10-Jahres-Plan soll NHS aus der Krise holen

Der 10-Jahres-Plan zur Reform des NHS rückt die Prävention in den Fokus. „Es ist das erste Mal, dass die Regierung eine Vision mit so vielen Maßnahmen zur Verbesserung der Mundgesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens von Kindern vorlegt“, heißt es in einer Beurteilung der BDA dazu.

Die Vorschläge werden vom BDA begrüßt. Die Zahnärzteschaft im Vereinigten Königreich befinde sich in einer einzigartigen Position, um die strategischen Veränderungen der Regierung – von Krankheit zu Prävention – umzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Regierung den 10-Punkte-Plan laut BDA nun „zügig vorantreiben und ein präventionsorientiertes, patientenzentriertes Modell“ einführen.

Hintergrund ist die seit Jahren wachsende Unzufriedenheit mit der zahnärztlichen Versorgung durch den NHS. Der BDA zufolge hat jeder vierte Erwachsene Schwierigkeiten, Zugang zur zahnärztlichen Versorgung durch den NHS zu erhalten.

Jüngste Umfragen ergaben, dass von denjenigen, die keinen Termin beim NHS-Zahnarzt bekommen konnten, mehr als ein Viertel (26 Prozent) auf Selbsthilfe zurückgriff, während sich 19 Prozent im Ausland behandeln ließen. Gleichzeitig haben 22,4 Prozent der fünfjährigen Schulkinder in England offensichtliche Karies. Karies ist der häufigste Grund für Krankenhausaufenthalte bei Kindern im Alter zwischen fünf und neun Jahren.

Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass, wenn die Zahnmedizin weiterhin ein Kernbereich des NHS bleiben soll, dringend Maßnahmen erforderlich sind, um einen Vertrag aufzusetzen, der Therapie und Prävention in Einklang bringt, für Zahnärzte attraktiv ist und diejenigen Zahnärzte belohnt, die in unterversorgten Gebieten praktizieren.

Im vergangenen Sommer beauftragte Gesundheitsminister Wes Streeting einen Ausschuss damit, eine Diagnose zur Krise im gesamten NHS zu erstellen und auf dieser Grundlage ein „Rezept” vorzulegen.

Der nun vorgelegte 10-Jahres-Plan sieht vor, das zahnärztliche System des NHS bis 2035 umzugestalten. Die BDA betont, dass echte Dringlichkeit erforderlich ist und dass bereits in dieser Legislaturperiode Veränderungen notwendig sind, um die Zukunft des Dienstes zu sichern.

„Die Minister haben hier die richtige Diagnose gestellt, aber wir können nicht ein Jahrzehnt darauf warten, dass sie das Rezept ausstellen.”

BDA-Vorsitzender Eddie Crouch

Zu den geplanten Reformen gehört die Verpflichtung für neu ausgebildete Zahnärzte, für einen Mindestzeitraum von voraussichtlich drei Jahren im NHS zu arbeiten, um die Zahl der Termine zu erhöhen. Die BDA kritisiert jedoch, dass bereits die überwiegende Mehrheit der jungen Zahnärzte diesen Zeitraum überwiegend im NHS absolviert. Wichtiger sei es daher, die Abwanderung erfahrener älterer Kollegen aus dem Dienst zu stoppen.

Laut BDA könnte diese Politik ohne klare Maßnahmen, um den Dienst zu einem attraktiveren Arbeitsplatz zu machen, kontraproduktiv sein und die Abwanderung in den privaten Sektor nach Ablauf der drei Verpflichtungsjahren beschleunigen.

„Diese Politik wird keinen einzigen erfahrenen Zahnarzt davon abhalten, den NHS aus Verzweiflung zu verlassen“, so Crouch. „Der Fokus muss darauf liegen, sicherzustellen, dass die nächste Generation diesen Dienst als einen Ort sieht, an dem sie ihre Karriere aufbauen möchte.“

Außerdem will die Regierung mit ihrem 10-Jahres-Plan die Weichen in Richtung Prävention stellen. Dazu gehört die Fissurenversiegelung bei Kindern, die bereits Karies hatten, sowie das Auftragen von Fluoridlack, ohne dass zuvor eine zahnärztliche Untersuchung erfolgt ist.

Die British Society of Paediatric Dentistry (BSPD) begrüßte die Aufnahme dieser Maßnahmen für Kinder. Laut der BSPD ist dies das erste Mal, dass die Regierung eine Vision mit so vielen Maßnahmen zur Verbesserung der Mundgesundheit sowie des allgemeinen Wohlbefindens von Kindern vorlegt.

Im 10-Punkte-Plan wurde festgehalten, dass noch in diesem Jahr mit den grundlegenden Reformen begonnen werden sollte. Ein konkreter Termin für den Beginn der Umsetzung wurde jedoch noch nicht festgelegt.