Sie wurden erfolgreich abgemeldet!

Preisgestaltung und Geschäftspraktiken auf dem Prüfstein

Britische Regierung ordnet Untersuchung der Privatzahnmedizin an

ck
Politik
In Großbritannien hat Schatzkanzlerin Rachel Reeves die Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) aufgefordert, eine Untersuchung zu Preisgestaltung und Geschäftspraktiken der Privatzahnmedizin einzuleiten.

Die British Dental Association (BDA) bezeichnete die Forderung als „völlig pervers“. „Wir sind fest entschlossen, uns für den Berufsstand einzusetzen“, teilte sie mit.

„Versteckte Kosten, fehlende Transparenz und Überbehandlung belasten Familien“

In einem Brief an die Aufsichtsbehörde hatte Reeves erklärt: „Die Geißel versteckter Kosten, mangelnder Transparenz und Überbehandlung belastet Familien, die auf zahnärztliche Behandlung angewiesen sind, schon viel zu lange. Deshalb fordere ich dringende Maßnahmen zur Senkung der Preise, solange die Lebenshaltungskosten Familien im ganzen Land weiterhin stark belasten.“

Laut der BDA sind die Gesamtkosten für Privatpraxen aufgrund des Haushaltsplans des Finanzministeriums sprunghaft nach oben gegangen. Die BDA verweist auf Schätzungen, denen zufolge die Honorare für Privatleistungen in den letzten vier Jahren durchschnittlich um 13,8 Prozent gestiegen sind, während die Kosten für die Gesundheitsversorgung um denselben Betrag innerhalb eines Jahres zunahmen. Die kumulierte Inflation von 2021 bis heute betrage 24,5 Prozent.

„Privatzahnmedizin muss nach Marktprinzipien funktionieren!“

„Privatzahnmedizin ist nie einheitlich, und ein einheitlicher 'nationaler Tarif' ist eindeutig ausgeschlossen“, stellte die BDA klar. „Fakt ist, dass die Privatzahnmedizin nach Marktprinzipien funktionieren muss, mit Preisen, die die Behandlungskosten decken, und oft Techniken und Materialien nutzt, die im staatlichen Gesundheitssystem (NHS) nicht verfügbar sind.“

Obwohl die Lebenshaltungskosten als Grund für die mangelnde Finanzierung des NHS durch den Finanzminister genannt werden, wirke dieser Schritt wie ein Vorwand. „Kein einziger Cent an neuen Investitionen wurde für den Wiederaufbau der zahnärztlichen Versorgung im NHS zugesagt“ rügt die BDA. Eine Petition mit über 120.000 Unterschriften sei letzte Woche an die Regierung übergeben mit der Forderung, die 1,5 Milliarden Pfund große Haushaltslücke zu schließen, die für die Umsetzung der versprochenen Reformen und die Wiederherstellung der Versorgung von Millionen von Menschen benötigt wird.

„Defizitäre NHS-Leistungen gelingen nur durch Quersubventionen aus privaten Aufträgen“

„Eine Generation drastischer Kürzungen hat dazu geführt, dass typische NHS-Praxen, die Behandlungen wie Zahnersatz und Brücken anbieten, Verluste machen“, stellt der BDA-Vorsitzende Eddie Crouch klar. „Wir haben dem Haushaltsausschuss Anfang des Jahres mitgeteilt, dass defizitäre NHS-Leistungen nur durch Quersubventionen aus privaten Aufträgen in Höhe von über 330 Millionen Pfund über Wasser gehalten werden.“

„Diese Forderung nach einer Untersuchung ist völlig pervers!"

BDA-Vorsitzender Eddie Crouch

Reeves kritisiere private Zahnärzte dafür, "dass sie das tun, was jedes Unternehmen tut: ihre Kosten decken, von denen einige vom Schatzkanzler selbst verursacht wurden“. Gleichzeitig halte sie den NHS-Diensten lebenswichtige Finanzmittel vor. „Wir würden sie daran erinnern, dass die Gewinne aus der privaten Versorgung das Einzige sind, was die zahnärztliche Versorgung im staatlichen Gesundheitssystem NHS am Leben erhält.“

Die BDA habe sich bereits schriftlich an die Aufsichtsbehörde gewandt und werde die Entwicklungen aufmerksam verfolgen. Crouch: „Wir werden uns für die vielen Tausend Zahnärzte in Privatpraxen und Gemeinschaftspraxen einsetzen, die eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten.“

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.