Laserzahnheilkunde: "Unglaubliches Indikationsspektrum"

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Instrumente & Geräte
Die Anwendung des Lasers in der Zahnheilkunde eröffnet ganz neue Behandlungsmethoden, steigert den Patientenkomfort und rechnet sich. Das demonstrierten namhafte Referenten auf dem ersten Henry Schein-Laserkongress, der am Wochenende unter dem Motto "Power of Light" in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt stattfand.

Von der Diagnostik über die Entfernung von Hautwucherungen, dem Desinfizieren von Wunden bis hin zur Freilegung von Zahnimplantaten – der Laser lässt sich in der Zahnheilkunde umfassend einsetzen und wirtschaftlich erfolgreich implementieren. Nicht nur die Behandlungsergebnisse sind verblüffend, auch der Patientenkomfort erhöht sich deutlich, wie Dr. Alexander Kelsch, Karlsruhe, herausstellte. Seine Patienten zeigten sich inzwischen geradezu enttäuscht, „wenn der Lasereinsatz einmal nicht indiziert ist“. Doch häufig dürfte das in seiner Praxis nicht der Fall sein. Denn "Laserzahnarzt" Kelsch arbeitet in seiner Praxis inzwischen mit zwei Diodenlaser Fox Q810 von A.R.C. Laser und zwei Lightwalker von Fotona sowie mit der Diagnocam von KaVo. In jedem Behandlungszimmer lasse sich ein Laser sofort nutzen, sagt er. Und: Die Lasertherapie macht ihm nicht nur "Freude", sondern rechnet sich auch. "Der Privatanteil des Praxisumsatzes ist durch den Einsatz erheblich gestiegen." Besonders deutlich werde das im Propylaxebereich. Einen Überblick über die Historie der Lasertechnologie und den aktuellen Stand der Laserzahnheilkunde lieferte Dr. Michael Hopp, Berlin. Dabei ging er besonders auf den Lasereinsatz in der Parodontologie ein. „PA-Therapie bitte nie mehr ohne Lasereinsatz“, so sein Appell. Kongresspräsident Dr. Kresimir Simunovic, Zürich, präsentierte eine „kleine Reise“ durch die Einsatzgebiete des Fotona Lightwalkers. Variable Square Pulse, Quantum Square Pulse und Smooth Mode seien einzigartige Eigenschaften und ermöglichten den Einsatz auf höchstem Qualitätsniveau, unterstrich er. Das Indikationsspektrum sei „unglaublich und weite sich täglich aus“ Beispiel Periperiimplantitis-Therapie: Hier schreibe man infolge der Kombination der ER:YAG- und Nd:YAG-Wellenlängen „ganz neue Protokolle“, sagte er. Dieses sogenannte Twinlight-Konzept, also der Gebrauch beider Wellenlänge in einer Behandlung, verkürze die Behandlungsdauer und erhöhe den Therapieerfolg deutlich. Die Entfernung des Granulationsgewebes von Kieferknochen und Bindegewebe erfolge mit dem ER:YAG, die nachfolgende Nd:YAG-Behandlung sorge durch die Dekontaminierung und Biomodulation des Gewebes ohne chirurgischen für eine schnellere Heilung.

Dr. Ralf Schlichting, Passau, skizzierte, wie sich durch die Laseraktivierung endodontischer Spüllösungen mithilfe spezieller Laseransätze (PIPS) Smear Layer, Debris und Mirkoorganismen auf sehr einfachem Weg entfernen lassen. Die Photothermische Therapie (PTT) in der Parodontologie, gibt es bereits seit den Anfängen der Laserzahnheilkunde. Dazu zählen Anwendungen fasergestützter Lasersysteme der Wellen 1.060, 980, 810 und auch 10.600 Nanometer. Die Anwendung des Laserlichtes bewirkt eine starke Reduktion der Bakterien, wie unterschiedliche Untersuchungen belegen.Das sogenannte EmunDo-Therapiekonzept stellte Prof. Dr. Gerd Volland, M.Sc., Heilsbronn vor. Das Besondere: Durch die Auswahl des geeigneten Farbstoffs Infracyanin werden grüne Entzündungszellen sowie Biofilm selektiv markiert. Die Behandlung sei somit schonender, gesundes Gewebe bleibe unangetastet, sagte Volland. Der danach angewendete Laser mit 810 nm Wellenlänge bearbeite bei der geringen geforderten Leistung von 100 bis 400 mW nur die angefärbten Areale und zerstöre Zellmembranen durch den genannten photothermischen Effekt. Und: Das Verfahren ist delegierbar.

Schnarch- und Schalfapnoe-Behandlung

Über neue Anwendungsmöglichkeiten in der Antischnarch- und Antifaltentherapie mit dem ER:YAG-Laser sprach Dr. Thorsten Kuypers, Köln. Die „NightLase“-Behandlung erwärme und festige das Gewebe mit dem Laserlicht. Die Methode sei sanft genug, um am empfindlichen Gewebe im Mundraum angewandt zu werden und stark genug, um eine klinisch wirksame Erhitzung zu ermöglichen, sagte Kuypers. Die Erfolgsquote dieses non-invasiven Vorgehens liege immerhin bei 80 Prozent. An einem Fallbeispiel eines Kollegen zeigte er, wie das intraorale Lasern die extraoralen Falten mindern kann. Er selbst hat es in seiner Praxis allerdings noch nicht angeboten.

Laser-Qualitätszirkel

Seit zwei Jahren gibt es den Henry Schein „Laser-Qualitätszirkel powered by Fotona“ in Deutschland mit derzeit 110 Mitgliedern. Der Qualitätszirkel stellt eine Plattform für den Austausch zwischen allen Mitgliedern und dem Laser-Team von Henry Schein dar, wie Marcus Dahlinger, Vertriebsmanager Laser, optische Systeme & innovative Technologien bei Henry Schein Dental Deutschland GmbH, erklärte. Diskutiert und behandelt werden Fragestellungen zu Themen wie Abrechnung der Leistungen, System-Einstellungen und Behandlungsmöglichkeiten. Für den interaktiven Erfahrungsaustausch ist eine Internet-Plattform mit interaktivem Blog geplant.

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