steuern
Verlagerung von Einkünften auf nahe Angehörige, zum Beispiel durch Schenkungen, die Bestellung eines Zuwendungsnießbrauchs an vermieteten Immobilien oder Anstellung in der Praxis.
Beitragszahlungen zur Basisaltersversorgung (Versorgungswerk, Rürup-Produkt und gesetzliche Rentenversicherung) von jährlich bis zu insgesamt 58.688 Euro bei Verheirateten beziehungsweise 29.344 Euro bei Ledigen. Dabei handelt es sich um die Höchstgrenzen, darüber hinaus geleistete Beiträge sind steuerlich nicht abzugsfähig.
Vorauszahlung von Beiträgen zur privaten Krankenversicherung noch in 2025 bereits für die Jahre 2026, 2027 und 2028, damit sich in 2026 bis inklusive 2028 andere Versicherungen (zum Beispiel Berufsunfähigkeits-, Risikolebensversicherung etc.) steuerlich auswirken, die sonst ins Leere laufen würden.
Mitgliedsbeiträge und Spenden an gemeinnützige Institutionen und Vereine sowie an politische Parteien im Rahmen der steuerlich zulässigen Höchstsätze.
So verlagern Sie Steuern
Zeitlich vorgezogene Investitionen in medizinische Geräte, Einrichtungsgegenstände für die Praxis oder beispielsweise in einen Pkw (zeitanteilige, gegebenenfalls degressive Abschreibung).
Vorgezogene Erneuerungsaufwendungen für Praxisräume und vermietete Objekte mit Zahlung in 2025.
Anschaffung sogenannter geringwertiger Wirtschaftsgüter (GWG): Diese Gegenstände, die ohne Umsatzsteuer bis zu 800 Euro pro Stück kosten, können im Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben werden, ebenso wie bestimmte IT-Investitionen. Anmerkung: Maßgeblich für die steuerliche Abzugsfähigkeit von Investitionen ist das Lieferdatum, der Zahlungszeitpunkt ist unerheblich, er kann also auch in 2026 liegen.
Der Abschreibungseffekt für bewegliche Wirtschaftsgüter kann auch vor dem Kauf durch Bildung eines Investitionsabzugsbetrags (50 Prozent) nach § 7 g EStG erzielt werden. Voraussetzung ist ein Praxisgewinn von maximal 200.000 Euro pro Jahr.
Befristet für Investitionen in der Zeit vom 1. Juli 2025 bis 31. Dezember 2027. Die degressive Abschreibung darf maximal das Dreifache der linearen Abschreibung, höchstens aber 30 Prozent betragen. Bei größeren Investitionen, zum Beispiel einem OPG oder einer neuen Behandlungseinheit, kann es deshalb sinnvoll sein, die Auslieferung dieser Wirtschaftsgüter durch das Depot in diesen Zeitraum zu legen. Das Bestellungs- und Zahlungsdatum sind hierbei unerheblich.
Anzahlungen beziehungsweise vorgezogene Zahlungen für Gebäudereparaturen, wenn es sich um Praxisräume oder ein vermietetes Objekt handelt.*
Hinausschieben der Geltendmachung von Honorarforderungen gegenüber Privatpatienten (Zahlungseingang erst 2026).*
Hinausschieben von KZV-Zahlungen: Da es sich bei den KZV-Zahlungen um regelmäßig wiederkehrende Einnahmen handelt, wird die Zahlung dem neuen Jahr (2026) nur dann zugerechnet, wenn sie nach dem 10. Januar 2026, also ab Dienstag, 13. Januar 2026, in der Praxis eingeht.
Anzahlungen, soweit kein Gestaltungsmissbrauch vorliegt beziehungsweise vorgezogene Zahlungen und vorgezogene Einkäufe für Verbrauchsmaterial, zum Beispiel für Edelmetalle/Labor bei Zahnärzten.*
Vorauszahlungen auf Dauerschuldverhältnisse wie Praxismietvertrag für maximal fünf Jahre.*
So hilft Ihnen das Wachstumschancengesetz
Befristete Einführung einer degressiven Abschreibung für Wohngebäude: Diese degressive Abschreibung beträgt 5 Prozent pro Jahr für vom 1. Oktober 2023 bis 30. September 2029 neu gebaute beziehungsweise im Jahr der Fertigstellung erworbene Wohnungen. Die lineare Abschreibung dafür beträgt lediglich 3 Prozent. Bei Anschaffung einer Wohnung mit einem Gebäudeanteil von beispielsweise 500.000 Euro sind das 10.000 Euro pro Jahr, also circa 4.500 Euro mehr Steuerersparnis in den ersten Jahren. Da die 5 Prozent immer vom verbleibenden Restwert, das heißt von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten nach Abzug der geltend gemachten degressiven Abschreibung gerechnet werden, verringert sich der Vorteil hierdurch im Laufe der Jahre. Wenn eines Tages die lineare Abschreibung höher ist als die degressive, kann zur linearen Abschreibung gewechselt werden. An der unterstellten Nutzungsdauer von 33 Jahren für Wohnimmobilien, die ab 2023 fertiggestellt worden sind, ändert sich hierdurch nichts. Auch hier können nur 100 Prozent der Gebäudekosten abgeschrieben werden, aber in den Anfangsjahren eben deutlich schneller.
Sonderabschreibungen nach § 7b EStG für kostengünstigen Mietwohnungsneubau: Die Errichtung oder der Kauf von neuem Wohnraum wird durch diese Sonderabschreibung gefördert, wenn der Bauantrag beziehungsweise die Bauanzeige nach dem 31. Dezember 2022 und vor dem 1. Oktober 2029 erfolgte beziehungsweise erfolgt. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten dürfen hierbei pro Quadratmeter Wohnfläche 5.200 Euro nicht überschreiten. Dies bezieht sich rein auf die Kosten für das Gebäude, der Aufwand für den Grund und Boden wird nicht mitgerechnet.
Die Sonderabschreibung in Höhe von 5 Prozent pro Jahr bemisst sich nach Anschaffungskosten von maximal 4.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Sonderabschreibung kann in den ersten vier Jahren nach der Anschaffung neben der vorgenannten degressiven Abschreibung geltend gemacht werden. Dann beträgt die Abschreibung für das Jahr der Fertigstellung und für die folgenden drei Jahre jeweils 10 Prozent pro Jahr für bis zu 4.000 Euro Anschaffungs- und Herstellungskosten pro Quadratmeter, für die übersteigenden Anschaffungs- und Herstellungskosten 5 Prozent.
* Anmerkung: Diese Maßnahmen funktionieren nicht, wenn der Gewinn – ausnahmsweise – durch Vermögensvergleich (Bilanz) ermittelt wird.






