Aktionsbündnis ruft zum Protest auf

Ärzte, Apotheker und Teams protestieren erneut

LL
Gesellschaft
Mehr als 30 ärztliche und psychotherapeutische Berufsverbände und Versorgergruppen haben sich zum Aktionsbündnis „Praxenkollaps – Nordrhein“ zusammengeschlossen. Am 15. November protestieren sie gemeinsam mit dem Ziel, die Öffentlichkeit aufzuklären, dass die ambulante Versorgung gerade unwiederbringlich zerstört wird und es ein politisches Umdenken braucht.

Gerade läuft die Aktion „NIX GEBACKEN“, die Patienten darüber informieren will, warum die Zerstörung der ambulanten medizinischen Daseinsfürsorge durch die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen droht. Am 15. November folgt dann die nächste Aktion mit dem Titel „Lauterbach steht auf der Leitung“. An diesem Tag sollen die Telefone und die elektronischen Kontaktaufnahmen der teilnehmenden Praxen verwaist bleiben, informiert unter anderem der Verband medizinischer Fachberufe vmf. Es sollen dann nur die Anrufbeantworter laufen. Die Praxen sind an diesem Tag geöffnet und die Patienten, die die Praxen aufsuchen, werden in dringenden Fällen auch vor Ort versorgt. Es kann aber zu erheblichen Wartezeiten kommen.

„Ambulante Versorgung fährt gegen die Wand“

Die zentrale Protestaktion findet am 15. November 2023 ab 17 Uhr im „Kubus“ im Haus der Ärztekammer Nordrhein, Tersteegenstraße 9, in Düsseldorf statt. Bereits ab 10 Uhr sind die Praxen aufgerufen zu schließen und zentral an Videofortbildungen über Zoom für die Praxisteams teilzunehmen. Der Apothekerverband ruft ebenfalls dazu auf, taggleich die Apotheken geschlossen zu halten.

vmf-Präsidentin Hannelore König ruft zur Unterstützung der Aktionen auf. „Mehr als 80.000 Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte arbeiten in den Gesundheitseinrichtungen Nordrheins. Der größte Teil davon in den ambulanten Arzt- und Zahnarztpraxen. Sie leisten in den Teams einen entscheidenden Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung im ambulanten Gesundheitswesen“, erklärt sie. Die Pandemie, der Fachkräftemangel, die chronische Unterfinanzierung des Sektors und die Inflation hätten inzwischen dazu geführt, dass sich ihre Situation grundlegend verändert habe. Die Belastung der Beschäftigten habe extrem zugenommen und ihre Grenzen erreicht.

Aktionsbündnis schaltet ganzseitige Zeitungsanzeige

„Statt sie zu stärken, wird die ambulante Versorgung an die Wand gefahren und damit Arbeitsplätze der Beschäftigten gefährdet. Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt Teil dieser Aktionen sind und die Verantwortlichen gemeinsam sehr deutlich darauf aufmerksam machen, was geändert werden muss“, so König weiter.

Zudem haben sich im Aktionsbündnis Patientenversorgung der Apothekerverband Nordrhein e.V., der Hausärzteverband Nordrhein e.V., der Verband medizinischer Fachberufe e.V., Landesverband West, und der Freie Verband Deutscher Zahnärzte e.V. und der Landesverband Nordrhein zusammengeschlossen. Das Bündnis hat am 6. November in der auflagenstärksten deutschen Tageszeitung eine Medienkampagne gestartet: Auf einer ganzen Zeitungseite appelliert das Bündnis aus Apothekern, Hausärzten, Zahnärzten und medizinischen Fachberufen an den Bundeskanzler, dass die ambulante Versorgung von Millionen Menschen täglich aufgrund einer verfehlten Gesundheitspolitik der Bundesregierung massiv gefährdet und der politische Handlungsbedarf akut sei.

Mehr Infos zu den Protestaktionen und was man zur Unterstützung der Botschaften tun kann, gibt es auf der Website des Aktionsbündnisses.

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