DAK Gesundheit

E-Zigaretten: Kontakt mit Werbung erhöht Probierwahrscheinlichkeit um 142 Prozent!

ck/pm
Gesellschaft
Werbung für E-Zigaretten verführt Kinder und Jugendliche zum Rauchen. Die DAK Gesundheit fordert daher ein umfassendes Werbeverbot für alle Rauch-Produkte - auch für E-Zigaretten.

Wie eine aktuelle repräsentative Studie der DAK-Gesundheit und des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) zeigt, werden auch herkömmliche Zigaretten und Shishas durch „E-Werbung“ attraktiv für Kids.

Auch herkömmliche Zigaretten und Shishas werden durch "E-Werbung" attraktiv für Kids

Demzufolge erhöht der Kontakt mit Werbung für E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit, diese zu probieren, um 142 Prozent. Ähnlich hoch wirkt sich die Werbung auf den Konsum von herkömmlichen Zigaretten und Shishas aus.

  • Mehr als jeder fünfte Jugendliche (21,7 Prozent) hat bereits E-Zigaretten geraucht.

  • Jeder Achte greift parallel auch noch zur Shisha und zur herkömmlichen Zigarette.

  • Etwa jeder sechste Schüler (15,9 Prozent) mit niedrigem Werbekontakt hat bereit E-Zigaretten geraucht. Bei hohem Werbekontakt ist es mehr als jeder dritte Schüler (38,5 Prozent) – ein Plus von 142 Prozent.

  • 17,1 Prozent der Schüler mit niedrigem Werbekontakt greifen zur normalen Zigarette. Bei hohem Werbekontakt sind es 34,9 Prozent – ein Plus von 104 Prozent.

  • Bei Shishas zeigt sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von 128 Prozent, beim Konsum aller drei Produkte sogar fast eine Verdreifachung (plus 180 Prozent).


„Kinder und Jugendliche werden durch Werbung zum Rauchen verführt. Deshalb muss die Politik nun endlich ein umfassendes Werbeverbot für Tabak, Zigaretten und auch für E-Zigaretten durchsetzen“, fordert Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit. „Als Kasse schließen wir uns auch den Forderungen der Weltgesundheitsorganisation an, E-Zigaretten und Tabakerhitzer strenger zu regulieren. Der Schutz der Gesundheit muss an erster Stelle stehen.“

Werbeverbot: Deutschland setzt EU-Gesetze nicht um


Bereits 2004 hatte sich Deutschland mit der Ratifizierung des WHO-Rahmenabkommens verpflichtet, bis 2005 ein umfassendes Verbot für Tabakwerbung umzusetzen. In Deutschland spielt Tabakwerbung jedoch nach wie vor eine große Rolle – auch bei Veranstaltungen mit jungem Publikum.
Deutschland ist mittlerweile das einzige europäische Land, in dem noch Außenwerbung sowie Kinowerbung von Nikotinprodukten erlaubt sind. Werbeplakate für E-Zigaretten finden sich demnach vor allem im öffentlichen Raum, zum Beispiel an Bushaltestellen - hier halten sich besonders oft junge Menschen auf.

doi.org/10.1183/23120541.00155-2018 - external-link-new-window

Die neue Studie schließt mit der Analyse zum Einfluss von Werbung für E-Zigaretten auf das Rauchverhalten von Kindern und Jugendlichen eine Forschungslücke und wurde in der medizinischen Fachzeitschrift „European respiratory journal open research“ veröffentlicht: „Electronic cigarette marketing and smoking behaviour in adolescence: a cross-sectional study“.

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