70 Prozent der Minderjährigen unterstützen Abgabeverbot
Laut derselben Umfrage befürworteten sieben von zehn Befragten die geplanten Maßnahmen der britischen Regierung, den Verkauf der Beutel an Minderjährige unter 18 Jahren zu verbieten, die Verpackung zu ändern und die Verwendung von Aromen sowie den Nikotingehalt einzuschränken, um die Produkte für Kinder und Jugendliche unattraktiver zu machen, berichtet der Guardian.
Steve Brine, ehemaliger Gesundheitsminister, schrieb im Vorwort eines Berichts des Beratungsunternehmen Future Health über die Beutel: „Diese unregulierten Produkte werden jungen Menschen massiv aufgedrängt, sei es durch Schaufensterdekorationen, soziale Medien oder in Partnerschaften mit britischen Musikfestivals.“
Future Health hatte die Umfrage beim britischen Markt- und Meinungsforschungsinstitut Deltapoll in Auftrag gegeben. Brine wies auch darauf hin, dass die wichtigsten Marken der von Zigarettenherstellern produziert würden, und fügte hinzu: „Die Tabakindustrie ist ständig auf der Suche nach der nächsten Geschäftsmöglichkeit, um eine neue Generation nikotinsüchtig zu machen.“
73 Prozent wünschen sich Einschränkungen für Werbung und Verkauf
Fast die Hälfte (46 Prozent) der befragten Jugendlichen hatte Werbung für Nikotinbeutel gesehen, hauptsächlich in Geschäften und in sozialen Medien. Drei Viertel (73 Prozent) wünschen sich Einschränkungen für deren Werbung, Verkauf und Verwendung, während eine Mehrheit (63 Prozent) den Verkauf an Minderjährige unter 18 Jahren verbieten und Warnhinweise auf den Verpackungen befürwortet (59 Prozent).
„Bisher konzentrierten sich die gesundheitlichen Bedenken auf Mundgesundheitsprobleme wie Mundtrockenheit, Zahnfleischläsionen oder -blasen, ungewöhnliche Kieferempfindungen und Zahnfleischrückgang“, zitiert der Guardiuan aus dem Bericht, „[aber] Studien haben auch Bedenken geweckt, dass 30-mg-Nikotinbeutel im Vergleich zu Zigaretten zu einer höheren Nikotinaufnahme und einer erhöhten Arteriensteifigkeit geführt haben.“
Eine Gruppe internationaler Gesundheitsexperten warnte diese Woche im European Heart Journal, Nikotin sei giftig für Herz und Blutgefäße, unabhängig davon, ob es über E-Zigaretten, Nikotinbeutel, Shishas oder Zigaretten konsumiert wird (zm berichtete). Sie äußerten sich besorgt über den jüngsten dramatischen Anstieg des Konsums von E-Zigaretten, Tabakerhitzern und Nikotinbeuteln, deren Absatz aktuell rasant wächst.
Eine diese Woche in der Fachzeitschrift „Lancet Public Health“ veröffentlichte Studie ergab, dass in Großbritannien mittlerweile mehr als 500.000 Menschen Nikotin konsumieren. Dieser Boom werde vor allem von der Generation Z, insbesondere jungen Männern, getragen. Der Anteil der 16- bis 24-Jährigen, die Nikotin konsumieren, ist laut der von Dr. Harry Tattan-Birch vom University College London geleiteten Studie von 0,7 Prozent im Jahr 2022 auf 4 Prozent in diesem Jahr gestiegen.
Die Tabakindustrie reagiert indes beschwichtigend: Ein Sprecher von Zyn, einem Produkt des Konzerns Philip Morris International, erklärte der Zeitung, rauchfreie Produkte wie Nikotinbeutel hätten „Millionen von Erwachsenen erfolgreich dabei unterstützt“, mit dem Rauchen aufzuhören. Und British American Tobacco warnte, ein Werbeverbot für Snus „könnte diese Entwicklung gefährden“. Ein Sprecher von Japan Tobacco International äußerte Bedenken hinsichtlich einiger Aspekte der geplanten Gesetzgebung, die eine aufstrebende Produktkategorie unnötig schädigen.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte dem Guardian dazu: „Wir handeln, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und junge Menschen vor der Nikotinsucht zu bewahren. Nikotinbeutel sind derzeit deutlich weniger reguliert als E-Zigaretten. Das wird sich ändern."








