Doch kein Zusammenhang mit Guillain-Barré-Syndrom nach der Impfung?
Im Zusammenhang mit COVID-19-Impfungen kann es in sehr seltenen Fällen zu Komplikationen kommen. So berichtete die US-Times unter Berufung auf das nationale „Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS)“ von 100 Fällen eines Guillain-Barré-Syndroms (GBS) im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung des Vakzins von Johnson und Johnson. Auch im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca wurden GBS-Fälle berichtet.
Die von den Behörden erhobenen Zahlen stellten aber keine besorgniserregende Erhöhung der GBS-Rate dar und derzeit gebe es auch keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang, kommentiert DGN-Generalsekretär Prof. Peter Berlit den vor drei Tagen von der FDA beschlossenen Warnhinweis zu GBS.
kein Beleg für einen kausalen Zusammenhang
„Die Inzidenz des GBS in Deutschland beträgt 1,6 bis 1,9 pro 100.000 Einwohner. Bei 83,13 Millionen Einwohnern treten in Deutschland jährlich zwischen 1.300 und 1.570 GBS-Fälle auf“, erklärt Berlit. Wenn im zweiten und dritten Quartal etwa 50 Prozent der Bevölkerung geimpft worden wären, hätte es zwischen 325 und 392 GBS-Fälle geben können.
Das GBS-Risiko durch die Impfung ist sehr gering einzustufen
Im Moment seien in Deutschland aber erst 43 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft und damit müssten auch die erwartbaren Fälle etwa 10 Prozent niedriger liegen, also zwischen 290 und 350, so der Experte. Das zeige, dass die von der EMA erhobene Zahl keine besorgniserregende Erhöhung der GBS-Rate darstellt und es derzeit auch keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang gibt.
Sein Fazit: „Insgesamt ist das GBS-Risiko durch die Impfung gegen SARS-CoV-2 nach heutigem Kenntnisstand als sehr gering einzustufen - und wir haben zum Glück eine wirksame Therapie dieses Krankheitsbilds zur Verfügung.“