E-Rezept: Zu kompliziert und aufwendig
Von 348 KV-Mitgliedern, die die Online-Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin vollständig ausgefüllt hatten, gab gut die Hälfte (53 Prozent) an, die technischen Voraussetzungen für die Nutzung des E-Rezepts zu erfüllen (PTV4+-Konnektor, eHBA, PVS-Update, Drucker mit 300 dpi). Knapp 21 Prozent erfüllen die Voraussetzungen nicht und 24 Prozent der Befragten konnten nicht sagen, ob sie technisch zum Ausstellen von E-Rezepten in der Lage sind.
Von denjenigen Praxen, die bereits die technischen Voraussetzungen erfüllen und die digitale Anwendung genutzt haben, berichten viele, dass das E-Rezept zur Vorlage in den Apotheken bisher überwiegend ausgedruckt werden muss, weil die PatientInnen aufgrund des derzeit komplizierten Antragsverfahrens der elektronischen Gesundheitskarte bei ihren Krankenkassen die Voraussetzungen nicht mitbringen. Viele PatientInnen würden die Nutzung bisher sogar komplett ablehnen. Die immer wieder verschobenen Starttermine und der abgebrochene Rollout im vergangenen Sommer würden laut Umfrage zusätzlich für Irritationen in den Praxen sorgen.
13 von 348 Befragten nutzen das E-Rezept regelmäßig
76 Befragte (rund 22 Prozent) gaben an, das E-Rezept bereits genutzt zu haben. Davon stellen jedoch nur 13 ÄrztInnen regelmäßig E-Rezepte aus. Die deutliche Mehrheit (rund 78 Prozent) hat bisher keine Erfahrungen mit dem E-Rezept. Die Gründe sind vielfältig: Am häufigsten wird genannt, dass es zu aufwendig oder unklar sei, wie es funktioniert. Außerdem wird die Anwendung von vielen ÄrztInnen (21 Prozent) und PatientInnen (19 Prozent) abgelehnt.
„Das E-Rezept kann nur funktionieren, wenn das Einlösen von E-Rezepten für die PatientInnen vereinfacht wird und digitale Vorgänge auch komplett digital durchführbar sind“, schlussfolgert die KV Berlin. „Hier muss von der Politik schnell nachjustiert werden und mit Blick auf die angekündigte Digitalisierungsstrategie des BMG sind die Rahmenbedingungen für das E-Rezept zu überdenken beziehungsweise anzupassen und diejenigen stärker einzubinden, die mit den Anwendungen am Ende tagtäglich umgehen müssen. Denn ohne eine ernsthafte Erprobung in den Praxen wird der auf den 1. Januar 2024 verschobene Rollout erneut kläglich scheitern.“