Karlsruher Vortrag „Mund auf”

„Alles, was verschleißt, sollte der Biosphäre nützlich sein”

pr
Hinter dem „Cradle to Cradle”-Konzept verbirgt sich eine umweltschonende Kreislaufwirtschaft ohne Abfall. Der Begründer, Prof. Dr. Michael Braungart, sprach auf dem Karlsruher Vortrag „Mund auf“ über seine Vision – den Menschen als Chance für den Planeten zu bergreifen.

Nicht weniger schlecht sein, sondern positive Mehrwerte für Mensch, Umwelt und Business schaffen – das ist der Denkansatz von Prof. Dr. Michael Braungart, um Müll- und Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. Mit seinem innovativen Design-Konzept „Cradle to Cradle” („von der Wiege bis zur Wiege”) entwickelte der Chemiker und Verfahrenstechniker Produktionsprozesse und Produkte, die nicht nur völlig unschädlich für Mensch und Natur sind, sondern ihnen auch nützlich sein sollen. Mittlerweile ist aus dem Konzept eine breite Bewegung entstanden. Auf dem Karlsruher Vortrag „Mund auf” der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung gab Braungart seinem – nicht nur zahnärztlichen – Publikum per Online-Übertragung Einblicke in seine Vision: Den Menschen als Chance für den Planeten zu begreifen.

Braungart entwickelte sein Konzept zusammen mit dem amerikanischen Architekten William McDonough. Seine Firma mit Sitz in Virginia (USA) arbeitet daran, neue Materialien zu entwickeln, die „Cradle to Cradle”-Richtlinien gerecht werden. Die Vision dahinter: Alle Produkte sollen so anspruchsvoll und intelligent hergestellt werden, dass sie zu 100 Prozent wiederverwertet werden können. Jedes einzelne Erzeugnis soll nicht nur keine Belastung für die Umwelt darstellen, sondern ihr auch nutzen. Ziel ist es, die „Cradle to Cradle”-Designprinzipien in Industriebranchen wie Textil, Verpackungen, Automobil, Gebäude, Verbrauchsgüter oder Kosmetik zu etablieren. Die EPEA GmbH hat sich seit der Gründung durch Braungart 1987 in Hamburg zu einem internationalen Partner für umweltverträgliche Produkte, Prozesse, Gebäude und Stadtquartiere entwickelt.

Beispiele für Produkte, die aufgrund des „Cradle to Cradle”-Prinzips entstanden sind:

  • Kreislauffähige Materialien bei Möbeln (zum Beispiel biologisch abbaubare Stoffe, ein feinstaubbindender Teppichboden mit Akustikfunktion für ein gesundes Raumklima, C2C-zertifizierte Möbel wie Bürostühle, die nicht nur hochwertig recycelbar, sondern auch mit einer Rücknahmegarantie ausgestattet sind)

  • Textilien aus ökologisch 100 Prozent reinen Materialien (Baumwolle, Viskose, Seide und Leinen, die nach ihrer Nutzung als Nährstoffe sicher zurück in den biologischen Kreislauf geführt werden sollen)

  • Konsumgüter und Kosmetik (Nicht nur das Produkt wird optimiert, sondern auch die Verpackung, etwa durch ein qualitativ hochwertiges Recycling)

Seit 1983 findet der Vortrag „Mund auf” der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe jährlich statt. Mit dem Format bietet die Akademie Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Publizistik eine Plattform, um Entwicklungen von allgemeinem Interesse zu beschreiben und zu deuten. Die Akademie zielt mit der Veranstaltung darauf ab, dass sich die Zahnärzte ihrer Verantwortung für die Gesellschaft als Ganzes bewusst sind und ihren Beitrag leisten, gesellschaftliche Probleme zu erkennen und zu lösen.

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