Demo auf Schalke: „Rote Karte für die Gesundheitspolitik!"

1.111 Teilnehmer beim Zahnärzteprotest auf Schalke

pr
Zu einer Demonstration gegen die Kostendämpfungspolitik der Regierung kamen mehr als 1.000 Zahnärzte und ihre Teams in die Arena auf Schalke. Die Politik spare die Zahnmedizin kaputt, kritisierten sie.

Mit Trillerpfeifen und Roten Karten bewaffnet brachten die Teilnehmenden ihren Unmut lautstark darüber zum Ausdruck. Geladen hatte der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) in Nordrhein-Westfalen. Er reagierte mit seiner Demo-Aktion auf das im Bundestag im November 2022 beschlossenen Kostendämpfungsgesetz zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinStG). Die Patientenversorgung befinde sich im Abstiegskampf, betonten die Initiatoren.

Zu Beginn der Veranstaltung skizzierte Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), die Folgen des GKV-FinStG auf die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung. „Dieses Gesetz ist mehr als Kostendämpfungspolitik aus der Mottenkiste“, sagte Hendges. „Dieses Gesetz ist ein Frontalangriff auf die Gesundheit der Patientinnen und Patienten und ein Frontalangriff auf die Zahnärzteschaft!“

Prof. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), legte nach: „Wenn medizinisch berechtigte Behandlungen, wie zum Beispiel die Parodontitisbehandlung nicht mehr bezahlt werden, ist das GKV-FinStG ein grobes Foulspiel an Patientinnen und Patienten!“ Und wie es sich für eine Rede in einem Fußballstadion gehört, forderte Benz daher unumwunden: „Wir zeigen der Politik daher die Rote Karte!“

„Die Stimmung in den Praxen ist eisig!“

Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinische Fachberufe, berichtete von den Zahnmedizinischen Fachangestellten: „Die Stimmung in den Praxen ist eisig!“ Wüssten doch viele Mitarbeitende in den Praxen nicht, ob das bereitgestellte Budget für die Patientenversorgung bis zum Jahresende reiche. Da nütze es auch wenig, dass eigens dafür die Honorare für die Behandlung im Inflationsjahr 2023 gesenkt worden seien.

Dass die Zahnmedizin in ihrer Sorge um eine funktionierende medizinische Versorgung der Bevölkerung nicht allein dasteht, davon konnte Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft, berichten. Denn auch bei den Ärzten seien die Verwerfungen in der Gesundheitspolitik immens, was nicht nur an aktuell fehlenden Medikamenten zu sehen sei, so Dietrich.

Abschließend mahnte Harald Schrader, Bundesvorsitzender des FVDZ, die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland müsse erstklassig bleiben: „Die ambulante Zahnmedizin geht den Lauterbach runter“, sagte Schrader, „unsere Patienten müssen aber in der 1. Dental-Liga bleiben!“

Alle Teilnehmenden der FVDZ-Protestveranstaltung waren sich einig, dass die Rote Karte nach dem GKV-FinStG-Foul absolut berechtigt sei. Im Fußball bedeute diese Karte übrigens: „Platzverweis, Herr Minister!“, hieß es in Gelsenkirchen.

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