IG Med ruft zum Protest auf

Der letzte Kittel geht an Lauterbach

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„Immer mehr Praxen und Apotheken schließen ihre Pforten, weil sie durch eine seit Jahrzehnten betriebene ungesunde Sparpolitik ihre wirtschaftliche Existenz bedroht sehen“, kritisiert die IG Med und fordert HeilberuflerInnen dazu auf, ihre Kittel mit persönlichen Botschaften beschriftet an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zu schicken.

„Wir denken, dass Herr Prof. Lauterbach diese Kittel und auch unsere Instrumente und Arbeitsmittel brauchen wird, wenn er ohne uns die medizinische Versorgung der Patienten bewerkstelligen will,“ erklärt Dr. Ilka Enger, Internistin und Vorsitzende der IG Med e.V. „Denn der Gesundheitsminister zeigt in jedem neuen Gesetz, das er vorlegt, dass ihm die ambulante medizinische Versorgung, die 90 Prozent der Erkrankungsfälle versorgt, völlig egal ist und er bereit ist, sie zugrunde zu richten.“

So sei jetzt schon klar, dass in spätestens fünf Jahren ein gravierender Mangel in der medizinischen Versorgung entsteht, der auch nicht durch mehr Studienplätze oder die Abwerbung ausländischer Fachkräfte zu mildern sein werde. Mit dem GKV-Finanzierungsstärkungsgesetz habe Lauterbach „schon wieder die Axt an die ambulante Versorgung gelegt", betont Daniela Hänel von der Freien Apothekerschaft. „Wir sind nicht mehr gewillt, stillzuhalten. Wir werden in Zukunft verstärkt auch unsere Patienten informieren, warum sie nicht mehr von uns versorgt werden können.“

Die Forderungen der IG Med

Die IG Med fordert daher eine adäquate Finanzierung, Abbau der Bürokratie sowie Entbudgetierung:

  • „Wir brauchen eine adäquate Finanzierung für unsere Leistungen, damit wir unser Personal bezahlen, unsere Infrastruktur erhalten und nicht zuletzt auch selbst noch ein zufriedenstellendes Leben führen können.“

  • „Wir wollen nicht ständig bürokratisch gegängelt werden, und unsere Arbeitszeit ist viel zu kostbar, um uns immer neue Verwaltungstätigkeiten der Kassen oder Dokumentationspflichten zur Kontrolle unserer Arbeit in die Praxen und Apotheken zu drücken.“

  • „Wir wollen uns nicht mehr mit Retaxierung, Regressen oder Budgetierung dafür sanktionieren lassen, dass wir unsere Patienten behandeln und versorgen und damit einen wichtigen Dienst für unsere Gesellschaft leisten.“

„Wenn diese Forderungen nicht kurzfristig erfüllt werden, wird sich das bisher 'beste Gesundheitswesen der Welt' in Rauch auflösen“, macht Annette Apel, Zahnärztin und stellvertretende Vorsitzende der IG Med, klar.

So können Zahnärzte die Aktion unterstützen

Alle, die die Aktion unterstützen wollen, sollen ihre Kittel an die verschiedenen Standorte des BMG schicken. In der ersten Phase der Aktion – vom 6. bis 12. März – an die Dienststelle des BMG in der Friedrichstraße in Berlin der Adressat, anschließend – vom 13. bis 19. März – an den Dienstsitz des Ministeriums in Bonn und in der dritten Phase – vom 20. bis 27. März – sind die HeilberuflerInnen aufgefordert, ihre Kittel an den neuen Dienstsitz des BMG in der Mauerstraße in Berlin zu schicken.

Am 29. März 2023 will eine Delegation der IG Med, bestehend aus Vertretern der Ärzte-, Zahnärzte- und Apothekerschaft sowie der medizinischen Therapieberufe ihre „letzten Kittel“ persönlich in der Dienststelle Mauerstraße übergeben.

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