Europäisches Presse-Gespräch in Köln

100 Jahre IDS: Der Punk kann wieder abgehen!

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Bildgebende Verfahren
Mitte März startet die 40. IDS, ihr Vorläufer fand erstmals vor 100 Jahren in Berlin statt. Die Zahnärzte und Zahnärztinnen können sich auf die Jubiläumsveranstaltung freuen: Sie können die Messe mit digitaler Hilfe mit allen Sinnen live erleben.

„Vor 100 Jahren trafen unsere Dentalväter die mutige Entscheidung, ihre Produkte auf einer Messe zu präsentieren“, beschrieb Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), gestern auf einer Pressekonferenz in Köln die Anfänge der Internationalen Dental-Schau (IDS). Auch das Startjahr 1923 sei geprägt gewesen von Krisen und Inflation.

„Nach Corona rechnet heute die Mehrheit der Unternehmen mit Umsatzzuwächsen“, berichtete Pace. „Wir wollen mit der Welt in Konkurrenz treten und zusammenkommen“, stellte er fest. „Die Digitalisierung spielt auf dieser IDS eine extrem große Rolle, Stichworte Oralscanner, 3-D-Druck und KI, aber auch das Gewebemanagement nimmt Fahrt auf. Nach einer zurückhaltenden Zeit wird es nun sicherlich Quantensprünge geben.“

Die Produkte sind austauschbar

Aber: „Die Produkte sind austauschbar Wir können noch so digital sein, der persönliche Kontakt ist wichtig! Menschliche Beziehungen sind unbezahlbar und das, was unseren Erfolg ausmacht. Und bei der Strictly Dental Night kann wieder der Punk abgehen!“

Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse, ist ebenfalls in Aufbruchstimmung: „Die Pandemie hat den VDDI und die Koelnmesse als Partner zusammengeschweißt. Wir haben die Krise 2021 als Chance begriffen!“ 2023 finde die IDS – unter Hygienebedingungen, aber ohne Auflagen – wieder ganz normal statt. „Das Vertrauen in das Medium Messe ist zurück“, betonte Frese. „Wir haben 180.000 Quadratmeter Bruttofläche. Die Aussteller gehen nun richtig in die Werbung, sie können kaum erwarten, dass es wieder losgeht!"

Alle Märkte sind vertreten

Aktuell haben sich bereits rund 1.700 Unternehmen aus 60 Ländern angemeldet. Rund 75 Prozent kommen aus dem Ausland – die starke internationale Beteiligung ist der Koelnmesse zufolge ein Beweis für die globale Strahlkraft der IDS. Neben Deutschland stellen Italien, Korea, Frankreich, Japan, Schweiz, Spanien, Türkei und die USA die bedeutendsten internationalen Ausstellerbeteiligungen. Daneben haben sich 15 Gruppen aus 13 Ländern, beispielsweise aus Argentinien, Brasilien, Bulgarien, China, Israel, Italien, Japan, Hongkong, Korea, Singapur und den USA, zur IDS angemeldet.

Alle Märkte sind demnach signifikant vertreten. Frese: „Wir sind fast schon wieder auf Vor-Corona-Niveau! Korea ist bei den Ausstellern übrigens die zweitstärkste Nation nach Deutschland.“

Die IDS kommt auf die Bildschirme

Was erwartet nun den Besucher? „Wir bringen die weltgrößte Dentalmesse auf die Bildschirme“, erklärte Frese das Konzept. „Das Publikum hat die Möglichkeit, über IDS-Connect von überall auf die Messe zuzugreifen. Die App wird also das zentrale Medium sein – mehr als nur ein Ticketverwaltungssystem, sondern ein richtiges Networkingtool, mit dem man schon im Vorfeld seinen Messebesuch planen kann.“

Allerdings sei die Messe als physische Begegnungsstätte durch nichts zu ersetzen. Es gehe daher darum, die Veranstaltung digital aufzuladen. „Das heißt, der Besucher erhält beim Betreten einer Halle via App zum Beispiel Einladungen in Form von Push-News und kann seinen Tag auf der Messe dadurch besser planen und effizienter gestalten, nach dem Motto lead and greet“, verdeutlichte Frese. „Digitale Neuerungen brauchen eine Plattform, um sie mit allen Sinnen zu erfassen.“

Man muss neue Instrumente aber auch in die Hand nehmen

Wie blickt die Zahnärzteschaft auf die Messe? Dr. Henner Bunke, BZÄK-Vorstand und Board Member Council of European Dentists, Brüssel: „Grundsätzlich ist die Zahnmedizin sehr technikaffin, gerade die Pandemie hat dieser Entwicklung noch einen Push versetzt. Man muss neue Geräte und Instrumente aber in die Hand nehmen und testen", hob er hervor. Der Zahnarzt sei schließlich auch ein Handwerker. „Heute kann jeder digital an Fortbildungen und Events teilnehmen, aber wir brauchen auch eine IDS, wo man sich die Dinge ansehen kann", stellte er klar.

Wichtig sei, dass die digitalen Neuerungen keine zusätzlichen administrativen und finanziellen Belastungen für Zahnarztpraxen nach sich ziehen. Bunke: „Der Zahnarzt und das zahnärztliche Team sollten sich letztlich darauf konzentrieren können, dem Patienten eine qualitativ hochwertige Behandlung und Pflege zukommen zu lassen."

Vier von fünf ZahnärztInnen in Europa arbeiten in Privatpraxen

Prof. Dr. Juliane Winkelmann vom European Observatory of Oral Health Services präsentierte in der Key Note ein umfassendes Review von 2022 zur zahnmedizinischen Versorgung in Europa: Danach haben 52 Prozent der Bevölkerung in den untersuchten 31 Ländern eine orale Erkrankung. Insgesamt 59 Prozent der Ausgaben für oral health care werden privat getragen. Während die meisten Länder die Mundgesundheitsversorgung für gefährdete Bevölkerungsgruppen zahlen, variiert der Umfang der gesetzlichen Abdeckung in Europa stark, was zu unterschiedlichen Versorgungs- und Finanzierungssystemen für die erwachsene Bevölkerung führt. Vier von fünf ZahnärztInnen in Europa arbeiten in Privatpraxen und in den allermeisten europäischen Ländern ist die ZahnärztInnendichte im Untersuchungszeitraum von 2008 bis 2019 gestiegen. Deutschland hat mit die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für die Mundgesundheit. Im Übrigen verzichten die Menschen am ehesten auf Zahnbehandlungen, wenn das Geld knapp ist.

European Observatory on Health Systems and Policies, Winkelmann, Juliane, Gómez Rossi, Jesús, van Ginneken, Ewout. (‎2022)‎. Oral health care in Europe: financing, access and provision. World Health Organization. Regional Office for Europe. https://apps.who.int/iris/handle/10665/355605

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