DZZ-Jahresbestpreis 2018 für Laborstudie zum Randspaltverhalten moderner Füllungsmaterialien
Langlebige Versorgungen erfordern eine gute Randqualität. Die von der Deutschen Zahnärztlichen Zeitschrift (DZZ) prämierte In-vitro-Studie untersuchte die marginale Randintegrität chairside gefertigter Versorgungen mithilfe einer visuell-taktilen Methodik.
Material und Methoden
In 60 extrahierte kariesfreie menschliche Molaren wurden standardisierte Klasse-II MOD-Kavitäten mit approximalen Kästen jeweils 1,5 mm unterhalb der Schmelzzementgrenze präpariert. Diese wurden in modifizierte Phantommodelle (KaVo, Biberach an der Riß, Deutschland) platziert und mit menschlichen, unversehrten Nachbarzähnen versehen. Die Proben wurden randomisiert 3 Gruppen (n = 20/Gruppe) zugeordnet.
Die Kavitäten in Gruppe I wurden mit indirekten Kompositinlays (GrandioSO, VOCO, Cuxhaven, Deutschland), welche extraoral auf einem Silikon-Modell (Die silicone, VOCO, Cuxhaven, Deutschland) hergestellt wurden, restauriert. Die Kavitäten in Gruppe II wurden mit CAD/CAM (CEREC 3D, Sirona, Wals, Österreich) Keramikinlays (IPS Empress CAD, Ivoclar Vivadent, Schaan, Lichtenstein) und die Kavitäten der Gruppe III mit inkrementell geschichteten direkten Kompositfüllungen (GrandioSO) versorgt. Die Inlays wurden mit einem dualhärtenden Befestigungskomposit (BiFix QM, VOCO, Cuxhaven, Deutschland) eingesetzt.
Nach Ausarbeitung und Politur wurde der zervikale Rand visuell-taktil mithilfe einer zahnärztlichen Sonde (DA458R, Aesculap, Tuttlingen, Deutschland) untersucht und nach folgendem Schema bewertet: Marginal Quality 1 (MQ1): perfekter Rand (Score 0), MQ2: Über-/Unterschuss < 1/3 der Randlänge (Score 1), MQ3: Über-/Unterschuss < 2/3 der Randlänge (Score 2), MQ4: Über-/Unterschuss > 2/3 der Randlänge (Score 3), MQ5: kompletter Über-/Unterschuss (Score 4). Die statistische Analyse erfolgte mit dem Mann-Whitney-U-Test (p ≤ 0,05).
Ergebnisse
Der Gesamt-Score (MQ1 bis MQ5; Median, 1. und 3. Quartil) für alle Auswertungsbereiche in Gruppe I betrug 19,5 (14,5–24,0) in Gruppe II 11,5 (8,3–16,0) und in Gruppe III 12,0 (6,3–16,0). Die Ergebnisse für Gruppe I waren statistisch signifikant schlechter als für Gruppe II und III (p ≤ 0,05), zwischen Gruppe II und III bestand kein signifikanter Unterschied.
Schlussfolgerung
Unter Berücksichtigung der Limitationen dieser Studie deuten die Ergebnisse auf eine bessere zervikale Randbeschaffenheit der CAD/CAM Inlays und der direkten Kompositfüllungen im Vergleich zu den indirekten Kompositinlays nach Eingliederung hin. Die aus der vorliegenden Studie gewonnenen Erkenntnisse können für Hersteller hilfreich sein, ihre Systeme zur Anfertigung von indirekten Kompositrestaurationen zu verbessern. Gleichzeitig wird der Praktiker auf mögliche Schwachstellen solcher Systeme aufmerksam gemacht und kann diese bei zukünftiger Indikationsstellung stärker berücksichtigen (Dtsch Zahnärztl Z 2017; 72: 24–33).
Sven Timo Schreiber, Mozhgan Bizhang, Stefan Zimmer, In-vitro-Studie zum Über-/Unterschussverhalten von chairside hergestellten Versorgungen, in: Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 2017; 72: 24–33.
Posterpreis des International Poster Journal of Dentistry and Oral Medicine der DGZMK
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