E-Scooter-Fahrer landen dreimal häufiger im Krankenhaus als Radler
Ein Team von der Universität Helsinki in Finnland verglich in seiner retrospektiven Kohortenstudie die Verletzungen infolge von E-Scooter-Unfällen mit denen nach Rad-Unfällen, welche zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 31. Dezember 2023 in den drei Notaufnahmen in Helsinki behandelt wurden.
Im Jahr 2022 wurden im Raum Helsinki 4.603.412 Fahrten mit E-Scootern registriert, 2023 waren es 3.455.201. Die Zahl der Radtouren schätzten die Autoren 2022 auf 41.144.479 und 2023 auf 41.833.161.
Während des Untersuchungszeitraums ereigneten sich 677 E-Scooter-Unfälle und 1.889 Fahrradunfälle in Helsinki, die eine Behandlung in der Notaufnahme erforderlich machten. Die E-Scooter-Fahrer waren durchschnittlich 33, die Radfahrer 47 Jahre alt. Von den E-Scooter-Fahrern waren 64 Prozent und von den Radfahrern 59 Prozent Männer. Die Häufigkeit, die zu einer Behandlung in der Notaufnahme führte, lag bei E-Scooter-Unfällen bei 7,8 und bei Fahrradunfällen bei 2,2 pro 100.000 Fahrten.
Unterschiedliche Verletzungsmuster
E-Scooter-Fahrer waren häufiger betrunken (29 vs. 8 Prozent) und öfter ohne Helm unterwegs als verletzte Fahrradfahrer (4 vs. 28 Prozent). Obwohl es weniger E-Scooter-Unfälle als Fahrradunfälle gab, bestand bei E-Scootern ein 3,6-mal höheres Risiko, eine Verletzung zu erleiden, die eine Behandlung in der Notaufnahme erforderte. Kopfverletzungen traten bei E-Scooter-Fahrern (46 vs. 31 Prozent), Rumpfverletzungen bei Radfahrern häufiger auf (11 vs. 5 Prozent). Ein höherer Anteil der E-Scooter-Unfälle ereignete sich nachts zwischen 22 und 8 Uhr (40 vs. 31 Prozent). Fahren unter Alkoholeinfluss kamen nachts unter E-Scooter-Fahrern ebenfalls öfter vor (50 vs. 22 Prozent).
Insgesamt erlitten 76 Prozent der betrunkenen E-Scooter-Fahrer Kopfverletzungen, nur 4 Prozent von ihnen trugen Berichten zufolge einen Helm. Im Vergleich dazu erlitten 63 Prozent der alkoholisierten Radfahrer Kopfverletzungen, und neun Prozent von ihnen trugen einen Helm.
Oberflächliche Wunden oder Verstauchungen waren in beiden Gruppen die häufigsten Verletzungsarten. Die häufigste Verletzungsstelle bei E-Scooter-Fahrern war der Kopf (46 Prozent), und bei Radfahrern die oberen Extremitäten (45 Prozent). Die häufigsten Frakturarten waren kraniofaziale Frakturen bei E-Scooter-Patienten (12 Prozent) und Frakturen der Hand und des Handgelenks bei Radfahrern (8,5 Prozent).
„Frakturen der oberen Extremitäten stehen bekanntermaßen mit Radfahren, stumpfer Gewalteinwirkung und der Vorbereitung auf einen Aufprall mit ausgestrecktem Arm in Zusammenhang“, halten die Forschenden fest. „Umgekehrt könnte sich die geringere Häufigkeit dieser Verletzungen bei E-Scooter-Fahrern durch die bodennahe Fußposition des Rollers erklären, die ihnen ein schnelleres Abspringen ermöglicht."
Seitakari, L., Pakarinen, O., Harjola, VP. et al. Comparing the characteristics of electric scooter and bicycle injuries: a retrospective cohort study. Sci Rep 15, 27599 (2025). doi.org/10.1038/s41598-025-12627-x