Ärzte und Kassen streiten über die eGK
Wer sie noch nicht hat, sollte sich nach einer Empfehlung der Krankenkassen rasch um die neue elektronische Gesundheitskarte (eGK) kümmern. Denn zum Jahresende verlieren die seit 1995 von ihnen ausgegebenen Krankenversichertenkarten (KVK) ihre Gültigkeit - unabhängig vom Ablaufdatum, sagen jedenfalls die Kassen.
Die KBV widerspricht
Ihr Spitzenverband verweist auf eine mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) getroffene Vereinbarung, derzufolge vom 1. Januar 2014 nur noch die neuen Karten für die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen gültig sind. Die Regelung gilt für die rund 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten.
Dieser Darstellung widerspricht die KBV: "Es ist nicht so, dass die alte Karte nach dem 1. Januar 2014 nicht mehr eingesetzt werden kann", sagte KBV-Sprecher Roland Stahl am Dienstag. Beim GKV-Spitzenverband wurde dies bestätigt: "Ärzte können bis zum 1. Oktober 2014 mit der alten Karte arbeiten und auch abrechnen."
Das Ende der KVK
Derzeit haben nach der Mitteilung des GKV-Spitzenverbands vom Dienstag rund 95 Prozent der Versicherten die eGK. Die anderen sollten sich sputen und - so der Rat des Verbandes - "schnellstmöglich ein Lichtbild bei ihrer Krankenkasse einreichen, damit die neue eGK noch bis Jahresende ausgestellt werden kann". Die neue Karte enthält bislang die Versichertenstammdaten wie Name, Adresse, Geschlecht und das Foto zur besseren Identifizierung des Besitzers.
Selbstverständlich - so der GKV-Verband - werde kein Versicherter, der Anfang kommenden Jahres mit alter Karte vom Arzt nach Hause geschickt. In diesen Fällen könne der Patient innerhalb von zehn Tagen nach der Behandlung einen gültigen Versicherungsnachweis nachreichen. Ansonsten sei der Arzt berechtigt, dem Versicherten die Kosten der Behandlung privat in Rechnung zu stellen. Nach den Worten von KBV-Sprecher Stahl ist damit aber vorerst aber nicht zu rechnen.
Starttermin 2006
Angekündigt wurde die eGK 2003 von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) - mit Starttermin 2006. Nicht nur Ärzte standen der neuen Karte skeptisch gegenüber: Sie sei ein unsinniges und teures Prestigeprojekt und ein weiterer Baustein zum "gläsernen Bürger", mahnten Kritiker. Jahrelang wurde über technische und organisatorische Standards gestritten.
Wenn der Patient mitspielt
Später einmal soll die Karte eine Art Zugangsschlüssel zu elektronischen Patientenakten und Arztbriefen sein - in einem vernetzten System von Medizinern, Apotheken, Krankenhäusern und Krankenkassen. Aber nur, wenn der Patient damit einverstanden ist.