„Es helfen nur Transparenz und Infos auf allen Kanälen“
Wenn Menschen über wesentliche Fakten gezielt falsch informiert würden, schmälere dies ihr Vertrauen in die Impfung und beeinflusse ihre Impfentscheidung, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (BT-Drucksache 19/32507).
Die FDP ist laut ihrer Fragestellung der Ansicht, dass die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern Lösungen finden müsse, um durch richtige Kommunikation und Anreize die Impfbereitschaft zu steigern und hierdurch die Diskussion um unverhältnismäßige und damit verfassungswidrige Instrumente wie eine Impfpflicht von vornherein obsolet zu machen. Stattdessen scheine die Impfbereitschaft aktuell aber weiter zu sinken. Die Fragesteller glauben außerdem, dass die bisherige Impfstrategie und Impfkampagne Stringenz und Fingerspitzengefühl vermissen lasse.
Viele beantworten Fragen zur Impfung falsch
Die Antworten der Bundesregierung verweisen unter anderem auf die COVIMO-Befragungsstudie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Wenn Bürgerinnen und Bürger über wesentliche Fakten (zum Beispiel zu Nebenwirkungen) gezielt falsch informiert würden, schmälere dies ihr Vertrauen in die Impfung und beeinflusse ihre Impfentscheidung, sagt sie. Ein relevanter Anteil der Befragten beantworte Fragen zum Wissen über die Impfung falsch oder kenne die Antwort nicht. Zu den Gründen, warum Personen noch nicht geimpft sind, führt die Regierung an: 61 Prozent der Befragten hätten angegeben, sie seien unsicher, ob die Corona-Impfung auch bei Menschen mit Kinderwunsch sicher sei. Ferner wären den Angaben zufolge 43 Prozent unsicher, ob die Impfung womöglich Allergien verursache, und 36 Prozent wären unsicher, ob die Impfung Chemikalien in giftigen Dosierungen enthalten könnte.
3,8 Prozent der Bevölkerung geben laut Information der Bundesregierung an, sie wollten sich auf keinen Fall impfen lassen. Diese Gruppe werde womöglich nur sehr schwer für eine Impfung zu gewinnen sein, heißt es. Weitere 1,4 Prozent geben an, sie wollen sich eher nicht impfen lassen.
Aufklärung LÄUFT auf allen Kanälen
Als Maßnahmen für eine Steigerung der Impfbereitschaft verweist die Bundesregierung auf ihre breit angelegte und mehrsprachige Informations- und Aufklärungskampagne, um die Bevölkerung verständlich und zuverlässig über das Impfen zu informieren, Vertrauen in die neu entwickelten Impfstoffe zu schaffen und insbesondere möglichst viele Menschen zu motivieren, sich impfen zu lassen. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben einen Prozess etabliert, um den verbreiteten Desinformationen zeitnah mit aktuellen Fakten und verlässlichen Informationen entgegen zu treten und sie zu widerlegen. Transparenz, die vor allem auch eine Aufklärung über auftretende Impfreaktionen oder Nebenwirkungen beinhaltet, sei dazu unabdingbar, betont sie in ihrer Antwort an die FDP. Um die breite Bevölkerung zu erreichen, würden auch massenkommunikative Medien, sowohl in traditioneller Form (Print, TV und Hörfunk), wie auch im digitalen Bereich (Internet und Social Media) genutzt.
Seit dem Beginn der Pandemie würden digital verbreitete Desinformation auf diversen Kanälen erfasst. Sie würden gezielt richtiggestellt und korrekte Informationen in die entsprechenden Kanäle und Zielgruppen weitergeleitet.
Im Zentrum der Impfkampagne stehen den Angaben der Bundesregierung zufolge das gemeinsam vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) und dem Robert Koch-Institut (RKI) geschaffene und getragene Web-Portal „ZusammengegenCorona.de“ sowie ein telefonischer Informationsservice. Das Impfdashboard biete die aktuellen Informationen zum Impfstatus in Deutschland. Die Kampagne „Deutschland krempelt die #ÄrmelHoch für die Corona-Schutzimpfung“ solle zum einen die größtmögliche Reichweite erzielen, aber zum anderen auch zielgerichtete Angebote für spezifische Gruppen machen. Um ungeimpfte Personen zu erreichen, nutze die Bundesregierung zudem folgende Plattformen der Sozialen Medien: Twitter, Facebook, Instagram, LinkedIn, TikTok und Telegram.