BDA befürchtet Massensterben von Zahnarztpraxen
Laut einer BDA-Umfrage, an der sich ein Viertel aller Praxen im Vereinigten Königreich beteiligte, gaben 70 Prozent von ihnen an, dass sie maximal drei Monate lang überleben können. 20 Prozent schätzen, dass sie nur den laufenden Monat durchhalten. Weniger als ein Drittel (28,7 Prozent) glaubt, dass sie das vor der Pandemie erreichte Patienten-Niveau wieder erreichen wird. Am schlimmsten betroffen sind offenbar Praxen, die sich vorwiegend auf private Zahnmedizin konzentrieren.
9 von 10 Praxen wird ein staatlicher Kredit verweigert
Insgesamt 26 Prozent der Praxen haben laut BDA bereits ein staatlich unterstütztes Darlehen beantragt, aber 9 von 10 Praxen (93,4 Prozent) wird der Kredit verweigert. Fast die Hälfte (47 Prozent) versucht daher, an kommerzielle Kredite zu kommen, um sich über Wasser zu halten - zu Zinssätzen von über 20 Prozent!
Private Praxen sind am stärksten betroffen
Im Vereinigten Königreich bietet die überwiegende Mehrheit der Zahnarztpraxen sowohl NHS- als auch private Leistungen an. Praxen, die zum Großteil private Leistungen erbringen, scheinen augenscheinlich am stärksten von der Corona-Krise betroffen zu sein, bilanziert die BDA: Drei Viertel der Praxen mit wenig oder keiner NHS-Verpflichtung (0 bis 25 Prozent NHS) gaben an, dass sie in den nächsten drei Monaten mit Schwierigkeiten rechnen. Bei den Praxen mit den höchsten NHS-Verpflichtungen (75 Prozent und mehr NHS) waren das "nur" gut 60 Prozent.
Die gesamte Routineversorgung ist ausgesetzt
Derzeit sind im Land aufgrund der Corona-Krise jegliche routinemäßige, nicht dringende zahnärztliche Behandlungen, einschließlich Kieferorthopädie, ausgesetzt. Zwar sagte die Regierung den NHS-Praxen eine gewisse Unterstützung zu, doch gibt die BDA zu bedenken, dass diese alleine die Versorgung nicht sicherstellen können, sollten die privaten Praxen untergehen.
Den Zahnarztpraxen droht eine Dezimierung
Führende Vertreter der Zahnärzteschaft drängen nun darauf, dass die dem Einzelhandel und dem Gastgewerbe zugesicherte volle Ratenerleichterung auf alle Praxen in den Haupteinkaufsstraßen ausgedehnt und das staatliche Darlehensprogramm schnell ausgeweitet wird. Derzeit sind Personen, die mehr als 50.000 Pfund im Jahr verdienen, von staatlicher Unterstützung ausgeschlossen."Viele Praxen belasten sich mit Schulden, die sie möglicherweise nie zurückzahlen können", sagte der BDA-Vorsitzende Mick Armstrong. "Es war richtig, alle nicht dringenden Behandlungen auszusetzen, aber ohne sinnvolle Unterstützung droht den Zahnarztpraxen des Landes eine Dezimierung." Die wirtschaftliche Pleite könne jede Praxis treffen.
Die Folgen für die Patienten werden im ganzen Land spürbar sein
"Die Zahnmedizin kann diesen Sturm nicht überstehen, wenn fast jede Praxis auf private Zahnmedizin angewiesen ist, um sich über Wasser zu halten. Wenn die Behörden diese lebenswichtigen Dienstleistungen an die Wand fahren lassen, werden die Auswirkungen für die Patienten in ganz Großbritanniens spürbar sein."
Die BDA-Umfrage befragte vom 1. bis 6. April die Inhaber von insgesamt 2.860 Zahnarztpraxen im Vereinigten Königreich. Das sind 24,3 Prozent von insgesamt 11.800.