Diabetes: Mann und Frau anders behandeln
Generell erkranken Menschen mit niedrigem Sozialstatus und Bildungsgrad häufiger an einem Typ 2-Diabetes, bei Frauen aber ist der Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Diabetes ausgeprägter als bei Männern. "Diabetikerinnen haben außerdem doppelt so häufig wie Diabetiker Depressionen und auch häufiger Essstörungen“, berichtete Prof. Dr. Alexandra Kautzky-Willer aus Wien beim diesjährigen Diabetes-Kongress in Leipzig.
Das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wird nach ihrer Darstellung maßgeblich durch die Sexualhormone, die Fettmasse und die Fettverteilung beeinflusst. Männer haben mehr viszerales, im Bauchraum angesiedeltes Fett, sind weniger insulinempfindlich als Frauen und unterscheiden sich in der Freisetzung von Fettgewebshormonen.
Plädoyer für eine individuelle geschlechtersensitive Schulung und Betreuung
Sie haben häufiger ein metabolisches Syndrom, Bluthochdruck und somit ein ungünstigeres kardiovaskuläres Risikoprofil. "Dennoch sterben insgesamt mehr Frauen als Männer an Herz-Kreislauf- Erkrankungen“, erklärt Kautzky-Willer. Dasselbe gelte für den Diabetes, wobei die Ursachen dafür noch unklar sind. Das Geschlecht spielt ferner bei den Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten eine Rolle. Die Medizinerin plädierte deshalb in Leipzig für einen "individuelle geschlechtersensitive Schulung und Betreuung“ beim Diabetes.