Das gesamte Spektrum der Prävention im Blick
Insgesamt wurden vier mit jeweils 3.000 Euro dotierte Einzelpreise verliehen. Eine der Auszeichnungen in der Kategorie Wissenschaft nahm Dr. Marcia Spindler vom Universitätsklinikum Heidelberg in Empfang. Zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe hatte sie in einer Pilotstudie erforscht, wie effektiv individuell angefertigte, 3D-gedruckte Putzschienen die Biofilmentfernung mit Interdentalbürsten stärken.
Putzschienen unterstützen die Plaquereduktion signifikant
Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass Putzschienen zu einer signifikant größeren Plaquereduktion im Vergleich zur alleinigen Nutzung von Interdentalbürsten führen. Zudem haben Schienen laut der Studie einen Einfluss auf die Senkung der gingivalen Entzündung (GI) und das Bluten auf Sondieren (BOP). „Bei jüngeren Proband*innen war dieser Effekt für beide Parameter signifikant, während bei Älteren nur eine signifikante Reduktion des GI, jedoch nicht des BOP, festgestellt wurde“, teilte das Wrigley Oral Health Program mit.
Wie häufig sind säurebedingte Zahnschäden bei Kindern?
Weitere 3.000 Euro in der Kategorie Wissenschaft gingen an das Team um Dr. Jana Biermann von der Universitätsmedizin Göttingen. Es hatte über 20 Jahre hinweg die Häufigkeit säurebedingter Zahnschäden bei Drei- bis Sechsjährigen erforscht.
Im Studienzeitraum wurden insgesamt 478 Kinder mittels Basic Erosive Wear Examination (BEWE) untersucht und Säureschäden auf Zahn-, Sextanten- und Summenscore-Ebene ermittelt. Dabei kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass das Auftreten säurebedingter Zahnschäden in der untersuchten Altersgruppe zwar in den vergangenen beiden Dekaden zugenommen habe, der Schweregrad allerdings gering einzustufen sei. Es sei auch keine Risikogruppe identifiziert worden, die besondere Präventionsmaßnahmen benötige.
20 Jahre intensivierte Gruppenprophylaxe zahlt sich aus
In der Kategorie Praxis & Gesellschaft ging ein Preis an Prof. Dr. Christian Splieth von der Universitätsmedizin Greifswald und die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Mecklenburg-Vorpommern (LAJ M-V). Die LAJ M-V hatte 2003 ihr Gruppenprophylaxeangebot intensiviert und unter anderem eine zusätzliche Prophylaxefachkraft pro Kreis eingestellt.
Die 20-Jahres-Auswertung dieser intensivierten Gruppenprophylaxe durch Splieth und sein Team habe ergeben, dass die Prophylaxeimpulse massiv verstärkt werden konnten. Demnach erhöhten sich die Basisimpulse von 56.000 auf 107.000 und die Intensivimpulse von 26.000 auf 96.000. „Die epidemiologischen Begleituntersuchungen belegen bei den Drei-, Sechs-, Neun- und 12-Jährigen einen kontinuierlichen Kariesrückgang, der im bleibenden Gebiss eine internationale Spitzenposition mit nur 0,43 DMFT bei 12-Jährigen erzielt“, teilte das Wrigley Oral Health Program mit. Die lange bestehende Lücke zwischen den höheren Karieswerten in Mecklenburg-Vorpommern und dem deutschen Mittel sei im Verlauf des Intensivprophylaxeprogramms der LAJ M-V geschlossen worden.
Spezialsprechstunde verbessert Versorgung von Menschen mit Behinderungen
Seit 2019 bietet die Universität Witten/Herdecke eine spezielle interprofessionelle Mundgesundheitssprechstunde für Menschen mit Behinderungen an. Etabliert wurde das Projekt von Dr. Gisela Goedicke-Padligur und ihrem Team von der Universität Witten/Herdecke sowie der Logopädin Ute Lehnert.
Die Sprechstunde findet in der Regel einmal im Quartal statt. Von ihrer Einführung bis Ende 2024 wurden insgesamt 63 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen vier und 43 Jahren mit komplexen Behinderungen sowie genetischen oder anderen seltenen Erkrankungen untersucht. Dabei wird der individuelle Therapiebedarf und eine darauf aufbauende Versorgungsstrategie erarbeitet. Im Rahmen der Sprechstunde erfolgt auch eine gezielte Beratung und Schulung der pflegenden Angehörigen oder der betreuenden Pflegekräfte.
Sonderpreis für Rainer Jordan und das IDZ
Für die maßgebliche Koordination der Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS 6) erhielt Prof. Dr. A. Rainer Jordan, Leiter des Instituts der Deutschen Zahnärzte in Köln, einen Sonderpreis vom Wrigley Oral Health Program.
Mit dem Wrigley Prophylaxe Preis zeichnet die Initiative „Wrigley Oral Health Program“ seit 1994 Projekte in Forschung und Praxis der Kariesprophylaxe aus.




