Corona-News kompakt
1. Epidemie-Gesetz, Teil 2
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant ein weiteres „Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“, das Teil des bereits geltenden Infektionsschutzgesetzes werden soll. Ein wichtiger Punkt darin ist die künftige Bezahlung von möglichen COVID-19-Massentests. Laut Gesetzentwurf könnten sich die Kosten dafür auf bis zu 1,5 Milliarden Euro im Monat belaufen. Dies gilt bei rund 4,5 Millionen Tests bundesweit pro Woche (zum Vergleich: derzeit sind es gut 600.000 Tests). Das Ministerium hat die Größenordnung aber bereits dementiert – dies sei „nicht nötig und nicht realistisch“.
Spahn könnte die Krankenkassen ohne Zustimmung des Bundesrats dazu verpflichten, auch symptomfreien Versicherten Tests auf „bevölkerungsmedizinisch relevante Krankheiten“ zu bezahlen. Die Kassen haben angekündigt, die Kosten nicht übernehmen zu wollen.
2. Erste deutsche Impfstoffstudie läuft an
Am 21. April wurde nun die erste klinische Studie für einen Impfstoff gegen COVID-19 in Deutschland zugelassen, die Anfang Mai beginnt. In der Phase 1 werden 200 Studienteilnehmern zwischen 18 und 55 Jahren zunächst vier unterschiedliche mRNA-Vakzinen des Herstellers BioNTech verabreicht, um den geeigneten Impfstoff zu finden.
In der Phase 2 sollen die beiden effektivsten Vakzine an weiteren 500 Personen getestet werden. Erste Ergebnisse werden im Juli erwartet. Danach sollen die vier Vakzine erneut 500 Teilnehmern verabreicht werden, die älter als 55 Jahre sind wie auch Risikopatienten. Abschließende Ergebnisse werden Anfang 2012 erwartet.
3. COVID-Guide
Mit dem COVID-Guide startet eine digitale Anwendung für Patienten, mit deren Hilfe eine Voreinschätzung zu einer eventuellen Infektion sowie geprüfte Informationen dazu abgerufen können. Gleichzeitig soll damit die ärztliche Notfall-Hotline 116 117 entlastet werden. Neben Antworten zu wichtigen Fragen und Hinweisen zu Verhaltensweisen kann der COVID-Guide bei der Abklärung helfen, ob ein Test auf SARS-CoV-2 angebracht ist. Bei einer Infektion soll der digitale Dienst die Patienten in der häuslichen Absonderung begleiten. Er übermittelt die Daten zur Erkrankung an das zuständige Gesundheitsamt.
Die App ist vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mitentwickelt worden und entspricht als Medizinprodukt der EU-Medizinprodukteverordnung. Medizin-Experten aus dem Netzwerk "Together against Coronavrius" aus Deutschland, Italien und der Schweiz wirken ebenfalls mit.
4. Mögliche Immunität bei Kindern untersucht
In Irland hat sich bislang kein einziges Kind mit SARS-CoV-2 infiziert, berichtet das New England Journal of Medicine . Eine Studie untersucht nun, ob Kinder unter zehn Jahren eine gewisse Immunität gegen das neue Coronavirus aufweisen. Die Untersuchungen können maßgeblich sein für die Wieder-öffnung von Schulen und Kindergärten. Für die Studie werden 2.000 Kinder und ihre Eltern untersucht.
Erkenntnisse aus China zeigten allerdings das Gegenteil: Hier infizierten sich Kinder ebenso wie Erwachsene. Das Ergebnis der Studie wird daher mit Spannung erwartet. Bislang rätseln Mediziner, warum eine Ansteckung bei jüngeren Kindern oft symptomlos stattfindet und die Infektionsverläufe ingesamt milder sind.