Diabetesversorgung mit Lücken
Jeder Hausarzt betreut etwa 100 Patienten mit Diabetes Typ 2. Menschen mit Diabetes Typ 1 werden hingegen größtenteils von Diabetologen in Schwerpunktpraxen betreut. Aber auch stationär behandeln Klinikärzte 25 bis 30 Prozent Patienten, die als Haupt- oder Nebendiagnose an Diabetes leiden. "Größtenteils existieren in Krankenhäusern keine strukturierten Versorgungspläne für diese Patienten“, kritisiert Dr. Eva-Maria Fach (Rosenheim), Vorsitzende des Bundesverbandes Niedergelassener Diabetologen e. V. (BVND).
Gefährlicher Klinikaufenthalt für schlecht eingestellte Diabetiker
Wird der Diabetes vor einer Operation nicht berücksichtigt, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Denn für viele bedeutet der Aufenthalt in einer Klinik Stress und dieser wirkt sich auf den Hormonhaushalt und somit die nötige Insulindosis aus. Vor allem für schlecht eingestellte Diabetiker berge der Krankenhausaufenthalt daher eine große Gefahr: Unterzuckerungen oder eine erhöhte Infektionsgefahr bei ständig erhöhten Blutzuckerwerten könnten auftreten, warnt Fach.
Lücken sieht die Expertin aber auch auf der Hausarztebene. Diese würden zu häufig versäumen, ihren Diabetes-Patienten die Teilnahme an einer Schulung ausdrücklich zu empfehlen. Etwa jeder dritte Diabetiker Typ 2 erhält keine Schulung. "Die Teilnahme an Schulungen sollte weiter ausgebaut werden, und alle Patienten sollten Zugang haben“, unterstützt Fach die Forderung der im März 2013 gestarteten Kampagne "Diabetes STOPPEN - jetzt!“ (www.diabetes-stoppen.de).
Nationale Diabetesstrategie und Diabetesregister gefordert
In dem Rahmen fordert die Deutsche Diabetes-Hilfe eine längst überfällige nationale Diabetes-Strategie, die ein Diabetesregister sowie eine übergreifende Versorgungsstruktur beinhaltet. In ihrem nächsten Experten-Chat erklärt Fach morgen, wo Versorgungsdefizite bestehen und welche Lösungsansätze die Kampagne fordert. Fragen dazu können ab soforthiergestellt werden.
Risiko für eine Zahnbetterkrankung bei Diabetikern verdreifacht
Viele allgemeine Erkrankungen haben bekanntlich große Auswirkungen auf die Mundhöhle und verstärkten das Risiko für Karies und Zahnbett- oder Mundschleimhauterkrankungen. "So ist bei Diabetikern im Vergleich zu Nicht-Diabetikern das Risiko, an einer Zahnbetterkrankung zu erkranken, dreimal so hoch. Der Zahnarzt ist nicht selten der Erste, der Erkrankungen des Körpers an Erscheinungen in der Mundhöhle erkennt", erklärte Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer auf dem Kongress "Innere Medizin - fachübergreifend: Diabetologie grenzenlos“ im Februar 2012 in München.