Bitkom-Umfrage

Digitalisierung: Deutsche wünschen sich mehr Tempo

pr/pm
Praxis
Corona hat den Deutschen die Dringlichkeit von Digitalisierung im Gesundheitswesen vor Augen geführt: 71 Prozent wünschen sich mehr Tempo, 70 Prozent sagen, Deutschland hinke hinterher. Und eine große Mehrheit will das E-Rezept und die elektronische Patientenakte (ePA) nutzen.

Krisenbewältigung geht besser digital

E-Rezept: großes Interesse, aber kaum einer nutzt es

Zwei Drittel will die EPA verwenden

Ein noch größeres Interesse haben die Befragten an der ePA. Zwei Drittel wollen sie künftig gern nutzen. Aktuell haben sie allerdings erst 0,2 Prozent der Befragten in Gebrauch (Stand: Mai 2021). Gut ein Fünftel hat daran kein Interesse – und ein Zehntel gibt an, sich bislang noch nicht mit ihr befasst zu haben.

Wer an der ePA interessiert ist, sieht als Vorteil vor allem, dass andere Ärzte Diagnosen, Befunde oder Arztbriefe einsehen können (74 Prozent). 71 Prozent wollen per ePA selbst alle Infos über die eigene Krankengeschichte im Blick haben. 64 Prozent finden es vorteilhaft, dass Doppeluntersuchungen durch die digitale Dokumentation in der ePA vermieden werden.

Die Gegner haben vor allem Bedenken, dass ihre Daten nicht sicher sind (56 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) sorgt sich um Eingabefehler und einem Drittel (31 Prozent) erscheint die Beantragung zu aufwendig. Laut Rohleder sollten Ärztinnen und Ärzte ihre Patienten jetzt aktiv auf die Vorteile der ePA hinweisen. Er fordert ein „digitales Mindset“ ein - Offenheit gegenüber der Digitalisierung und die Bereitschaft, die neuen technischen Möglichkeiten aktiv zu nutzen.

Eher langsam vorangekommen: die Videosprechstunde

Eher langsam vorangekommen ist laut der Umfrage die Videosprechstunde. 14 Prozent der über 16-Jährigen hat diese schon einmal genutzt – im Sommer 2020 waren es 13 Prozent ( 2019:5 Prozent). Vor allem die 50- bis 64-Jährigen haben die Videosprechstunde für sich entdeckt: Mehr als ein Fünftel dieser Altersgruppe (2019: 22 Prozent) hat schon einmal einen digitalen Arztbesuch absolviert.

Großes Interesse am digitalen Impfnachweis

Die Befragten zeigten ein großes Interesse am digitalen Impfnachweis. 42 Prozent der Smartphone-Nutzer haben ihn laut Umfrage bereits auf dem eigenen Gerät gespeichert - und zwei Prozent auf dem Gerät einer anderen Person. Weitere 41 Prozent wollen sich den digitalen Nachweis künftig besorgen – 26 Prozent „in jedem Fall“ und 15 Prozent „wahrscheinlich“. Lediglich 12 Prozent geben an, kein Interesse am digitalen Impfnachweis zu haben, obwohl sie ein Smartphone besitzen. Eine große Mehrheit nutzt den Nachweis vor allem für private Anlässe. 87 Prozent wollen so Treffen mit Freunden und Familie absichern. Danach folgt die Nutzung für Freizeitaktivitäten (76 Prozent), für Reisen (61 Prozent) sowie Besuche von Gaststätten (53 Prozent). In Deutschland besitzen 21 Prozent kein Smartphone.

Zur Umfrage: Es wurden zwei repräsentative Befragungen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt, eine erste Befragung zur digitalen Gesundheitsversorgung im Mai 2021 unter 1.157 Bundesbürgern ab 16 Jahren, eine zweite speziell zum digitalen Impfnachweis Anfang Juli 2021 unter 1.005

Bundesbürgernebenfalls ab 16 Jahren.

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